Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
Vom Netzwerk:
ist der Drache.«
    Blaise machte ein grimmiges Gesicht. »Reitet!«
    Zum letzten Mal preschten sie gemeinsam durch den dichten pelmaranischen Wald, und die Hufe ihrer Pferde wirbelten den Teppich aus Kiefernnadeln auf. Halb vergessen bildete Carfax die Nachhut und fragte sich beklommen, was sie in Beschtanag vorfinden würden. Vom Waldrand aus sahen sie das Lager von Haomanes Verbündeten. Über dem Schlachtfeld, am Fuß des großen, von einer Mauer umschlossenen Berges, stieg Feuer auf.
    Blaise Caveros stieß einen wortlosen Schrei aus und schlug seinem Ross die Fersen in die Seiten. Als sie dort angekommen waren, wo die Baumspitzen bereits rauchten, übernahm er die Spitze, und die anderen drei folgten ihm aus der Deckung ins offene Gelände. Er hielt sein blankes Schwert mit einer Faust erhoben, ließ nun seine Gefährten hinter sich und stürzte sich laut schreiend in den Kampf.
    »Curonan! Curonan! «

    Carfax hielt inne und blickte voll Ehrfurcht auf die Szenerie, die sich ihm bot.
    Die Mauer, die den Berg umgab, erschien unüberwindlich; fugenloser Granit türmte sich viermal so hoch wie ein groß gewachsener Mann. Und dennoch war sie erstürmt worden. Eine breite Bresche gähnte in der großen Mauer rund um den Beschtanag, ein klaffendes Loch; dort war das Bauwerk in seine Bestandteile zerfallen. Dort kämpften Männer zwischen den Trümmern, Menschen und Ellylon, und über ihnen kreiste ein heller Schatten, kreiste und stieß einen Feuerschwall nach dem anderen aus.
    Sein Herz stockte bei diesem Anblick, im Angesicht der Flughäute der Drachenflügel, die weit ausgestreckt waren, um auf dem Wind dahinzusegeln. Eine so schreckliche Schönheit! Aber wo waren die anderen? Wo waren die Fjel, standhaft und treu? Wo waren die Rukhari-Krieger, die Fürst Vorax versprochen hatte? Wo war Heerführer Tanaros?
    Peldras zügelte neben ihm sein Pferd. »Das hast du nicht erwartet.«
    »Nein.« Carfax runzelte die Stirn, und sein Blick folgte dem Flug des Drachen. »Beschtanag sollte eine Falle sein. Aber nicht so .«
    »Wie?« Die Stimme des Ellyl war ruhig.
    Auf dem Rücken ihres Pferdes erbebte Fianna. »Oh, Haomane!« Licht pulsierte in dem Köcher, den sie auf dem Rücken trug. »Carfax, sie sterben. Sie sterben! «
    So war es. Wie auch immer es ihnen gelungen sein mochte, die große Mauer zu durchbrechen, nun fielen Haomanes Verbündete in großer Zahl. Innerhalb der Mauern war der Boden mit Toten bedeckt, viele davon bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Beschtanags Verteidiger strömten auf die Lücke zu, versuchten ihre Stellung zu sichern und die Bresche wieder zu schließen. Und über ihnen kreiste der Drache, der einen breiten Schatten auf den Fuß des Berges warf.
    »Curonan!«
    Ein Knäuel von Kämpfern, die zur fahlgrauen Standarte gehörten, hatte sich bis zur vordersten Front durchgekämpft. Blaise hatte zu
ihrer Verteidigung eilen wollen und sich dabei gegen die ihm entgegenströmende Flut gestemmt, um die Bresche zurückzuerobern; eine Handvoll Männer hielt diese Lücke noch allein durch ihre Kühnheit besetzt. Über ihnen kreiste der Drache, dann stieß er herab. Die vorsichtigen Beschtanager traten den Rückzug an, um sich am Berghang neu zu formieren. Die Männer von Curonan warfen sich unter dem Schatten des Drachen zu Boden. Er glitt über sie hinweg, so niedrig, dass sein geschuppter Bauch beinahe die Mauerkrone streifte. Die mächtigen Kiefer öffneten sich und ein Schwall weißglühender Flammen schoss aus seinem aufklaffenden Maul.
    Einer der Grenzwächter schrie und rollte auf dem Boden herum. Andere schrien ebenfalls und schlugen auf ihre schwelenden Kleidungsstücke. Der Geruch verbrannten Fleisches hing in der Luft.
    »Blaise!«, flüsterte Fianna.
    Er brachte sich außer Gefahr, indem er rücksichtslos an den Zügeln seines Pferdes riss und es aus dem sengenden Pfad des Feuers führte. Die Flügel des Drachen schlugen heftig und ließen einen mächtigen Abwind entstehen, und der schimmernde Körper schlingerte und tanzte wie ein Schiff. Sein schuppiger, mit tödlichen Stacheln versehener Schwanz schlug wie eine Keule zu. Blaises Pferd tänzelte und konnte nur mit Mühe ausweichen.
    »Zieht euch zurück, ihr Idioten!« Während er den Fortgang der Schlacht beobachtete, rang Carfax die Hände und wünschte sich ein Schwert. »Bei der Liebe Urulats, zieht euch zurück!«
    Hörner, silbrig und klar, bliesen zum Angriff.
    »Mein Volk!« Etwas Sehnsuchtsvolles lag in Peldras’ Stimme.
    Unter dem

Weitere Kostenlose Bücher