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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Einer ihrer Reiter hatte sich durch die Reihen der Eldran gekämpft und kam geradewegs auf Merandil zu, als ein Pfeil des Hornbläsers ihn augenblicklich verwandelte.
    Sein Pferd begann zu leuchten und stellte sich auf die Hinterbeine. Der neue Lichtkrieger selbst leuchtete so grell, dass man ihn nicht ansehen konnte.
    Sofort machte er kehrt und griff den nächstbesten Maladran an.
    Mit einem Satz schwang sich nun auch der gewichtslose Geisterelb Merandil auf Rarax’ Rücken, da hatte Daron das Riesenfledertier bereits aufsteigen lassen. Aber zu Merandils Enttäuschung hielt er Abstand zum Schlachtgeschehen.
    „Warum flüchtest du vor dem Feind?“, rief Merandil, als sie sich schon ein ganzes Stück entfernt hatten. „Du bist der Enkel von König Keandir, vergiss das nicht!“
    Daron ließ Rarax einen Bogen fliegen und beobachtete, was sich unter ihnen tat. Immer mehr Eldran wurden verwandelt, und die Maladran waren nun eindeutig in der Überzahl. Außerdem waren sie inzwischen viel greifbarer und weniger durchscheinend geworden. Manchmal drang einer ihrer dunklen Pfeile durch zwei oder sogar drei Eldran und verwandelte sie alle gleichzeitig. Umgekehrt gelang dies den Eldran nicht, denn ihre Pfeile blieben in den Schattenkörpern ihrer Gegner stecken.
    „Es hat keinen Sinn, die Maladran auf diese Weise zu bekämpfen!“, rief Daron. „Sie werden durch die Gegenwehr der Eldran nur zahlreicher!“
    Immer mehr Maladran stürmten über das Wasser und rannten dann ebenso leichtfüßig über den schmalen Strand. Häufig waren sie so schnell und behände, dass sie den Pfeilen der Eldran einfach ausweichen konnten. Dafür wurde ein Eldran nach dem anderen von dunklen Pfeilen oder von Schwerthieben getroffen. Hier und dort wurden auch Speere geschleudert.
    Schließlich waren alle Lichtkrieger verwandelt worden.
    Merandil war verzweifelt. „Das darf nicht wahr sein!“
    „Das war abzusehen“, behauptete Daron.
    „Aber wir dürfen nicht zulassen, dass sie Estorien erobern! Es muss ein Mittel gegen sie geben!“
    „Bestimmt, werter Merandil! Aber hier werden wir es kaum finden!“ Und mit diesen Worten gab Daron dem Riesenfledertier den Gedankenbefehl, nach Estanor zu fliegen. „Ihr solltet Euer Horn blasen, um die Elben und Eldran von Estanor zu warnen!“
    Gleichzeitig versuchte er wieder gedankliche Verbindung zu Sarwen herzustellen. Doch das gelang ihm aus irgendeinem Grund nicht.
    „Sarwen?“
    Er erhielt keine Antwort.
    „Sarwen, was ist geschehen?“
    Hatte Magolas ihr vielleicht doch etwas angetan? Oder wurden nur ihre Gedanken durch Magie abgeschirmt?
    Daron wusste es nicht. Aber eines war ihm vollkommen klar: Er konnte im Moment nichts ausrichten.

    Zur gleichen Zeit stand Sarwen an der Reling von Magolas’ schwarzem Flaggschiff. Sie blickte hinüber zum Land und sah, was dort geschah.
    „Wie gut, dass sie uns entgegenkommen, um uns zu vernichten“, sagte Magolas. „Sie bewirken damit das genaue Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollen. Denn durch ihren Widerstand machen sie uns nur zahlreicher. Siehst du, wie viele von ihnen Maladran geworden sind? Sie alle stehen in unseren Reihen, wenn wir in Estanor einfallen.“
    „Vater, was wollt ihr Maladran hier?“, fragte Sarwen. „Warum greift ihr dieses Land an? Was haben die Eldran und die wenigen Elben, die hier leben, euch getan?“
    Magolas hob die Hände, die sich kaum noch von denen eines lebenden Elben unterschieden. Auch sein Gesicht war vollkommen wiederhergestellt. Es war das Gesicht, das Sarwen in Erinnerung hatte.
    „Das versteht man nur, wenn man ein Vergessener Schatten ist, so wie ich“, behauptete Magolas.
    „Versuch es mir trotzdem zu erklären“, verlangte Sarwen. „Ich habe ein Recht, es zu erfahren.“
    „So?“
    „Ja, natürlich. So lange habe ich mich gefragt, ob du wohl ein Eldran geworden bist oder was sonst aus deiner Seele geworden sein mag. Nun sehe ich dich hier eine Horde von kriegerischen Schatten anführen, die nichts anderes wollen, als Chaos und Leid über Estorien zu bringen.“
    „Chaos vielleicht. Aber Leid? Das ist immer eine Frage, von welcher Seite man die Sache betrachtet, Sarwen.“ Mit sanfterer Stimme fügte er hinzu: „Jedenfalls bin ich froh, dich wiederzusehen. Wie geht es Daron?“
    „Daron und ich stehen uns sehr nahe. So nahe, dass jeder die Gedanken des anderen lesen kann.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Ach er hat dein Gesicht und deinen Siegelring gesehen. Durch meine Augen. Und er ist

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