Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Titel: Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
Vom Netzwerk:
festlegen, wie du mich titulieren willst?“
    „Aber klar doch. Was hältst du denn von „sexy Tiger“ oder „heißer Löwe“ oder aber „mein kuscheliger Brummbär““, lache ich und beiße genüsslich von meiner Pizza, sehe dabei meinen Freund abwartend an.
    Der sitzt mit roten Wangen neben mir und schaut verlegen auf seine Hände. Meine Worte scheinen ihn ziemlich durcheinander gebracht zu haben.
    Bevor er mir ausweichend antwortet, amtet er noch einmal tief durch. „Ist mir egal. Aber du wolltest mir doch noch etwas erzählen, also, schieß los.“
    Ich schlucke meinen Bissen runter und warte einen kleinen Moment. „Gut, du willst mir also nicht antworten. Dann werde ich mal weiter machen. Wo waren wir noch stehen geblieben?“
    „Bei Play Station und Pizza. Wobei wir mit dem einen fast fertig sind“, grinst Lucas mich jetzt an und schiebt sich das letzte Stück in den Mund.
    „Genau. Der schöne Abend. Als ich dich vorhin abholen wollte - ne, ich war ja auch da“, ‚und habe dich heimlich beobachtet’ füge ich in Gedanken hinzu, „da habt ihr euch grade so „nette“ Schwulenwitze erzählt. Und das ist etwas – na ja, damit komme ich halt nicht so gut zurecht. Und hier zu Hause fing meine Mutter auch noch an zu nerven, von wegen Leben a la Waltons. Das hat mir dann den Rest gegeben.“
    „Okay …“, kommt es ziemlich lang gezogen von Lucas, „und jetzt noch einmal ganz langsam zum Mitschreiben für Leute, die noch kein Abi haben. Also, wenn du meinst, dass Schwulenwitze nicht so dein Ding sind, okay? Aber du regst dich doch auch nicht über Türkenwitze oder so auf“, meint er und schaut mich fragend an.
    „Das liegt vielleicht daran, dass ich kein Türke bin“, sage ich leise.
    „Aber du bist doch auch nicht schwul“, meint Lucas und mir wird richtig schlecht bei seinen Worten. Und als er in mein wohl recht bleiches Gesicht sieht, durchzuckt ihn ein Gedankenblitz. „Du bist schwul, richtig?“
    „Der Kandidat hat 100 Punkte. Und, willst du jetzt einen Preis?“, frage ich trotzig und erwidere seinen Blick.
    „Nein“, flüstert Lucas mit verletzter Stimme und mir zieht sich das Herz zusammen, „aber wie wäre es mit Ehrlichkeit? Warum hast du mir denn nichts gesagt? Ich dachte, wir beide hätten keine Geheimnisse voreinander? Ich dachte, wir wären Freunde?“ In seiner Stimme kann ich hören, dass ich ihn wohl ziemlich verletzt hab und wie traurig er über meine Unehrlichkeit ist. Und das macht es nicht leichter für mich. Trotzdem versuche ich, es ihm zu erklären.
    „Haben wir ja eigentlich auch nicht. Aber ich wusste nicht, wie ich es dir erklären sollte. Etwa ‚Hey mein Freund, ach, was ich dir noch sagen wollte - ich bin schwul und finde deinen Arsch unwahrscheinlich heiß!’? Ich wollte unsere Freundschaft nicht gefährden. Und das vorhin tat mir einfach nur weh“, ende ich leise, stehe auf und stelle mich an mein Zimmerfenster. Warte auf irgendeine Reaktion von Lucas.
    Mit allem würde ich zurecht kommen. Mit Schreien, Brüllen, Beschimpfungen, Verletzungen, dem Zuschlagen der Tür. Nur diese Stille macht mich fast wahnsinnig.
    Und dann durchbricht das Rascheln der Bettdecke, gefolgt von tapsenden Schritten auf dem Parkett, eben diese Stille. Mit einigem Abstand bleibt Lucas hinter mir stehen. Und eben diese Distanz schmerzt unglaublich. Alles in mir krampft sich zusammen und nur mit Mühe kann ich meine Tränen zurückhalten. Lucas scheint sich vor mir zu ekeln. Als er mich dann doch auf einmal anspricht, zucke ich erschrocken zusammen.
    „Benny, ich wusste ja nicht - tut mir leid, wenn ich dich mit den Witzen verletzt hab. Ich konnte ja nicht wissen, dass du … wenn du … wenn du doch mal was gesagt hättest. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, stammelt Lucas und ich kann im Fenster sehen, wie geschockt er aussieht und verzweifelt die Hände in die Luft wirft.
    „Du brauchst nichts zu sagen, Lucas. Ich kann schon verstehen, dass du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Was willst du denn auch mit einer Schwuchtel als Freund. Bei jeder Berührung müsstest du ja Angst haben, dass ich über dich herfalle“, meine ich mit Verbitterung in der Stimme. „Geh bitte“, fordere ich ihn auf.

    „Benny, nein … ich …“, versucht er sich zu erklären, wird allerdings sofort von mir unterbrochen,
    „... hör auf, Lucas und geh einfach, okay. Ich möchte allein sein!“

Kapitel 3

    Lucas

    Geschlagen trete ich den Rücktritt an. An der Tür bleibe

Weitere Kostenlose Bücher