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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auch brennende Fackeln in den Händen, andere Speere, deren Spitzen wie die Axtblätter aus Stein bestanden. Metall kannten sie offenbar nicht.
    Ihre Arme waren kräftiger als die Beine eines normalen Mannes und endeten in riesigen Pranken mit jeweils sechs Fingern. In ihren tierhaften Mäulern steckten lange Raubtierzähne, richtige Hauer ragten daraus hervor, und verfilztes langes hing ihnen von den Köpfen herab.
    Das Seltsamste aber war, dass sie keine Augen hatten. Oberhalb der Nasen begann sofort eine glatte, hohe Stirn.
    „Trorks!“, murmelte Daron.
    Sowohl Daron als auch Sarwen hatten schon viel von den gefürchteten augenlosen Trorks gehört. Sie orientierten sich offenbar mit anderen Sinnen, sodass sie keine Augen brauchten. Ob die Ursache dafür irgendeine Art von Zauberei war, wusste niemand. Jedenfalls erkannten sie ihre Umgebung auch ohne Augen und hatten dadurch den Vorteil, sich auch in absoluter Dunkelheit zurechtzufinden.
    Die Bezeichnung ihrer Art rührte daher, dass sie wie eine Mischung aus Trollen und Orks aussahen, wie es sie in Athranor, der Urheimat der Elben, gegeben hatte.
    Eine wilde Horde dieser Keulenschwinger veranstaltete offenbar eine Hatz auf das Riesenmammut und hatte es in die Enge getrieben. Das gigantische Tier stürzte auf den Fluss zu, strauchelte und rutschte die Uferböschung herab. Es fiel ins Wasser, war aber sofort wieder auf den Beinen. Das Fluten des Nor reichten ihm kaum bis zu den Kniegelenken.
    Das Riesenmammut drehte sich herum und seinen Häschern zu, hob den Kopf und den langen Rüssel und stieß wieder das laute Trompeten aus. Dann senkte es den gewaltigen Schädel mit den riesigen, geschwungenen Stoßzähnen. Die großen Ohren bewegten sich wie Flügel.
    Die Trorks hielten Abstand und riefen laut durcheinander. Von ihrer Sprache verstanden Daron und Sarwen natürlich kein Wort.
    Der Elbenjunge hatte vom Fährtensucher Lirandil erfahren, dass die Trorks allgemein als sehr wasserscheu galten, weswegen sie auch nur selten mit Flößen den Fluss Nor überquerten und ins Waldreich eindrangen. Für das Riesenmammut war dies die letzte Möglichkeit, mit dem Leben davonzukommen.
    Die Trorks hatten wahrscheinlich beabsichtigt, diesen Einzelgänger bis zur völligen Erschöpfung zu hetzten, sodass das Tier zum Schluss zu entkräftet war, um weiter flüchten und sich wehren zu können. Eine uralte und sehr einfache Jagdmethode.
    Aber in den Fluss konnten und wollten die Trorks ihrer Beute nicht folgen.
    Das Riesenmammut ging rückwärts und immer tiefer ins Wasser. Einige der Trorks schleuderten vor Wut ihre Speere, obwohl sie eigentlich wissen mussten, dass sie damit kaum etwas ausrichten konnten. Selbst wenn ein solcher Speer das dichte Fell und die darunter liegende sehr feste und dicke Mammuthaut durchdrang und stecken blieb, wäre die Verwundung nicht tief genug, dass das gewaltige Tier daran zugrunde ging.
    Manche der Trorks wagten sich sogar bis zu den Hüften ins Wasser. Aber die Strömung war sehr stark, und da sie nicht schwimmen konnten, hatten sie natürlich Angst, fortgerissen zu werden, und so zogen sie sich schnell wieder zurück.
    Das Riesenmammut war für sie verloren, und die Trorks tobten vor Wut. Auch wenn die beiden Elbenkinder ihre Sprache nicht verstanden, entging ihnen nicht, wie ärgerlich diese wilden Kreaturen über den Misserfolg ihrer Jagd waren. Einer der Trorks schlug mit seiner großen Steinaxt zornig in den Boden.
    Das Riesenmammut erreichte inzwischen tieferes Wasser in der Flussmitte. Die Strömung zerrte an ihm, und das Wasser reichte dem Tier nun schon bis zur Brust. Es hob den Rüssel und stieß erneut ein lautes Trompeten aus. Er klang fast so, als wollte es damit seinen Triumph über seine Verfolger noch einmal deutlich zeigen.
    Dann begann es zu schwimmen und ließ sich flussabwärts treiben.
    Die Trorks wandten sich vom Wasser ab. Einer von ihnen stieß plötzlich aufgeregte Laute aus. Er näherte sich den Sträuchern, in denen sich Daron und Sarwen verbargen, und schließlich stand er mit erhobener Keule vor ihnen und rief die anderen herbei.
    „Was machen wir jetzt?“ , erreichte Daron der verzweifelte Gedanke seiner Schwester.
    „Keine Ahnung. Jedenfalls haben die uns entdeckt!“
    Daron und Sarwen sprangen auf, aber an eine Flucht war nicht zu denken, denn schon waren sie von allen Seiten von Trorks umgeben, die den Eindruck machten, als würden sie die Elbenkinder neugierig anstarrten, obwohl sie keine Augen

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