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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich schlafen zu legen und sofort die Augen zu schließen.
    „Wir dürfen ihnen nicht nachgeben!“ , forderte Daron in Gedanken von seiner Schwester. „Sonst sind wir verloren!“
    Dann splitterten die Fensterläden auseinander. Krachend spaltete sich das Holz, als wäre es von einer Explosion zerrissen worden, und der geflügelte Affe stürzte Daron und Sarwen entgegen, den Dreizack in der Rechten und einen verbeulten Helm auf dem Kopf.
    Daron konzentrierte all seine magische Kraft. Mit pechschwarzen Augen und verzerrtem Gesicht sah er dem Angreifer entgegen.
    Das Buch des Elnador erhob sich wie von selbst und schoss mit ungeheurer Wucht dem Äffling entgegen. Der dicke, in kostbares Leder gebundene Band prallte ihm vor die Brust und riss ihn nach hinten.
    Er taumelte zurück und fiel kreischend aus dem Fenster. Dabei verlor er auch noch seinen Dreizack, weil er ihn quer zum Fenster hielt und der Stiel der Waffe zu lang, um auf diese Weise hindurchzupassen.
    Der Äffling flatterte aufgeregt mit seinen Flügeln, was ihn davor bewahrte, auf das Pflaster des inneren Burghofs zu stürzen und sich dabei den Hals zu brechen.
    „Weg hier!“ , erreichte Daron der eindringliche Gedanke seiner Schwester.
    Er hob die Hand. Der Dreizack, der dem Äffling entfallen war, schwebte herbei, und der Elbenjunge fing ihn sicher auf.
    „Denkst du wirklich, dass uns das Ding da helfen kann?“, fragte Sarwen leicht spöttisch.
    „Weiß man vorher nie!“, antwortete er ihr.

    Sie rannten auf den Flur. Hinter sich hörten sie deutlich einige geflügelte Affen, die ihnen folgten. Um die Flügel auszubreiten und zu fliegen waren die meisten Gänge auf Burg Elbenhaven zu schmal, sodass sie gezwungen waren zu laufen.
    Daron und Sarwen blieben unvermittelt stehen. Ohne, dass sie sich verständigen mussten, waren sie sich einig, was zu tun war.
    Die schweren Vorhänge und die Wandteppiche, die überall in den Korridoren der Burg hingen, lösten sich scheinbar von selbst von ihren Haken, segelten durch die Luft und wickelten sich wie Fangnetze um die geflügelten Affen, die kreischend zu Boden gingen. Immer wieder umwickelten die Stoffe die Äfflinge, die sich verzweifelt und panisch zu befreien versuchten. Als wären die Vorhänge und Teppiche lebendige Wesen, ließen sie ihre Beute nicht mehr frei.
    Daron und Sarwen rannten weiter.
    Als die die steinerne Treppe erreichten, die ins Untergeschoss führte, rutschten sie einfach auf dem Geländer nach unten.
    Die Tür, die ins Freie führte, stand offen.
    Auf einem Blick war zu erkennen, dass sie aufgebrochen worden war. Zu beiden Seiten lagen die Wachen in tiefem Schlummer.
    Daron und Sarwen versuchten sie zu wecken, aber sie erkannten schnell, dass es sinnlos war. Weder ein lauter Schrei noch ein intensiver Gedanke konnte sie aus dem Schlaf holen, und sie an den Schultern zu rütteln, führte ebenfalls zu keinem Ergebnis.
    „Da nützt auch kein Eimer kaltes Wasser“, meinte Sarwen. „Der Schlafzauber der Nebelgeister ist zu mächtig.“
    Daron versuchte, wenigstens seinen Großvater mit einem sehr starken Gedanken zu wecken. Schließlich gab es zwischen ihnen eine starke Verbundenheit, und auch wenn die längst nicht so stark war wie das Band zu seiner Zwillingsschwester, so hatte er doch hin und wieder geistige Verbindung zu König Keandir, wenn auch nur immer für kurze Momente.
    Doch diesmal gelang ihm das nicht, so sehr er seine magischen Kräfte auch darauf konzentrierte.
    „Wahrscheinlich schläft Großvater genauso tief wie die beiden Wächter“, meinte Sarwen.
    „Das ist zu befürchten.“
    „Aber es gibt noch einen, bei dem wir es versuchen könnten.“
    Daron verstand sofort, wen Sarwen da im Sinn hatte.
    „Rarax!“

Kapitel 7
    Diebe!

    Daron und Sarwen liefen ins Freie. Das Wispern der Stimmen wurde immer lauter und drängender. „Legt euch schlafen!“, forderten und lockten sie in der Sprache, die man vor langer Zeit in der Alten Heimat der Elben gesprochen hatte.
    In den Nebelschwaden, die über das Pflaster krochen, erschienen auch immer wieder Gesichter, wie es typisch bei Nebelgeistern war. Die Seeleute hatten sich also nicht getäuscht.
    Die Augen dieser Gesichter waren allerdings sämtlich geschlossen. Sie wirkten selbst wie schlafend.
    Und von überall her näherten sich geflügelte Affen. Die meisten schritten aufrecht auf ihren stämmigen, kräftigen Beinen daher, einige flogen von den Wachtürmen herab, andere flatterten aus den geöffneten Fenstern der

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