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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Enttäuschung in seiner Stimme mit. Dabei war sich Fiona
eigentlich sicher gewesen, dass er sie deshalb verachten würde. Er hatte sich
nie anmerken lassen, dass es ihm wichtig gewesen war.
    »Ich, äh, dachte, du hörst es gar nicht«, sagte
sie zaghaft und ließ den Kopf hängen.  
    »Dann war es doch nicht ernst gemeint.« Das
klang entmutigt, was Fiona irritierte.
    »Doch.«
    »Doch? Bist du sicher? Weißt du noch, was du
gesagt hast?« Seine grünen Augen hatten einen seltsamen Glanz bekommen.
    »Jedes Wort«, flüsterte Fiona beschämt. Warum
sah er sie bloß so merkwürdig an? Wollte er sich über sie lustig machen?
    »Ich fasse noch einmal zusammen«, sagte
Stelláris ungewöhnlich hartnäckig. »Du hast jedes Wort so gemeint und weißt
noch genau, was du gesagt hast? Könntest du es vielleicht noch einmal
aussprechen?«
    »Lieber nicht.« Fiona redete so leise, dass es
allmählich im Ultraschallbereich lag.
    »Bitte.« Er hörte sich gar nicht sauer an. Im
Gegenteil. Leise Hoffnung keimte in ihr auf.
    Fiona schluckte. »Also gut. Ich sagte: Du weißt
überhaupt nicht, wie sehr ich dich mag. Wenn du es selbst herausfinden willst,
musst du aufwachen.« Diesmal hätte jede Fledermaus Mühe gehabt, Fiona zu
verstehen. Stelláris war ein Elf. Offensichtlich konnten Elfen noch besser
hören als Fledermäuse. Er sah ausgesprochen zufrieden aus, und seine Augen
funkelten.
    »Da war noch etwas. Eine ungemein wichtige
Kleinigkeit.«  
    »Ich w-weiß nicht«, log Fiona.
    »Du hast mich geküsst.« Stelláris sah aus, als
würde er sich gerne daran erinnern.
    »T-tatsächlich?«, sagte Fiona schwach.
    »Hmmm.«  
    »Aber nur auf die Stirn. Ich dachte doch, du
kriegst nichts mit. Himmel, es tut mir leid.«
    Er zog die Augenbrauen nach oben.
    Fiona begann zu stottern. »N-nein, es tut mir
nicht leid, ich meine … ach Quatsch, ich …«
    Stelláris zog Fiona an sich. »Du redest Unsinn.«
    »Ich dachte, du hast mir übelgenommen, was ich
damals sagte«, erklärte Fiona einige Zeit später.
    »Und ich nahm an, du hast es nicht so gemeint
und nur gesagt, weil du mich bemitleidet hast oder dich schuldig fühltest oder
irgendetwas in der Richtung.«
    »Es ist unglaublich, wie viel Blödsinn du denken
konntest«, kicherte Fiona. »Ich dachte immer, Elfen seien intelligent.«
    »Da mache ich wohl die unrühmliche
Ausnahme.«  

 
    »Ich bin irre müde.« Max gähnte. Mit glasigem
Blick starrte er Fiona und Stelláris an, die soeben zurückkamen. Er verdrehte
die Augen. »Nebelspaziergänge sind ja sowas von spannend.«
    »Das sind sie«, sagte Fiona. »Du solltest es
irgendwann unbedingt auch einmal ausprobieren.« Und sie zwinkerte Maya zu.

 
    Die aufgehende Sonne färbte die Nebelschwaden
rosarot. Ihre Strahlen blitzten im nassen Gras. Das Frühstück war bereits
eingenommen, die Zelte abgebrochen und das Gepäck verstaut. Alles war bereit
zum Aufbruch. Die Pferde stampften und schnaubten aufgeregt, als wüssten sie,
dass sie bald wieder über grüne, fette Weiden galoppieren durften.
    »Es ist vollkommen verrückt«, sagte Larin zu
seinen Freunden, als sie aufgesessen waren und die Pferde sich in Bewegung
setzten. »Die ganze Zeit über machte ich mir Gedanken, weil ich annahm, der
letzte Nachkomme der Herrscher von Amadur zu sein – und dann bin ich’s
gar nicht.«
    »Was ist dein Problem?«, fragte Max verwundert.
    »Ehrlich gesagt, fand ich die Vorstellung, König
zu werden, schon immer gruselig.«
    »Ups«, sagte Maya einigermaßen erschrocken.
»Daran hab ich in meinem Fall noch gar nicht gedacht.«
    »König könntest du nicht werden. Du bist
schließlich kein Kerl.« Larins Mund verzog sich zu dem typischen Grinsen, das
Maya so mochte. Unter seinen schwarzen Wimpern blitzte es amüsiert auf. »Aber
ich stell mir dich grad mit Krönchen und langem Kleid vor … und einer Horde
Diener.«
    Maya stöhnte und fasste sich in einer
unbewussten Geste auf den Kopf. »Das ist jetzt nicht dein Ernst.« Misstrauisch
spähte sie zu ihm hinüber.
    »Na ja.« Larin setzte sich bequem im Sattel
zurecht. »Sieh es mal so. Falls es einen von uns trifft, können wir uns den
Stress teilen. Aber wenn wir ein bisschen Glück haben, gibt es irgendwo in der
Welt den wahren Erben der Könige von Amadur. Entweder in der einen oder in der
anderen Welt.«
    »Ja«, sagte Maya mit einer wegwerfenden
Handbewegung, »klingt ja ganz einfach. Wir müssen ihn also nur noch
finden.«  

 
 
    Ende erster Teil

 
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