Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)
steile Falte zwischen seinen Augenbrauen immer länger und tiefer. „Du hast es ihm gesagt? Warum denn?“ Elea war entsetzt. „Ich hatte meine Gründe. Das ist jetzt aber nicht das Thema. Wir stehen vor einem ganz anderen Problem, und das nur, weil du einfach nicht auf andere hören kannst!“
„ Es tut mir leid, Maél. Ich weiß, ich habe mit meinem verrückten Rettungsversuch deinen Plan zunichte gemacht. Ich habe Arabíns Warnungen in den Wind geschlagen und ihn gleich zu Beginn unserer Verbindung zu Dingen gezwungen, die er ganz und gar nicht gut geheißen hatte. Aber ich konnte einfach nicht anders, als ich dich da unten liegen sah, während Darrach dir deine Haut verbrannte.“ Maél stand jäh auf und schnaubte lautstark die Luft aus der Nase. „Elea, du hast vollkommen recht. Du hast meinen Plan zunichte gemacht und du hast dich und deine Bestimmung unnötig in Gefahr gebracht. Du wärst beinahe in meinen Armen gestorben. Allein deiner Gabe ist es zu verdanken, dass es nicht so weit gekommen ist, und zwar im allerletzten Moment“, schleuderte er Elea ungehalten ins Gesicht. Er holte jedoch erst noch einmal tief Luft, bevor er weitersprach. Er sah ein, dass der Ton, den er angeschlagen hatte, für jemanden, der gerade noch einmal dem Tod entronnen war, vielleicht doch zu streng war. Er versuchte mühsam, seinen Ärger und die aufkommende Wut im Zaum zu halte. „Es hätte erst gar nicht so weit kommen müssen, wenn du mit deinem Drachen einen anderen Weg geflogen wärst. Aber wie ich dich kenne, hast du darauf bestanden, nochmal über den Schneehaufen hinwegzufliegen. Was hattest du denn erwartet? Dass Darrach sich damit zufrieden gibt, mich wieder in seiner Gewalt zu haben, mit mir auf seinen wieder gefundenen Sklaven anstößt und dich einfach von dannen ziehen lässt?“ Er sah – wie nach Bestätigung suchend - zu Arabín, der ihn ungerührt anblickte, und keine Anstalten machte, ihm zuzustimmen. Deshalb sah er fragend zu Elea, die ihn immer noch in ihrer defensiven Haltung beschämt ansah. „Und? Sag schon! War es nicht so?“
„ Ja! Es war so. Ich konnte nicht einfach wegfliegen, ohne zu wissen, was mit dir und Finlay und Jadora geschehen ist. Vor allem wusste ich ja überhaupt nicht, ob du und Finlay es geschafft habt, wieder aus dem Berg herauszukommen. Alles was ich vorfand, waren deine Sachen und sogar dein Schwert. Ist es da nicht natürlich, dass man sich Sorgen macht um jemanden, den man mehr als sein eigenes Leben liebt?! Hättest du nicht genauso gehandelt, wenn du an meiner Stelle gewesen wärst?“, fragte sie ihn mit einem um Verständnis flehenden Blick. Maél blickte sie mit gequälter Miene an, schien jedoch auf ihre Frage nicht antworten zu wollen. Elea blieb hartnäckig. „Ich will eine Antwort von dir! Wärst du einfach davon geflogen, ohne zu wissen, was aus mir geworden ist? Hättest du einfach zugesehen, wie Darrach mir mit seiner verfluchten Glasscherbe die Haut verbrennt, ohne mich vor ihm und seiner maßlosen Boshaftigkeit zu retten?“ Maél versuchte mehrmals, mühsam einen Kloß hinunterzuschlucken, bis er zu einer Antwort fähig war. „Nein. – Aber in deinem Fall ist es etwas ganz anderes. Du bist zu kostbar, zu wichtig, um dein Leben aufs Spiel zu setzen. Ich, ich bin gar nichts wert. Ich bin nur das Werkzeug des Bösen. Weißt du eigentlich, wie gefährlich es für dich ist, dass ich jetzt hier bei dir bin? Frag deinen Drachen!“ Maél zeigte mit dem Finger auf Arabín. Elea spürte bereits, wie ihre defensive Haltung schwand und langsam einer unbändigen Streitlust Platz machte. Wieso kann oder will dieser begriffsstutzige Kerl einfach nicht verstehen, dass ich aus Liebe gehandelt habe? Sie sah zu Arabín hinüber, der zu Maéls Genugtuung beipflichtend mit dem Kopf nickte. „Wage es bloß nicht, deine Stimme in meinem Kopf zu erheben!“ Zu Maél gewandt fuhr sie erregt weiter. „Du hältst dich vielleicht für ein Nichts. Für mich bist du aber das Kostbarste auf der Welt. – Du brauchst mich gar nicht so wütend anzusehen! Es ist so. Ich habe bereits mehr als einmal mein Leben für deines aufs Spiel gesetzt, so unvernünftig dir und manch Außenstehendem es erscheinen mochte.“ Bei den letzten Worten warf sie Arabín einen bösen Blick zu. Dieser ließ daraufhin seinen Kopf schnell zwischen seinen Vorderbeinen verschwinden.
„ Ich liebe dich mehr als mein Leben, so wie du mich mehr als dein Leben liebst. Ist das denn so schwer zu verstehen?
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