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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der den ersten kreuzte. Einer der Hauptäste sackte ein Stück hinab, fiel aber noch nicht in die Tiefe. Die Schreie von Faune, Trork-Rittern und Waldkatzenkriegern mischten sich mit den Lauten der Blätter und dem aufgeregten Trompeten der Riesenmammuts.
    Jeder von ihnen versuchte sich so gut es ging auf dem Ast zu halten, was den Meisten auch gelang, denn sie waren natürlich alle seit langer Zeit an das Leben auf dem Nebelbaum gewöhnt. Ein Trork-Ritter allerdings rutschte dennoch mitsamt seinem gepanzerten Riesenmammut und dem trorkischen Mammutpfleger in die Tiefe.
    Die Falter waren bis dahin mehr oder weniger konfus durcheinandergeschwirrt, da auch für sie die Lage sehr beängstigend war. Doch nun reagierten sie, als ob ein einziger Geist sie lenkte. Sie begaben sich in einen Sturzflug in die Tiefe, und ihr Surren war dabei so ohrenbetäubend, dass Daron für einen kurzen Moment schon glaubte, danach für immer taub zu sein.
    Die Falter folgten dem Riesenmammut, ergriffen es mit ihren Saugfüßen und bremsten seinen Sturz wie auch den des Trork-Ritters, der längst vom Rücken seines Reittiers gerutscht war. Nur Augenblicke später wurden beide auf dem nächsten Ast abgesetzt, der stark genug war, ihr Gewicht zu tragen.
    Durch das überlaute summen der Falter konnte Daron für einen Moment nichts hören, auch nicht, wie sich ein weiterer Riss im Holz des Nebelbaumes mit einem lauten Ächzen ankündigte. Das Holz sprang auf einer Länge von zehn Schritten auf, so breit, dass man nur mit einem weiten Satz über die Spalte gelangen konnte.
    Es war der Faun Cabrejus, der Daron im letzten Moment zur Seite zog, sodass der Elbenjunge nicht in die Spalte fiel, die immerhin so tief war, dass er bis zur Brust darin versunken wäre.
    Ein paar schreiende geflügelte Affen flatterten aus dem Nebel herbei. Auch sie sahen anders aus als ihre Verwandten auf der Insel Naranduin oder ihre friedlicheren Artgenossen im Waldreich der Zentauren. Ihr Fell war knallrot, aber sie trugen Gewänder aus dem gleichen Stoff, aus dem auch die Faune ihre Bekleidung fertigten und der sich stets dem Hintergrund anpasste. So fielen sie trotz der grellen Farbe ihres Affenfells nicht besonders auf.
    Bei ihrem Gekreische waren sich Daron und Sarwen zwar nicht sicher, ob es sich überhaupt um eine richtige Sprache handelte, aber das war im Augenblick nicht wichtig. Das, was die Affen mitteilen wollten, lag ohnehin auf der Hand: Die Waldgeister griffen den Nebelbaum von allen Seiten an.
    „Sie sind nahe“, murmelte Tharoch, der Trork-Ritter. Dann wandte er sich an den Faunkönig. „Wenn wir nicht bald ein Mittel gegen den Zorn der Waldgeister finden, werden wir alle zugrunde gehen!“
    „Dabei hatte niemand, der im Geheimen Wald beheimatet ist, irgendetwas mit dem Feuer zu tun, das ja wohl die Ursache für den Zorn der Waldgeister ist“, jammerte Elbenschreck.
    „Sollten meine Elbenfreunde den Wald einfach abbrennen lassen?“, fragte Sorabos. „Dann hätte das Feuer auch euer Waldgebiet verschlungen!“
    „Ich glaube nicht, dass das geschehen wäre“, sagte Elbenschreck. „Schließlich behütet uns der Schutzgeist, und seine Kuppel hat diesen Wald auch in der Vergangenheit vor der Vernichtung bewahrt, wenn in der Nähe ein Feuer wütete!“
    „Na, großartig! Dann ist euch allen offenbar gleichgültig, was außerhalb eures Geheimen Walds geschieht! Sollen doch die anderen ruhig zugrunde gehen! So denkt ihr anscheinend! Kein Wunder, dass unsere Vorväter euch nicht mochten! Aber jetzt solltet ihr einmal einem Zentauren zuhören, denn diesmal seid ihr vom Unglück ebenso betroffen wie die anderen, weil euer Schutzgeist euch nicht retten kann!“
    Für einen Moment herrschte Stille, und alle Augen waren auf Sorabos gerichtet. Das Ächzen innerhalb des Baums kam etwas zur Ruhe. Dafür waren im Nebel bereits dunkle Schatten zu sehen.
    „Das sind sie!“, dachte Sarwen so deutlich, dass Daron es mitbekam. Sie nahm keine Rücksicht mehr auf die Empfindlichkeiten irgendwelcher Pflanzen.
    „Dann sollten wir am besten schon mal alles an magischer Kraft sammeln, was wir aufbieten können“, gab Daron zurück. „Auch, wenn es uns nicht viel nützen wird, wie die vorangegangenen Begegnungen mit diesen Biestern ja gezeigt haben.“
    „Immerhin habe ich noch einiges von den Sinnlosen-Blüten bei mir.“
    Darons Augen wurden schwarz. Er beugte sich plötzlich nieder, legte das Ohr ans Holz, erhob sich dann und ging ein paar Schritte weiter, bis er

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