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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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unruhig bist, hat es ohnehin keinen Sinn, wenn jemand von uns versucht, Schlaf zu finden.“
    „Es gibt magische Formeln, die bewirken, dass man munter bleibt“, erinnerte Daron. „Außerdem sind wir doch keine Menschen, die jede Nacht schlafen müssen.“
    „Und was hast du jetzt vor?“
    „Ich werde in die Bibliothek gehen. Da kann ich zumindest etwas lesen, dann gehen die Nachtstunden schneller um.“
    „Gut, dann komme ich mit dir“, erklärte Sarwen.
    Sie begaben sich also in die Bibliothek. Daron entzündete eine Lampe mit Elbenöl, ebenfalls eine Erfindung Thamandors, die er erst vor kurzem gemacht hatte. Er hatte nämlich ein spezielles Öl entdeckt, das besonders gut auf Feuerzauber jeglicher Art reagierte. Man brauchte nur kleinste Mengen, um eine Lampe sehr lange in Brand zuhalten.
    Der Raum, in dem ungezählte Bücher und Schriftrollen lagerten, wurde durch die Elbenöl-Lampe einigermaßen erhellt. Schatten tanzten unruhig über die Wände und Regale.
    Daron wählte ein Buch, das noch nicht ganz so alt war wie manch andere Schrift, die man in dieser Bibliothek finden konnte. Ein gewisser Elnador hatte es geschrieben. Daron kannte ihn gut. Er war ungefähr im gleichen Alter wie er selbst und seine Schwester – allerdings war er schon seit langem erwachsen.
    Sein Buch handelte vom Kampf König Keandirs gegen den Furchtbringer.
    Daron hatte es schon mehrfach gelesen, doch da die Ereignisse spannend geschildert waren, war es jedes Mal von neuem spannend. Nach dem Auftauchen der geflügelten Affen interessierte es ihn natürlich besonders.
    Sarwen wandte sich kopfschüttelnd an ihren Bruder. „Wie kannst du so etwas lesen? Elnador hat sich doch das alles nur ausgedacht! Er war noch nicht einmal geboren, als unser Großvater gegen den Furchtbringer kämpfte.“
    „Weiß ich doch“, entgegnete Daron. „Aber es ist trotzdem interessant. Und Großvater redet ja leider nicht besonders gern über dieses Ereignis.“
    Daron setzte sich an einen der Tische in der Bibliothek und legte das Buch darauf ab.
    „Er hat übrigens zu niemandem viel darüber gesagt“, fuhr er fort. „Ich habe in der letzten Jahrhunderthälfte alle danach ausgefragt, die damals mit ihm auf der Insel Naranduin waren. Aber bei diesem Kampf war er allein, und so kann niemand etwas darüber sagen. Nur er selbst, aber er ergeht sich in Andeutungen und weicht aus, wenn man konkret nachfragt.“
    „Du glaubst, dass das Auftreten der geflügelten Affen etwas mit dem Kampf damals zu tun hat?“, fragte Sarwen.
    „Ich weiß es nicht“, gestand der Elbenjunge ein.
    „Wie auch immer – in Elnadors erfundener und wahrscheinlich dramatisch ausgeschmückter Heldengeschichte um unseren Großvater wirst du die Antwort wohl kaum finden.“
    „Nein, aber vielleicht bringt sie mich auf den richtigen Gedanken.“
    „Ehrlich gesagt, das glaube ich kaum“, erklärte Sarwen. „Aber gegen einen Versuch ist natürlich nichts einzuwenden.“
    „Ich dachte mir, ich lese dir etwas vor, damit wir wach bleiben.“
    „Wenn du meinst …“ Sarwen wirkte nur mäßig begeistert.
    Daron fing an zu lesen, und schon bald musste Sarwen gähnen.

    Derweil krochen die Nebelschwaden vom Hafen her durch die engen Gassen von Elbenhaven. Wie graue Arme eines riesigen Ungeheuers wanden sie sich zwischen den Häusern hindurch und erreichten schließlich auch die Mauern der Burg, die etwas höher als die Stadt gelegen war.
    Für die Wächter hinter den Zinnen sah es aus, als wäre die Stadt und der Hafen mitsamt dem Meer einfach in einem grauen Nichts verschwunden.
    Langsam stieg der Nebel höher und überwand die Mauern. Die Wächter lauschten und hörten auf einmal die wispernden Stimmen aus dem undurchdringlichen Grau.
    Sie flüsterten so leise, dass sie selbst für die empfindlichen Elbenohren nur ganz leise zu vernehmen waren, doch wer immer es hörte, wurde von plötzlicher Müdigkeit befallen.
    Ein Wächter nach dem anderen setzte sich nieder und sank dann in sich zusammen. Wer innerhalb der Häuser bereits schlief, dessen Schlaf wurde so tief, dass ihn nichts hätte wecken können außer vielleicht ein Weckzauber.
    Die Elbenpferde in den Ställen wieherten kurz, denn auch sie spürten, dass in dieser Nacht nichts so war wie in allen anderen Nächten zuvor. Doch dann verstummte ihr Wiehern, und sie schliefen ebenso ein wie die Tauben auf den Dächern.
    Ein einsamer Hornbläser schaffte es noch, sein Instrument an die Lippen zu heben, um mit seinem Signal die

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