Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
uns weiterhin von allem abzusondern. Vielleicht werden wir wieder nach Elem-Laan zurückkehren, wo unser Volk auch früher schon gelebt hat, und den Finsterwald, wie er nun genannt wird, wieder in einen hellen, lichten Ort verwandeln. «
»Elben werden uns als Nachbarn stets willkommen sein«, entgegnete Tharlia lächelnd. »Nachdem unsere Völker schon vorher lange Zeit entfremdet waren, hat es der Schattenmahr geschafft, uns sogar in einen Krieg gegeneinanderzuhetzen. So etwas darf nie wieder geschehen.«
»Bislang ist der Gedanke, Elem-Laan zu bevölkern, nur eine Idee von mir, und ich habe erst mit wenigen anderen darüber gesprochen. Die Entscheidung darüber wird unser ganzes Volk treffen müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass es meinem Vorschlag folgen wird. Wir werden sehen, wie es weitergeht, wenn dies alles erst einmal hinter uns liegt.«
Während die Menschen ihre Toten begruben, war bei den Elben eine Feuerbestattung üblich. Gelinian erklärte sich einverstanden, dass die toten Elbenkrieger zusammen mit den gefallenen Zwergen in den Lavaschlünden tief im Leib der Erde unter Elan-Dhor beigesetzt wurden.
Die unzähligen toten Ungeheuer hingegen wurden in einer riesigen frisch ausgehobenen Grube an der Oberfläche verbrannt, die sie anschließend zuschütteten. Allein diese Arbeit nahm mehrere Tage in Anspruch.
Barlok lag während dieser Zeit im Thronsaal des Königspalastes aufgebahrt, damit das Zwergenvolk von ihm Abschied nehmen konnte. Viele kamen und verneigten sich vor seinem Leichnam, genau wie vor dem Thalinuels, der auf Anordnung Tharlias neben ihm aufgebahrt worden war. In drei Zeitaltern hatte die Elbin gelebt, doch würde sie nun niemals die Welt in dieser Zeit entdecken.
Der einstimmige Wunsch Tharlias und Gelinians war es, dass ihre sterblichen Leiber gemeinsam dem Feuer übergeben werden sollten, doch war beschlossen worden, sie nicht in der Lava zu bestatten. Stattdessen war auf dem Platz vor dem Palast ein großer Scheiterhaufen aus trockenem Holz errichtet worden, auf den man sie legte. Das gesamte Volk von Elan-Dhor und Zarkhadul sowie alle Elben, die sich noch hier aufhielten, drängten sich auf dem Platz und in den umliegenden Straßen. Auch König Kalmar und viele andere Vertreter der Menschen waren erschienen, sogar einige Abgesandte der Goblins.
Warlon und Gelinian traten stellvertretend für ihre beiden Völker von verschiedenen Seiten mit einer Fackel an den Holzstoß heran und setzten ihn in Brand.
Wie ein Fanal leuchtete das Feuer, und selbst Warlon fand Trost in der Zeremonie. Anders als beim ersten vermeintlichen Tod Barloks war sein Lehrmeister nun nicht einfach im Nichts verschwunden, sondern Warlon hatte von ihm Abschied nehmen können, was ihm half, seine Trauer zu bewältigen.
Er blickte sich um. Zwerge, Elben, Menschen und Goblins waren in Trauer um Barlok vereint. Seine Bestattung und die der den Meisten unbekannten Elbin hatte sie noch einmal alle zusammengeführt, ehe sie in den nächsten Tagen getrennter Wege gehen würden.
Was aber würde sich daraus entwickeln? Würden ihre höchst unterschiedlichen Völker künftig tatsächlich in Frieden miteinander leben und gemeinsam am Aufbau einer für alle besseren Welt arbeiten?
Oder würden schon bald wieder kleinliche Streitereien ausbrechen und sie einander entzweien, wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen war?
Er wusste es nicht.
Allein die Zukunft würde es zeigen.
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