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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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diagonalen Schnitt die Brust des zweiten Elben vor ihr bis hinauf zur Kehle auf, dann wirbelte sie herum und trennte dem dritten Krieger den Kopf vom Leib.
    Zorn und Hass brodelten in ihr hoch, aber auch eine grimmige Zufriedenheit und die Gier nach mehr. Die Krieger waren Verbündete von Molakan. Sie waren in seine Verschwörung eingeweiht und unterstützten ihn, sie hatten den Tod verdient.
    Etwas Böses erwachte in ihr, und die Bestie verlangte nach mehr …
    Thalinuel merkte, was in ihr vorging, und sie kämpfte mit aller Macht dagegen an. Dies war genau der Weg, der die drei Thir-Ailith zu dem gemacht hatte, was aus ihnen geworden war. Auch sie hatte ihn schon viel zu weit beschritten und durfte ihn auf keinen Fall weitergehen, aber das bedeutete, dass sie sich nicht von ihren finsteren Gefühlen überwältigen lassen durfte.
    Der Tod der Krieger war kein Racheakt, und es ging auch nicht um irgendwelche anderen niederen Beweggründe. Ohne einen Kampf hätten die drei sie nicht durchgelassen, und ihr Plan wäre gescheitert, was noch viel mehr Leid verursacht hätte. Nur deshalb mussten sie sterben. Sie klammerte sich daran, versuchte, alle Emotionen zu unterdrücken.
    »Was … was tust du?«, keuchte der dritte Thir-Ailith, dem noch der Wein vom Gesicht tropfte, erst dann schien er richtig zu begreifen, was geschehen war. Thalinuel konnte ihn nicht schnell genug erreichen, und es gelang ihm, mit einem wütenden Schrei sein Schwert ebenfalls zu ziehen und ihren Streich abzuwehren.
    »Verräterin!«, brüllte er und ging selbst zum Angriff über. In rasend schneller Folge und mit ungeheurer Stärke prasselten seine Hiebe auf sie ein. Noch nie hatte Thalinuel jemanden mit solcher Kraft und Wildheit kämpfen sehen, wobei seine Schläge gleichzeitig auch noch mit großer Präzision kamen.
    Nur mit äußerster Mühe gelang es ihr, seine Angriffe zu parieren. Allein ihrer Erfahrung und ihrem ständigen Training hatte sie es zu verdanken, dass sie noch lebte, aber sie wurde immer weiter zurückgedrängt, konnte nur noch reagieren, ohne selbst die Chance zu einem Angriff zu bekommen.
    Mit Schrecken begriff sie, dass sie diesen Kampf verlieren würde, wenn kein Wunder geschah. Sie kannte die Kraft, mit der ihr Gegner kämpfte, hatte sie selbst schon in den ersten Tagen der Verteidigung Tal’Orins ein paarmal verspürt. Es war die Finsternis in ihm, die er entfesselt hatte, die Bestie, die in jedem steckte. Genau der Hass, den Thalinuel zu unterdrücken versuchte, machte ihn stark.
    Nein! So durfte es nicht enden. Nicht nur ihr Leben stand auf dem Spiel. Es ging um das Schicksal all der anderen Thir-Ailith, die noch nicht vollständig auf die Seite der Finsternis geraten waren und für die es vielleicht noch Hoffnung gab; es ging um die misshandelten Zwerge, die freiwillig in ihrem Kerker geblieben waren, damit ihr Plan eine größere Aussicht auf Erfolg hatte, und vielleicht ging es um noch viel mehr.
    Sie durfte nicht scheitern!
    Der Krieger hatte sie fast bis an eine Wand zurückgedrängt, was ihre Bewegungsfreiheit einschränkte und ihr ein weiteres Ausweichen unmöglich machte. Spätestens dies würde ihr Ende bedeuten.
    Nein, das durfte nicht geschehen. Wenn ihr eigenes Seelenheil der Preis war, um diesen Kampf zu gewinnen, dann musste sie ihn eben bezahlen. Sie würde auch in sich die Bestie entfesseln, würde sich ihrer Kräfte bedienen und der Finsternis erlauben, auch über sie ein weiteres Mal Macht zu erlangen, selbst wenn es ihr vielleicht nicht mehr gelingen mochte, sie anschließend zurückzudrängen.
    Schon begann sie, dem Zorn und Hass in sich nachzugeben, als sie aus den Augenwinkeln plötzlich etwas heranfliegen sah. Der Stein war fast faustgroß und traf ihren Gegner seitlich am Kopf. Mit einem Schrei taumelte der Elb zur Seite, und für einen Moment war seine Deckung offen. Thalinuel rammte ihr Schwert vor, stieß die Klinge tief in seine ungeschützte Brust und durchbohrte sein Herz.
    Keuchend lehnte sie sich gegen die Wand. Alles verschwamm vor ihren Augen. Nur undeutlich sah sie Robur auf sich zukommen.
    »Danke«, krächzte sie. »Das … war knapp.«
    Der Zwerg musterte sie einige Sekunden stumm, dann nickte er.
    »Wenigstens kann ich mir jetzt sicher sein, dass du es ehrlich meinst. Ich war mir bis zuletzt nicht sicher, ob nicht alles vielleicht doch nur ein weiterer Trick ist. Nachdem wir so oft belogen und betrogen wurden, hatte ich mir geschworen, niemals wieder einem Elben zu vertrauen,

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