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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Heerscharen erschienen, auch den Schock ihres
Lebens gekriegt.
    Sämtliche Schauspieler hatten sich schon Monate
vor der Premiere mit Feuereifer daran gemacht, Pappkulissen zu bauen und sich
auf der Suche nach Stoffen und Flitterkram durch eine riesige Kleiderkiste
gewühlt, aus denen dann unter Fionas Anleitung Bühnenklamotten geschneidert
wurden.
    Früher waren zum Sommerfest bunte Lampions in
die Kastanien gehängt worden, und am Abend hatten sie ein Theaterstück
aufgeführt, bei dem auch die Leute aus der Umgebung sehr zahlreich im Publikum
gesessen hatten. Nicht einmal das zeitraubende Auswendiglernen für eine
Hauptrolle aus dem Sommernachtstraum hatte Maya etwas ausgemacht.
    Das war alles vorbei. Die Kleiderkiste war auf
dem Dachboden neben den Langlaufskiern gelandet, wo sie zusammen vor sich hin
verstaubten, denn das Einzige, das Frau Säuerlich als gemeinsame Unternehmung
für die Mädchen und Jungen vorsah, waren Putzdienste und haufenweise
Strafarbeiten.
    Maya hatte die Säuerlich im Verdacht, die
freundliche Frau Hopf aus dem Dorf, die regelmäßig zum Putzen vorbeigekommen
war, absichtlich hinausgeekelt zu haben. Nun verteilte sie diese Aufgabe an die
Jugendlichen und steckte das dafür vorgesehene Geld in die eigene Tasche.
Verärgert dachte Maya daran, dass das Waisenhaus über eine private Stiftung so
großzügig finanziert wurde, dass eigentlich genügend Geld für ein Dutzend Frau
Hopfs hätte vorhanden sein müssen.
    »Ich helfe dir beim Schneckensammeln«, versprach
Maya, die das Theaterspielen mindestens ebenso vermisste wie Max. »Aber wir
müssen noch ein bisschen warten. Um diese Jahreszeit findest du keine
Nacktschnecken. Denen ist das Wetter zu kalt und ungemütlich.«

 
    Wohl aus diesem Grund waren nicht viele
Heimbewohner auf die Idee gekommen, sich in den riesigen verwilderten Garten zu
wagen, denn der Boden abseits der Wege war vom nächtlichen Unwetter
aufgeweicht, und die Eiche stand ein Stück ab vom Weg inmitten einer ungemähten
Wiese. Eine Gruppe der älteren Jungs stolzierte breitbeinig einen der
unkrautüberwucherten Steinwege entlang, auf denen das Wasser immer noch in
großen Pfützen stand. Maya tippte darauf, dass sie irgendeinen coolen
Filmhelden nachzuahmen versuchten; allerdings erinnerte sie der Gang der fünf
eher an ein schwankendes Schiff in Seenot. Sie hoffte, dass sie nicht in ihre
Richtung kämen, denn zwei davon waren von der Sorte, um die man besser einen
Bogen machte, um sich keinen Ärger einzuhandeln. Nun war es nicht so einfach,
sich aus dem Weg zu gehen, wenn man so eng zusammenlebte wie in diesem
Waisenhaus. Max hatte ihnen insgeheim die Spitznamen Qualle und Wanze verpasst,
und die Mädchen fanden, dass das der Sache ziemlich nahe kam. Allerdings gaben
sie Acht, dass sie sich den anderen gegenüber nicht verplapperten. Max war das
einmal passiert, denn er quasselte zumeist hemmungslos drauflos. Das hatte ihm
von Qualle ein blaues Auge eingebracht, das drei Wochen lang von lilablau bis
gelb so ziemlich alle Farben durchmachte. Qualle hieß eigentlich Benjamin, war
ein fieser überheblicher Giftpilz und besonders um die Mitte herum merklich
schwabbelig gebaut. Maya wunderte sich immer wieder, dass manche Namen so gar
nicht zu ihren Besitzern passen wollten, aber vermutlich hatten Benjamins
Eltern damals keine Ahnung haben können, dass ihr Sohn nun nicht der Kleinste
und Schwächste werden würde. Insgesamt hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit
einem Geröllbrocken. Aus seinem breiten Schädel sprossen hellbraune Borsten,
und unter seiner wulstigen Stirn glitzerten kleine Schweinsäuglein. Wanze hieß
in Wirklichkeit Lukas, war strohblond, zwei Köpfe größer als Benjamin, dafür
halb so breit, und hatte den Verstand eines Gänseblümchens. Das glich er locker
durch ein beträchtliches Maß an Gemeinheit aus. Zusammen piesackten sie die
Jüngeren, wo immer sie konnten und waren Spezialisten im
Sich-nicht-erwischen-lassen. Diesmal hatten sie den Rest ihrer Bande dabei, der
aus Jörn, Lennard und Elia bestand. Die wären für sich betrachtet ganz
erträglich gewesen, aber sobald sie im Rudel auftraten, konnten sie recht
ungemütlich werden. Mit Gemeinheit schien es sich zu verhalten wie mit einem
Schnupfen: Sie war ansteckend.
    Maya hüpfte vom Ast herunter und klopfte sich
den Hosenboden ab, als Max sie plötzlich mit dem Ellenbogen anstieß.
    »Guck mal, da hinten, das ist er doch!«
    Die Mädchen reckten die Hälse. Tatsächlich, das
schien der Neue

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