Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
Ihr wohl schon gemerkt habt, seit Molakan sich der Kräfte aus dem magischen Tor bedient, um sie zu schützen. Ihr …«
»Ein Tor?«, fiel Larisal ihr ins Wort. »Molakan hat ein magisches Tor geöffnet? Das erklärt vieles. Kein Wunder, dass unsere Magier kein Mittel gegen seine Abwehr finden. Dieser Wahnsinnige!«
»Er hält es unter Kontrolle, zumindest behauptet er das. Es sind Mächte jenseits des Tores, die diesen undurchdringlichen Schirm um die Festung gelegt haben. Aber sie bewirken auch noch etwas viel Grauenhafteres. Unter ihrem Einfluss beginnen sich die Elben in Tal’Orin zu verändern. Die Finsternis ergreift von einer immer größeren Anzahl von ihnen Besitz. Bald werden sie alle wie Molakan sein.«
»Dann ist alles noch viel schrecklicher, als wir befürchtet haben.« Die Königin winkte eine der Wachen herbei. »Geh und wecke Lotharon. Er muss unverzüglich davon erfahren.« Sie wandte sich wieder an Thalinuel. »Wenn das wahr ist, was du sagst …«
»Jedes Wort. Nehmt ein danan-chaat an mir vor, dann werdet Ihr erkennen, dass ich die Wahrheit sage. Das ist besser, als noch mehr Zeit mit langwierigen Erklärungen zu vergeuden.«
»Das mag der König tun, wenn er es für nötig hält. Ich persönlich glaube inzwischen, dass du aufrichtig bist und dich für die richtige Seite entschieden hast, wenn auch zu deinem eigenen Schaden erst spät. Auch in dir ist die Finsternis bereits sehr stark, und gerade das war der Grund für mein Misstrauen. Wärst du dem verderblichen Einfluss noch länger ausgesetzt gewesen, würdest du ihn vielleicht nie wieder völlig überwinden können, aber so besteht noch Hoffnung. Unsere Magier werden sich deiner annehmen und dir helfen.«
»Ich danke Euch, Majestät, aber im Moment denke ich weniger an mein eigenes Wohl. Die meisten Thir-Ailith haben nach bestem Gewissen geglaubt, im Interesse unseres Volkes zu handeln. Sie wurden ebenso belogen und verführt wie ich, sie sind nicht von Grund auf böse. Viele sind mittlerweile durch den Einfluss der finsteren Magie überwältigt worden, und ich weiß nicht, ob es für sie noch Rettung gibt. Aber die meisten von ihnen haben diesen Schritt noch nicht ganz vollzogen. Bitte helft auch ihnen, wenn dies alles vorbei ist.«
»Das werden wir«, versprach Larisal. »Molakan hat unermessliches Leid über unser Volk gebracht. Selbst wir haben die ganze Abgründigkeit seines Tuns erst spät durchschaut – etwa die Tatsache, dass er selbst die Übergriffe der Menschen inszeniert oder vorgetäuscht hat. Ich weiß nicht, ob er vielleicht anfangs sogar geglaubt hat, zum Wohle unseres Volkes zu handeln, indem er gegen eine Gefahr, die uns womöglich irgendwann einmal durch die anderen Völker drohen könnte, frühzeitig vorgehen wollte. Aber wenn, dann war er ein Narr, dies auf so einem Weg zu versuchen. Er hat sich selbst in den Fallstricken seiner Intrigen verfangen, und nachdem er einmal begonnen hatte, den Traum von Macht zu träumen, konnte er nicht mehr zurück. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Dieser ganze Krieg ist ein Schandfleck in unserer Geschichte, der wohl niemals ganz getilgt werden kann. Aber wir werden uns nach Kräften bemühen, die Folgen zu lindern.«
Die Plane vor dem Eingang wurde zurückgeschlagen, und König Lotharon betrat das Zelt. Ihm war nicht anzumerken, dass er gerade erst aus dem Schlaf gerissen worden war, doch die Ereignisse der letzten Zeit hatten Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Er nickte Thalinuel und Robur zu, die sich abermals erhoben und sich vor ihm verneigten.
»Was ist geschehen? Was gibt es so Dringendes, dass du mich mitten in der Nacht wecken lässt?«
»Vielleicht eine Chance, den ganzen Krieg mit einem Schlag zu beenden«, erwiderte Larisal. »Thalinuel gehörte zu Molakans frühesten Anhängern und wurde mit ihm zusammen während des ersten Tribunals, das du durchgeführt hast, verbannt. Aber nun hat sie erkannt, dass sie wie all die anderen nur missbraucht wurde. Sie und der Zwerg sind aus Tal’Orin geflohen und bereit, uns einen geheimen unterirdischen Weg in die Festung zu zeigen.«
»Das klingt nicht gerade glaubhaft«, entgegnete Lotharon. »Ein ziemlich durchsichtiger Versuch, uns in eine Falle zu locken. Spürst du nicht die Finsternis in ihr? Wir dürfen ihr nicht trauen.«
»Das dachte ich zunächst auch, aber mittlerweile glaube ich ihr. Und die Gefahr ist noch viel größer, als wir bislang geahnt haben.« Mit knappen Worten schilderte Larisal, was sie
Weitere Kostenlose Bücher