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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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geschlossen hatte, weinte sie.

ZWEI
    T agelang hatte ihr Weg sie westwärts durch das ausgedörrte Nordegg geführt, wobei sie einem unterirdischen Zufluss des Gischtflusses gefolgt waren.
    Thulu führte sie. Immer wieder bohrte er seinen Grabstock in die Erde und lauschte auf das Lebensblut, das tief unter der Oberfläche durch Urulats Adern floss. Dani zog die Führerschaft seines Onkels nicht in Zweifel. Alle Kinder der Yarru-yami waren darin ausgebildet, den tiefen Adern von Urulat zu folgen, doch diese Fähigkeit konnte durch Alter und Übung verbessert werden, und genau deshalb war Danis Onkel von den Yarru-Ältesten viele Jahre hindurch unterwiesen worden.
    Obwohl es eine mühevolle Aufgabe war, so waren die Yarru doch wenigstens geeignet für sie. Dani und sein Onkel nippten sparsam an ihren Wasserschläuchen; ihre Körper waren daran gewöhnt, so viel wie möglich aus jedem einzelnen kostbaren Tropfen herauszuholen. Wo gewöhnliche Leute bereits zusammengebrochen wären, verspürten die Yarru lediglich einen Anflug von Unbehagen.
    Sie hielten sich in den Senken, in ausgetrockneten Wasserläufen und Tälern. Fern von den sprudelnden Bächen gab es kaum mehr Anzeichen für Leben, wenn man von den hohen Fichten absah, welche die Berghänge sprenkelten. Das war ein Segen, denn es bedeutete, dass sie keine Anzeichen von Fjeltrollen bemerkten. Hier und da entdeckte Onkel Thulu eine kleine Quelle, wie ein unerwartetes Geschenk von Neheris, ein plätscherndes Rinnsal, das eine schmale Kluft zwischen den Felsen bildete.
    Wo es Quellen gab, gab es auch kleine Wildtiere: Hasen und Fasane. Mit Yarru-Schleudern, die Thulu aus Lederstreifen hergestellt
hatte, gingen sie abwechselnd auf die Jagd, um ihren Kochtopf zu füllen. Hier war es schwieriger als in der offenen Wüste, einen sauberen Schuss zu landen, doch Dani stellte zu seinem großen Vergnügen fest, dass ihm seine scharfen Augen als Schütze sehr nützlich waren.
    Nach der Kletterei in den Bergen war das hier fast eine angenehme Reise. Ihre von der Wüste abgehärteten Füße gewöhnten sich an das raue Terrain. Die Nächte waren zwar kühl, aber keineswegs so frostig wie in höheren Lagen. Nach einigem Für und Wider hielten sie es für ungefährlich, ein munteres Feuer zu entzünden, das die schlimmste Kälte vertrieb; gegen den Rest schützten sie sich mit ihren Wollumhängen und kauerten sich zusammen, wodurch sie ihre Körperwärme besser ausnutzten.
    Am Morgen des siebten Tages hörten sie ein fernes Grollen. Onkel Thulu stützte sich auf seinen frisch angespitzten Grabstock und wandte sich grinsend an Dani. »Das ist er, Junge. Das ist unser Fluss!«
    Der Pfad verlief quälend lange im Zickzack, und es bedurfte der mühsamen Reise eines ganzen Nachmittags, bis sie endlich die Quelle des Grollens erreichten. Sie standen auf einem Felsvorsprung und betrachteten das, was da unter ihnen lag.
    Dani starrte ehrfürchtig in die Tiefe.
    Der Gischtfluss brach aus einer Bergflanke hervor und stürzte sich in einer mächtigen Kaskade in das aufgewühlte Flussbett. In geringer Entfernung war der Lärm ohrenbetäubend. Der schaumgekrönte und von Buschwerk gesäumte Fluss warf sich gegen die Felsbrocken, die es wagten, seinen Lauf zu hemmen. Am Rand des diesseitigen Ufers kämpften die kahlen Äste einer halb umgestürzten Fichte verzweifelt gegen die Strömung.
    » Dem sollen wir folgen?«, fragte Dani mit offenem Mund.
    »Jawohl, mein Junge!« Onkel Thulu blähte die Nüstern und sog tief die Luft ein. Er schrie seine Antwort heraus: »Kannst du die Ausdünstungen nicht riechen? Auf die eine oder andere Weise wird er uns nach Finsterflucht führen!«
    Dani öffnete den Mund und wollte etwas darauf sagen, doch dann schaute er an seinem Onkel vorbei und hielt inne. Vierzig
Ellen weiter den Fluss hinunter hockte eine geduckte Gestalt auf einem Sims und beobachtete sie.
    Auf den ersten Blick sah sie aus wie ein weit vorgeschobener, unerschütterlicher Felsblock von der Farbe matten Granits, doch dann deutete sie mit einem stämmigen Arm auf die beiden. Der fassartige Brustkorb schwoll immer stärker an, nahm an Umfang ungeheuerlich zu, und der Mund öffnete sich und enthüllte einen höhlenartigen Schlund.
    Das Brüllen des Tordenstem-Fjel erschütterte die Schlucht.
    Danis Blut gefror.
    Es war ein wortloses Brüllen, und es hallte von den Wänden der Schlucht wider und erstickte sogar den Lärm des Wassers, so unmöglich das auch zu sein schien. Dani hielt sich die

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