Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
darauf konzentriert, so fein war das Gehör eines Elben.
    „Ich brauche noch eine Weile“, gab Lirandil ebenso leise und doch klar verständlich zurück.
    Sandrilas seufzte. Er war angespannt. „Habt Ihr die Fährtensucherkunst verlernt, werter Lirandil, oder weshalb braucht Ihr so lange?“
    „Sind wir vielleicht kurzlebige Menschen, deren Zeit knapp ist und die deswegen immer in Eile sein müssen?“, antwortete der Fährtensucher mit einer Gegenfrage. „Die Spuren sind schwer zu lesen. Der Schnee deckt alles zu. Und doch bleibt immer etwas zurück.“
    In diesem Moment vernahm Sandrilas erneut Schritte – aber keinen Herzschlag!
    Der Einäugige riss sein Schwert hervor und schlug seinen Umhang zurück, damit er sich besser bewegen konnte. „Da ist etwas!“, rief er und streckte das Schwert in jene Richtung, aus der es seiner Einschätzung nach kam.
    Etwas oder … jemand!
    Auf jeden Fall ein Geschöpf ohne Herzschlag und rauschenden Blutfluss in den Adern, denn beides hätte Sandrilas vernommen.
    „Vorsicht!“, rief er.
    Hinter einer vereisten Anhöhe tauchte in diesem Moment ein auf zwei kräftigen Beinen laufendes drachenähnliches Wesen auf, das vollkommen aus Eis bestand. Doch dieses Eis war auf magische Weise so biegsam und geschmeidig wie Fleisch. Der lange, sehr kräftige Schwanz endete in einer Sichel, die an die Klinge einer Streitaxt erinnerte.
    Ein Eisdämon! , erkannte Sandrilas. Deswegen habe ich keinen Herzschlag vernommen!
    Andernorts waren diese Wesen auch als Eisdrachenläufer bekannt.
    Vor diesen Kreaturen hatte man Sandrilas und Lirandil eindringlich gewarnt, bevor sie sich in diesen abgelegenen Teil des Eislandes begeben hatten.
    Das Geschöpf wandte den Kopf, öffnete das Maul und ließ im nächsten Moment eine bläuliche Flamme daraus hervorschießen.
    Lirandil wich blitzschnell zur Seite, sodass die Flamme neben ihm in den Schnee fuhr. Es war ein bläuliches magisches Feuer.
    Der drachenhafte Eisdämon wirbelte seinen Schwanz umher, und die eisige Klinge schnellte in Halshöhe durch die Luft.
    Lirandil duckte sich, und wie ein übergroßes scharfes Henkersbeil glitt die Eisklinge über ihn hinweg. Der Schwung, mit dem der Hieb geführt wurde, war so gewaltig, dass sich auch der Eisdämon etwas drehte. Nur deshalb ging der nächste bläuliche Feuerstoß aus seinem aufgerissenen Maul ins Nichts.
    Lirandil wusste, dass es sinnlos war, in dieser Situation vor dem Eisdämon davonzulaufen, dafür war er ihm zu nahe. Nach ein paar Schritten hätte ihn entweder das magische Feuer oder ein erneuter Hieb mit dem Sichelschwanz erwischt.
    Also entschied er sich für das Gegenteil: Er nutzte den kurzen Moment, in dem der Eisdämon seine Balance wiederfinden und Kraft für einen weiteren Feuerstoß sammeln musste, um auf den Drachen zuzustürmen. Dabei schrie er eine magische Formel, die ihm zusätzliche Kraft verleihen sollte. Sein Sprung war daher etwas länger, als er es bei einem Menschen gleicher Größe und Kraft gewesen wäre.
    Er wirbelte sein Schwert und traf damit den Hals des Eisdämons.
    Die Klinge war noch in Athranor, der Alten Heimat der Elben, geschmiedet worden. Es gab kein härteres Material, aus dem sich Schwerter herstellen ließen, als diesen Stahl. So drang die Klinge ein Stück in den Hals des Wesens ein und ließ ein paar Eistücke herausspringen, sodass eine Kerbe entstand.
    Der Eisdämon schwankte kurz, aber der zischende Laut, der seinem Maul entfuhr, klang fast wie ein höhnisches Lachen.
    Auch der zweite Schwertstreich des Elbenkriegers schadete dem Eisdämon nicht besonders. Mehr als ein paar Kratzer in der eisigen Oberfläche seines Körpers konnte die Klinge aus hartem Elbenstahl nicht bewirken.
    Der Eisdämon richtete das Maul auf Lirandil und riss es weit auf. Lirandil fasste das Schwert mit beiden Händen, doch gegen den nächsten Feuerstrahl aus dem Rachen des Ungeheuers gab es keinen Schutz.
    Prinz Sandrilas stürmte mit weiten Sätzen heran, aber die Entfernung war viel zu groß, als dass er Lirandil noch rechtzeitig hätte erreichen können. Doch der einäugige Prinz griff unter sein Gewand und holte einen dunklen Stein hervor. Er war schwarz und vollkommen glatt. Ein magischer Glutstein, den sie auf ihre Reise ins Eisland mitgenommen hatten, um sich wärmen und Nahrung zubereiten zu können. Schließlich gab es in diesem Landstrich nirgends Brennholz.
    Sandrilas schleuderte den Stein mit aller Kraft und murmelte dabei eine Formel in der alten Sprache der

Weitere Kostenlose Bücher