Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
genauso verwirrt wie ich.“
Magolas ließ einen Strahl aus bläulich schimmerndem Licht aus seiner rechten Hand hervorschießen, der Sarwen traf. Daraufhin umgab sie ein Schimmer wie eine zweite Haut.
Sie blickte auf ihre Hände, ihre Arme. „Was ist das?“
„Etwas, das verhindert, dass mich deine Gedanken an die Seite unserer Gegner verraten!“, erklärte Magolas.
Sarwen versuchte den Zauber abzuschütteln, erkannte aber schnell, dass das nicht möglich war, und wäre es ihr dennoch gelungen, hätte Magolas wahrscheinlich nur einen noch stärkeren Zauber anwandt. Außerdem hatte ihr Vater in dieser Maladran-Flotte eine führende Rolle inne, und solange er auf ihrer Seite stand, würde man ihr nichts antun.
Sie sah zum Ufer hinüber. Dort gab es so gut wie keine Eldran mehr, sie waren allesamt verwandelt worden und verstärkten nun die Reihen der Schattengeister. Wenn das so weitergeht, werden sie nach kurzer Zeit ganz Estorien erobert haben!, ging es ihr durch den Sinn.
Aber noch eine andere Frage beschäftigte sie.
„Weißt du irgendetwas über den Geist von Mutter?“, fragte sie ihren Vater.
Magolas sah seine Tochter an. Seine Augen wurden schwarz, so wie es bei ihr selbst oft der Fall war, wenn sie ihre magischen Kräfte sammelte.
„Larana …“, murmelte er, so als würde er sich nun erst wieder wirklich daran erinnern, wer sie war. Er schüttelte den Kopf, und auf seinem Gesicht legte sich ein trauriger Ausdruck. „Nein, ich weiß nicht, wo ihre Seele abgeblieben ist. Schließlich ist sie eine Menschenfrau, und Menschenseelen gehen angeblich andere Wege als die der Elben.“
Die ersten Maladran-Reiter kehrten mittlerweile zu ihren Schiffen zurück, stiegen von ihren dunklen Schattenpferden und meldeten den großen Sieg in der Schlacht zwischen Licht und Finsternis, die am Ausgang der Bucht von Estanor stattgefunden hatte.
„Herr, wir sind so zahlreich wie nie zuvor!“, rief einer der Reiter, der zuvor sein Schattenpferd über die Reling des Hauptschiffs hatte springen lassen und anschließend von dessen Rücke geglitten war. Sein Gesicht war noch nicht zu erkennen, aber seine Hände und auch sein messingfarbener Harnisch traten aus der Finsternis seines Leibes hervor. „Wenn dieser Krieg vorbei ist, werden wir so viele sein, dass wir dieses Land mit Leichtigkeit beherrschen können, Herr.“
„Mein Name ist Magolas!“, rief dieser laut und unterstützte den Ruf mit einem Gedanken, der so bedrängend war, dass Sarwen sich dagegen abschirmen musste. Aber auf die anderen Maladran machte er offenbar Eindruck. „Lange hatte ich diesen Namen vergessen, aber nun will ich wieder so genannt werden! So wie auch ihr wieder bei euren Namen genannt werdet, sobald bei euch die Erinnerung an sie zurückkehrt! Nur wer einen Namen hat, kann mächtig werden!“
„Dich hat deine Tochter an deinen Namen erinnert, Magolas“, sagte einer der anderen Maladran, dessen Gesicht nur als Totenschädel hervorschimmerte, aber dessen Schwert dafür deutlich zu sehen war und nur noch leicht von Schwarzlicht umflort wurde. „Doch was ist mit uns? Wie sollen wir unsere Namen erfahren?“
„Sie sind alle in dem Kristall, den ich in meinem Traum gesehen habe. Alles, was das Elbenvolk jemals wusste, ist darin gespeichert, auch eure Namen.“
Kapitel 13
Das Gespenst an der Grenze
Daron ließ Rarax zurück nach Estanor fliegen. Die Stadt war so mit Eldran überfüllt, dass sie aus der Ferne zu leuchten schien.
All diese Eldran waren nach Estanor geflohen und hatten gehofft, dass ihre Krieger die Bedrohung durch die Maladran abwenden konnten. Daron hörte ihren Geisterchor, doch der Gesang hatte einen sehr traurigen Klang.
„Sie wissen bereits von der Niederlage an der Buchtmündung“, erklärte Merandil. „Schließlich stehen wir Eldran in enger geistiger Verbindung. Sie spüren, dass viele von ihnen zu Maladran geworden sind.“
Rarax jaulte laut auf. Der Gesang schien ihn sehr zu beunruhigen.
„Lass dich nicht davon irre machen!“ , wandte sich der Elbenjunge mit einem Gedanken an sein Reittier. Rarax waren die Eldran von Anfang an nicht geheuer gewesen, und das, was nun mit ihnen los war, konnte er offenbar nicht richtig einschätzen. „ Es hat nichts mit dir zu tun, Rarax. Du kannst also ganz beruhigt sein.“
Rarax atmete einmal tief durch, wobei ein rasselndes Geräusch entstand.
Auf dem Kuppelgebäude ragte noch immer der daraus emporgewachsene Turm. Fürst Bolandor hatte ihn sogar noch etwas
Weitere Kostenlose Bücher