Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
hatten.
„Ich glaube nicht, dass die gut auf Elben zu sprechen sind, nachdem unser Großvater gegen sie Krieg geführt hat!“, befürchtete Daron.
„Und magisch beeinflussen lassen die sich auch nicht so leicht wie ein Riesenfledertier“, ergänzte Sarwen.
Einer der Trorks brüllte sie an, aber natürlich verstanden sie kein einziges Wort von dem, was er von sich gab. Daron versuchte, sich auf die Gedanken des Trork einzustellen, aber auch das wollte ihm nicht gelingen.
Ein Trork machte einen schnellen Schritt nach vorn und wollte Daron die Speerspitze in den Leib rammen. Der Elbenjunge wich gerade noch rechtzeitig zurück, umfasste den Griff seines Dolches, wusste aber, dass er damit gegen die Trorks kaum etwas würde auszurichten können.
„Lass uns etwas unternehmen!“, forderte Sarwen ihren Bruder auf. „Vielleicht finden wir ja jemanden, der uns hilft!“
Während sie das dachte, wurden ihre Augen schwarz.
Sie brauchte Daron nicht zu erklären, was sie meinte. Auch dessen Augen wurden vollkommen von Schwärze erfüllt. Sie sammelten ihre Kräfte, bündelten sie …
Der Kreis der Trorks um sie herum wurde enger, und was immer diese augenlosen Kreaturen auch in ihrer unverständlichen Sprache untereinander beredeten, es konnte für die beiden nichts Gutes bedeuten.
Einer der Trorks hatte ein aus grobem Hanf gedrehtes Seil bei sich. Er nahm es von der Schulter.
„Wahrscheinlich wollen die uns damit fesseln!“, vermutete Daron.
„Nun kommt schon, ihr trägen Helfer!“, schrie unterdessen Sarwen in Gedanken. Beide murmelten eine Formel, und im nächsten Moment war ein durchdringendes Summen zu hören.
Kleine Tiere ließen sich leicht durch Magie beeinflussen, das hatten Daron und Sarwen schon in sehr frühen Jahren bis zur Perfektion gekonnt.
Aus allen Richtungen kamen Bienen, Wespen und Hornissen herbei und umschwärmten die Trorks, die sofort wild nach den Insekten schlugen. Überall summte und brummte es, denn die zahlreichen bunten Blumen am Flussufer lockten massenhaft Bienen und Hummeln. Doch nun folgten sie ebenso wie die Wespen dem magischen Befehl, den Daron und Sarwen ihnen gaben.
Die Trorks gerieten außer sich. Sie fuchtelten hilflos mit den Armen. Ihre Keulen und Steinäxte waren natürlich völlig untauglich, um die kleinen Angreifer abzuwehren, die sie immer wieder stachen.
„Los jetzt!“ , dachte Daron an seine Schwester gerichtet.
Diesen Moment der Verwirrung mussten sie nutzen. Sie rannten los.
Einem der Trorks, der ihnen im Weg stand und sie doch noch aufzuhalten versuchte, riss Daron mithilfe seiner magischen Kräfte die Keule aus der Hand, sodass sie in hohem Bogen davonflog. Das kostete den Elbenjungen viel Kraft, und er wusste durchaus, dass er so etwas nicht allzu oft tun konnte. Aber in diesem Augenblick ermöglichte es die Flucht, denn der Trork war so verwirrt, dass er die beiden Elbenkinder einfach an sich vorbeirennen ließ. Seine Keule klatschte ins Wasser, und dann fiel ein ganzer Schwarm Bienen über ihn her, der aus einem nahen Blütenfeld aufgestiegen war.
Daron und Sarwen rannten so schnell, wie ihre Füße sie tragen konnten.
„Vom Ufer weg! Da ist keine Deckung, und man sieht uns sofort!“, sandte Daron einen Gedanken.
„Aber all die Kreaturen zwischen den Riesenschachtelhalmen …“, kam es von Sarwen zurück.
Doch all die Geschöpfe, die sonst noch die wuchernde Wildnis des Wilderlandes bevölkerten, waren momentan eindeutig das kleinere Übel gegenüber den Trorks, und das sah auch Sarwen ein.
Atemlos hetzten sie über die Uferwiese, dann bahnten sie sich den Weg mitten durch Riesenschachtelhalme und schließlich durch dichtes Gestrüpp und hatten nur einen Gedanken: sich so weit wie möglich von der Trorkhorde zu entfernen.
„Was glaubst du, was die mit uns vorhatten?“, fragte Sarwen in Gedanken, was beim Laufen gegenüber dem Sprechen einfacher war, dass sie dafür den Atemrhythmus nicht verändern musste.
„Keine Ahnung“, erhielt sie zur Antwort. „Ich will es mir lieber auch gar nicht vorstellen. Ich weiß jedenfalls von Lirandil, dass die Trorks immer wieder Jagd auf Zentauren machen, wenn sie ins Waldreich eindringen – und die verspeisen sie dann!“
„Furchtbar!“
„Aber uns kriegen die nicht!“
„Und wenn doch, werden wir mit Magie dafür sorgen, dass ihnen so schlecht von uns wird, dass sie nie wieder einen Elben anrühren!“, dachte das Elbenmädchen entschlossen.
Schließlich hielten Daron und Sarwen inne.
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