Elefanten vergessen nicht
machst«, sagte Mrs Oliver, nahm ihre Freundin am Arm und zog sie vom Sofa weg. »Ich muss rennen, weil ich eine Verabredung habe.«
»Ich nehme an, du bist dieses schreckliche Weib nicht losgeworden, nicht wahr?«, fragte ihre Freundin und sah über die Schulter auf Mrs Burton-Cox zurück.
»Sie hat mir so seltsame Fragen gestellt«, sagte Mrs Oliver.
»Aha! Und du konntest sie nicht beantworten?«
»Nein. Außerdem ging mich die Sache nichts an. Ich habe überhaupt nichts davon gewusst. Und ich hätte ihr auch nicht geantwortet.«
»Ging es um etwas Interessantes?«
»Vermutlich«, sagte Mrs Oliver. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. »Ich nehme an, es könnte interessant werden, nur…«
»Jetzt steht sie auf und kommt hinter dir her«, sagte ihre Freundin. »Mach schnell! Ich sorge dafür, dass du verschwinden kannst, und fahre dich hin, wohin du willst, wenn du deinen Wagen nicht da hast.«
»In London fahre ich nie mit dem Auto, es ist so schwierig mit der Parkerei.«
»Ich weiß. Einfach mörderisch!«
Mrs Oliver verabschiedete sich überall gebührend und saß kurz darauf im Auto.
»Nach Eaton Terrace wolltest du?«, sagte die zuvorkommende Freundin.
»Ja«, antwortete Mrs Oliver, »ich glaube, es heißt Wh i tefrairs Mansions. An den Namen kann ich mich nicht genau erinnern, aber ich weiß, wo es ist.«
»Aha, ein Apartmenthaus. Ziemlich modern! Viereckig und geometrisch.«
»Genau«, sagte Mrs Oliver.
2
D a Mrs Oliver ihren Freund Hercule Poirot nicht zuhause angetroffen hatte, musste sie ihre Zuflucht zum Telefon nehmen. »Sind Sie zufällig heute Abend daheim?«, fragte Mrs Oliver und trommelte mit ihren Fingern ziemlich nervös auf die Tischplatte.
»Ist dort etwa…?«
»Ariadne Oliver«, sagte Mrs Oliver, die immer von Neuem überrascht war, wenn man sie nach ihrem Namen fragte, da sie glaubte, dass alle Freunde ihre Stimme sofort erkannten.
»Ja, ich bin den ganzen Abend hier. Bedeutet das, dass ich das Vergnügen Ihres Besuches haben werde?«
»Wie nett von Ihnen, es so zu sagen«, rief Mrs Oliver. »Ich weiß nicht, ob es ein Vergnügen sein wird.«
»Sie zu sehen, ist immer ein Vergnügen, chère M a dame.«
»Ich weiß nicht, vielleicht könnte ich Ihnen ziemlich lästig werden und viele Fragen stellen. Ich möchte erfahren, wie Sie über eine gewisse Sache denken!«
»Ich bin immer bereit, jedem meine Meinung zu sagen«, erklärte Poirot.
»Es ist ein Problem aufgetaucht«, sagte Mrs Oliver. »Sehr schwierig, ich weiß nicht, was ich machen soll.«
»Und deshalb kommen Sie zu mir. Ich fühle mich geschmeichelt. Höchst geschmeichelt.«
»Welche Zeit würde Ihnen passen?«
»Neun Uhr? Wir könnten zusammen Kaffee trinken, falls Sie nicht einen Grenadine oder einen Sirop de Cassis vorziehen. Aber nein, so etwas mögen Sie ja nicht. Ich erinnere mich.«
»George«, sagte Poirot, nachdem er eingehängt hatte, zu seinem unschätzbaren Diener, »wir werden heute Abend das Vergnügen eines Besuches von Mrs Oliver haben. Ich denke, Kaffee und irgendeinen Likör. Ich bin nie ganz sicher, was sie gern trinkt.«
»Ich habe sie Kirsch trinken sehen, Sir.«
»Und Creme de Menthe glaube ich auch. Aber Kirsch hat sie, glaube ich, lieber.«
Mrs Oliver kam pünktlich. Beim Abendessen hatte Poirot darüber nachgedacht, was Mrs Oliver zu ihm trieb und warum sie so im Zweifel war, was sie tun sollte. Kam sie wegen eines schwierigen Problems zu ihm, oder würde sie ihm von einem Verbrechen erzählen? Poirot wusste genau, bei Mrs Oliver war alles möglich. Die einfachsten und die ungewöhnlichsten Dinge. In ihren Augen waren sie alle gleich wichtig. Aber sie war beunruhigt. Nun, dachte Hercule Poirot, er würde mit Mrs Oliver schon fertigwerden. Er war immer mit ihr fertiggeworden. Gelegentlich machte sie ihn wütend. Gleichzeitig war er ihr wirklich sehr zugetan. Sie hatten viele Erfahrungen und Experimente zusammen gemacht. Erst heute Morgen hatte er irgendetwas über sie in der Zeitung gelesen – oder war es im Abendblatt gewesen? Er musste versuchen, sich zu erinnern, bevor sie kam. Es war ihm gerade gelungen, als sein Diener Mrs Oliver meldete.
Sie kam ins Zimmer, und Poirot schloss sofort, dass seine Diagnose zutraf. Sie war besorgt. Ihre Frisur, sonst immer sehr sorgfältig gelegt, war unordentlich, weil sie in ihrer fieberhaften und hastigen Art, die sie manchmal an sich hatte, mit den Fingern hindurchgefahren war. Er empfing sie mit allen Zeichen des Vergnügens,
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