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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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waren sie hässlich! Der Fjel zog eine Grimasse, deutete mit einer schmutzigen Kralle auf die Flasche vor Danis Brust und sagte etwas in seiner groben Sprache. Dani schleuderte den Stein.
    Er hatte gut gezielt. Der Fjeltroll schlug die Hand gegen sein rechtes Auge, brüllte auf und geriet ins Taumeln. Dani packte eine Handvoll Steine und schoss ein wahres Sperrfeuer ab, wodurch er die Fjel einige Schritte zurücktrieb. Die anderen ordneten sich neu und beobachteten ihn. »Lasst uns in Ruhe !«, schrie er sie an.
    Es war nur eine kurze Atempause. Die unverletzten Fjel senkten die Köpfe und grinsten nur, als Danis Steingeschosse von ihrer groben Haut und ihren festen Stirnknochen abprallten. Sehr bald würden sie ihn erreicht haben.
    Rechts von ihm geschah etwas, das er eher hörte als sah. Thulu stieß zuerst einen scharfen Schmerzensschrei und dann ein angestrengtes Grunzen aus, und etwas schlug schwer zu Boden. Die
Stimme eines Fjel dröhnte vor Schmerz. Ein Arm umfasste heftig Danis Hüfte und riss ihn aus dem Gleichgewicht. » Jetzt , Junge!«
    Und dann fiel er.
    Der Fluss traf ihn wie eine mächtige Faust. Er war wie ein lebendes Wesen, wie ein böses, das ihm das Leben bei jeder Biegung zu nehmen trachtete und den Funken des Feuers auslöschen wollte, der seinen Herzschlag in Gang hielt und seine Lunge zum Luftholen trieb. Wasser füllte ihm Augen und Ohren, Nase und Mund; es war mehr Wasser, als er in seinem ganzen bisherigen Leben gesehen hatte. Dani schlug mit den Armen aus, und der Fluss rollte ihn wie ein Stück Treibgut hin und her und riss ihn in die Tiefe.
    Wenn sein Onkel nicht gewesen wäre, wäre er sicherlich ertrunken. Es war Thulus starker Arm um seine Hüfte, der ihn wieder hochzog, bis sein Kopf die Wasseroberfläche durchbrach und er nach Luft rang. Mit dem anderen Arm hielt sich Onkel Thulu an dem Fichtenfloß fest; er hatte die Finger um die Lederriemen gekrallt. »Halt dich gut fest!«, schrie er über das Tosen des Wassers hinweg. »Halt dich an den Zweigen fest!«
    Und das tat Dani.
    Es reichte kaum, damit sie beide den Kopf über Wasser halten konnten. Der Fluss wirbelte sie herum, und Dani sah am Ufer die Fjel, die miteinander stritten. Einer lag reglos am Boden. Onkel Thulus Grabstock steckte in seiner Brust. Der Wächter auf dem Sims über der Schlucht heulte vor Wut und zog sich rasch zurück, bis er außer Sichtweite war.
    Der größte Fjel, der den anderen Befehle erteilt hatte, nahm die Verfolgung auf.
    »Uru-Alat!« Dani hielt sich an dem Floß fest und beobachtete, wie der Fjel taumelnd und springend den schmalen Pfad entlanglief, wobei er alle vier Gliedmaßen benutzte. Ihm sank das Herz. Das Geschöpf hatte den Mund aufgerissen und keuchte schwer, doch es war schneller als die Strömung. »Können sie schwimmen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sein Onkel zog eine Grimasse. Dani warf ihm einen raschen Blick zu und erkannte Blut in der Gischt, die seine untergetauchte Brust umwirbelte.

    »Du bist verletzt!«
    »Nur ein Kratzer.« Thulu deutete mit dem Kinn auf eine Biegung des Flusses. »Da kommt er. Tritt nach ihm, Dani! Ich glaube nicht, dass er schwimmen kann. Wenn wir weit nach links paddeln, treibt uns die Strömung vielleicht an ihm vorbei.«
    Dort, wo die Biegung eine seichte Stelle vor dem Ufer geschaffen hatte und der Fluss ein klein wenig langsamer wurde, watete der Fjel ins Wasser und versuchte mit beharrlicher Verbissenheit, seine Opfer abzufangen. Das Wasser teilte sich und umtoste seine Hüfte und die mächtigen Muskeln seiner Schenkel. Jedes andere Wesen hätte die Kraft des Wassers umgeworfen.
    Nicht aber den Fjel.
    Schritt für Schritt drang er weiter vor.
    Dani trat wie rasend aus und spürte, wie sich der Kurs des Floßes änderte. Sein Onkel grunzte und drosch mit einem Arm auf das Wasser ein. Die roten Schlieren in der Gischt, die ihn umgab, breiteten sich aus.
    Nun stand der Fjel tief im Wasser, hob den tropfenden Arm und streckte die krallenbewehrte Hand aus. Er wollte einen Zweig des Floßes ergreifen und es auf diese Weise aufhalten. Das Wesen musste das Kinn heben, damit sein Mund nicht mit Wasser vollief. Es war so nahe, dass Dani nur wenige Zoll von ihm entfernt die geschlitzten gelben Augen sah.
    Es sagte etwas in der Fjelsprache.
    » Geh weg !« Dani trat nach ihm aus.
    Der Fjel grinste und sagte noch etwas, während er mit der anderen Hand nach der Tonflasche griff, die um Danis Hals hing. Die krallenbewehrte Hand schloss sich um die Flasche …
    …

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