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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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aus.«
    Thalinuel nickte stumm. So leise wie möglich versuchte sie, die Schräge hinaufzuklettern, aber es gelang ihr erst, als sie sich so weit vorbeugte, dass sie sich auch auf die Hände stützen konnte. Durch einen kurzen Stollen erreichten sie die Grotte, die sie bereits durch den Torbogen gesehen hatte – sie erkannte sie an einer markanten Säule, die ein wenig so aussah, als hätten sich drei steinerne Streben umeinandergewickelt.
    Allerdings befanden sie sich in einer Höhe von mindestens fünf Metern über dem Boden der Höhle. Verwundert blickte sie sich um. Es gab keine Treppe oder sonst einen Weg, der zum Grund der Höhle hinabführte. Dafür entdeckte sie einen kaum zwei Handlängen breiten Felssims, der an der Wand entlangging.
    »Genau unter uns befinden sich die Wachstuben, und bestimmt halten sich dort auch Wachen auf«, flüsterte Robur ihr zu. »Wir müssen über den Sims, aber jedes Geräusch, jeder bröckelnde Stein wird uns verraten. Traust du dir das zu?«
    Ein weiteres Mal nickte Thalinuel. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie nicht sprechen können. Noch niemals zuvor hatte eine so große Verantwortung auf ihren Schultern gelastet.
    Vorsichtig trat sie auf den Sims hinaus. Sie war schwindelfrei und schon über wesentlich schmalere Hindernisse leichtfüßig balanciert. Hier jedoch schob sie sich nur langsam mit dem Rücken an der Felswand seitlich vorwärts, den Blick dabei unentwegt auf ihre Füße und den Sims gerichtet, damit sie nicht aus Versehen ein Steinchen hinabstieß. Robur folgte ihr dichtauf.
    Aus der Tiefe drangen gedämpfte Stimmen zu ihr herauf, zu leise, als dass sie etwas verstehen konnte, doch als sie rund zehn Meter auf dem Sims zurückgelegt hatte, wurden die Stimmen plötzlich lauter. Zwei Thir-Ailith traten einige Meter unter ihr in ihr Blickfeld und plauderten unbefangen miteinander. Augenblicklich erstarrte Thalinuel, und ihr Herz begann zu rasen. Wenn einer der beiden auch nur einen flüchtigen Blick nach oben warf, musste er sie entdecken.
    »Allmählich bin ich diesen Wachdienst leid«, stieß einer der beiden hervor. »Ist für mich schon das vierte Mal in dieser Woche.«
    »Ich habe erst die dritte Wache, bin aber für morgen wieder eingeteilt.«
    »Ich habe ja nichts dagegen, auch mal Wache zu schieben, aber jeden Tag hier unten ist etwas viel. Es passiert ja doch nie was. Der Eingang ist viel zu gut getarnt, als dass ihn jemand entdecken könnte.«
    »Es sind eben noch nicht viele, denen Molakan so vertraut wie uns, aber es werden jetzt rasend schnell mehr, die seiner Ansicht nach bereit sind. Dann können die erstmal Wache schieben, und wir legen uns auf die faule Haut.«
    »Gerade das macht mich ja allmählich verrückt. Es geht nicht nur um die Wache, sondern darum, dass sich nichts tut. Seit Tal’Orin so gut abgesichert ist, sitzen wir nur noch herum. Da draußen liegt das Heer des Königs, und wir tun nichts dagegen. Warum schleichen wir uns nicht einfach im Schutz der Dunkelheit mit ein paar hundert oder ein paar tausend Kriegern an sie heran und fallen über sie her? Wir könnten mit Sicherheit viele von ihnen abschlachten und uns wieder zurückziehen, bevor sie eine wirksame Verteidigung aufbauen.«
    »Du hast Recht, das wäre mal was. Ich halte es auch nicht mehr lange aus, hier eingesperrt zu sein. Aber noch sollen diese Höhlen ja geheim bleiben. Wir sind nach wie vor zu wenige für einen Ausfall, obwohl immer mehr ihre alten Hemmungen und Skrupel ablegen. Olvarian behauptet, dass es höchstens noch eine Woche dauern wird, bis auch die letzten auf unserer Seite stehen.«
    »Ich kann es schon kaum noch erwarten. Komm, gehen wir zurück zu den anderen. Ich kann etwas Heißes zu trinken brauchen.«
    Die beiden Thir-Ailith entfernten sich wieder, und Thalinuel atmete auf. Vorsichtig schob sie sich weiter an der Wand entlang. Nach allem, was sie mittlerweile wusste, hätten die Worte der beiden sie kaum noch schockieren dürfen. Dennoch hatte es sie schaudern lassen, mit welcher Kaltblütigkeit sie sich wünschten, andere Elben abzuschlachten.
    Wie viele andere mochten bereits ebenso stark unter Molakans Einfluss geraten sein und sich derart zum Bösen verändert haben? Sie begann zu begreifen, dass es für viele von ihnen vermutlich gar kein Zurück mehr geben würde, sie würden nie wieder ganz normal unter anderen Elben leben und die Werte ihres Volkes teilen können. Ihr blieb nur die Hoffnung, dass wenigstens

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