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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vermutete Daron. „Aber es hilft nichts, wir müssen den Bann brechen, den der Nachtmahr über die Kobolde und dieses Tal gelegt hat.“
    „Na ja, immerhin hat der Nachtmahr bisher vor unserem Vertreibungszauber Reißaus genommen“, meinte Sarwen hoffnungsvoll. „Also müsste sich doch etwas finden lassen.“ Sie blätterte das Buch durch. „Einen Spruch gegen Quallenkrabbler habe ich übrigens schon gefunden. Die scheinen auch damals in der Alten Heimat Athranor hin und wieder schon ein Problem gewesen zu sein. Aber bisher war noch nichts Passendes dabei, um einen Nachtmahr zu vertreiben.“
    Während sie sprach, schlug sie Seite für Seite um. Normalerweise ließen sich Elben bei allem, was sie taten, viel Zeit, denn die hatte für sie nicht die gleiche Bedeutung wie etwa für Menschen oder andere schnelllebige Wesen. Elben lebten so lang, dass es ihnen allzu häufig als völlig unerheblich schien, wie lange etwas dauerte. Aber wenn es darauf ankam, konnten sie auch sehr schnell sein, und ihre besondere Auffassungsgabe ermöglichte es ihnen auch, innerhalb von Augenblicken den Inhalt ganzer Buchseiten zu erfassen.
    Sarwen stockte allerdings immer wieder und blätterte dann häufig auch zurück. Grund dafür war vor allem, dass sie immer wieder leichte Schwierigkeiten beim Lesen der alten Runen und dem Verständnis der alten Elbensprache von Athranor hatte. Oft stieß sie auf Worte, die von den Elben schon seit langer Zeit nicht mehr benutzt wurden und bei denen man nicht so ganz genau sagen konnte, was sie einst bedeutet hatten.
    Während seine Schwester also eifrig in dem Buch blätterte, begab sich Daron zu Rarax. Er strich dem Flugungeheuer über das Fell hinter den Ohren, aber Rarax reagierte überhaupt nicht, und seine Augenlider hingen so tief, dass er kaum darunter hervorschauen konnte. Immerhin war der Herzschlag des Riesenfledertiers deutlich zu hören, wie Daron erleichtert feststellte.
    „Der Nachtmahr wird bald zurückkehren, und wer weiß, auf welche Weise er uns dann angreifen wird“, dachte Daron. „Der Rabenschwarm war ja leicht davonzujagen, daher wird er sich etwas Neues ausdenken …“
    „Daron!“
    „Vielleicht wird er einige Dutzend Langzahnberglöwen auf uns hetzen, die es ja in dieser Gegend gegeben soll …“
    „Daron, du störst mich mit deinen intensiven Gedanken“, beschwerte sich Sarwen laut, da er ihren stillen Protest zuvor ignoriert hatte. „Und wenn ich zusätzliche Kraft darauf verwenden muss, mich gegen deine Gedanken abzuschirmen, kann ich mich nicht auf diese schwierigen Texte konzentrieren. Also sei ein bisschen rücksichtsvoller.“
    „Was hältst du davon, wenn wir etwas ganz anderes versuchen?“, schlug Daron vor.
    Der Gedanke, der Sarwen zeitgleich zu seinen Worten erreichte, war so eindringlich, dass das Elbenmädchen völlig aus ihrer Konzentration gerissen wurde. Wütend klappte sie das „Buch der Vertreibungsmagie“ zu und seufzte genervt.
    „Jetzt ist es auch egal, jetzt bin ich völlig raus“, schimpfte sie. „Also – wie lautetet dein Vorschlag?“
    „Mit einem Vertreibungszauber werden wir den Nachtmahr vielleicht immer wieder davonjagen können, aber es ist zu befürchten, dass wir jedes Mal eine stärkere Magie anwenden müssen. Du hast es doch schon beim letzten Mal erlebt, da mussten wir beide unsere Kräfte vereinen, um ihn und seine Rabenbrut davonzujagen. Aber die Finsternis hier im Tal raubt auch uns allmählich die Kraft, und wie du vorhin richtig gesagt hast, braucht der Nachtmahr im Grunde nichts weiter zu tun, als geduldig abzuwarten, bis wir zu schwach sind, um uns noch gegen ihn wehren zu können. Und was den Bann betrifft - gegen den können wir mit einem Vertreibungszauber erst recht nichts ausrichten.“
    „Und was sollten wir deiner Ansicht nach machen?“
    „Wie wär’s, wenn wir das genaue Gegenteil von dem tun, was der Nachtmahr von uns erwartet?“
    „Wie meinst du das?“ Sarwen kamen nicht nur Darons Worte, sondern auch die dazugehörigen Gedanken reichlich wirr vor.
    „Genau so, wie ich es gesagt und gedacht habe“, gab Daron mit einem Lächeln zurück. „Anstatt zu versuchen, ihn zu vertreiben, sollten wir ihn rufen!“

    Daron rief die Kobolde herbei, um sich mit ihnen zu besprechen. Barthold Feuerbart wuchs ganz nach Koboldart einfach aus dem Boden hervor und mit ihm gleich mindestens zwanzig seiner kleinen Krieger. Dass sie sich so nahe an das Riesenfledertier herantrauen, hatte jedoch weniger mit Mut zu tun

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