Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
viel besser bewaffneten Gnomen die Festung. Sie waren allerdings augenlos, so wie die Trorks, die sie begleiteten, und sie hatten Kriegsmaschinen dabei, die von karanorischen Riesenechsen gezogen wurden.“
„Sie liefen auf den Steinkreis zu und geradewegs in ein flirrendes Licht“, fügte Hakin hinzu, „um dann spurlos zu verschwinden.“
„Das müssen jene Trorks und Gnomen gewesen sein, die nach Nithrandor gelangten“, war Daron überzeugt, dann entschied er: „Ich will endlich wissen, was in dieser Festung vor sich geht.“
„Du wirst zu Fuß dorthin gehen müssen“, erklärte Hakin. „Ein Bann verhindert, dass Geschöpfe wie Rarax oder wir uns der Dunklen Festung nähern können.“
„Sonst wären wir schon längst dort gewesen“, ergänzte Makin. „Schließlich herrscht dort mehr dunkle magische Kraft als irgendwo sonst in der Umgebung. Aber es war uns bisher nicht möglich, dorthin zu gelangen.“
„Allerdings zieht uns die dunkle Kraft, die dort konzentriert ist, immer wieder auf schier unwiderstehliche Weise an“, ergriff wieder Hakin das Wort.
Daron hatte bei den beiden Vierhörnigen den Eindruck, dass sie untereinander auf geistiger Ebene ähnlich verbunden waren wie er mit seiner Zwillingsschwester Sarwen, sodass sie sich gegenseitig so prächtig ergänzten.
Makin wandte sich an Lirandil. „Ein gewöhnlicher Elb wie du sollte sich übrigens auch nicht in die Festung wagen.“
„Wieso nicht?“, fragte der Fährtensucher erstaunt. „Ich fürchte mich nicht vor den Schurken, die das Elbenreich vernichten wollen!“
„Es könnte dir so ergehen wie den Echsenkriegern des Knochenherrschers“, ermahnte ihn Hakin. „Du würdest dem Wahnsinn verfallen, weil du einfach nicht dafür geschaffen bist, diesen Kräften standzuhalten. Was allerdings Daron und Sarwen betrifft ...“
Makin sprach für ihn weiter: „Vom ersten Moment an, da wir sie als Säuglinge sahen, war uns klar, dass sie etwas Besonderes sind.“
„Schon die Dunkelheit in ihren Augen ...“, fügte Hakin hinzu. „Xaror hätte die beiden gern auf seiner Seite gehabt.“
„Xaror ist vernichtet“, stellte Daron klar.
Die beiden Vierhörnigen gaben beide ein bedauerndes Seufzen von sich. „Ja, leider“, sagte Hakin, und Makin fügte hinzu: „Die Zeit lässt sich nun mal nicht zurückdrehen. Was geschehen ist, ist geschehen.“
„Wenn stimmt, was die beiden sagen, müssen wir zwei uns wohl allein in die Festung begeben“, wandte sich Sarwen gedanklich an Daron.
„Glaubst du denn, dass deine magischen Kräfte dafür wieder ausreichen?“, fragte Daron stumm.
„Das weiß ich nicht. Aber wir müssen es wagen. Sonst wird nicht nur Nithrandor untergehen, sondern vermutlich das ganze Elbenreich ...“
Kapitel 11
In der Dunklen Festung
Lirandil war alles andere als begeistert, als Daron und Sarwen ihm eröffneten, ohne ihn in die Dunkle Festung vordringen zu wollen. Doch eine Alternative gab es nicht.
Von Hakin und Makin ließen sich die Elbenkinder erklären, wie weit sich die beiden Vierhörnigen der Festung bisher hatten nähern können. „Wir waren schon auf dem Platz vor dem Haupttor, wo früher offenbar einmal Schiffe anlegen konnten“, erzählte Hakin. „Aber etwa zwanzig Schritt vor dem Tor war es uns nicht mehr möglich, weiterzugehen. So sehr wir uns auch bemühten, unsere Beine waren plötzlich wie gelähmt, und wir waren auf einmal von einer unerklärlichen Furcht erfüllt, die sich nicht überwinden ließ.“
„Eine so starke dunkle Magie hatten wir lange nicht mehr erlebt“, ergänzte Makin, und allein bei der Erinnerung durchlief ihn ein Zittern.
„Wir werden sehen, ob wir stark genug sind“, murmelte Sarwen.
Sie und ihr Bruder bestiegen Rarax' Rücken, und Daron spürte sofort den Widerwillen des Riesenfledertiers, das vor der Dunklen Festung zurückschreckte. Aber Sarwen war bereits wieder stark genug, um ihm dabei zu helfen, das Flugungeheuer unter ihren gemeinsamen Willen zu zwingen.
„Du brauchst nicht ins Innere der Festung“, versicherte Daron dem Fledertier mit einem beschwichtigenden Gedanken. Aber Rarax schien der Sache nicht so recht zu trauen, das konnte der Elbenjunge deutlich spüren.
Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Die Sterne und der Mond leuchteten vom Himmel, und auf dem dunklen See bildeten sich Nebelschwaden. Doch dieser Nebel war so schwarz wie das Wasser des Sees. Er glich dunklem Rauch und kroch in düsteren Schwaden auf die Festung zu.
Rarax
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