Elegie - Herr der Dunkelheit
lag verschwommen vor ihm. Ätzender Regen rann von seiner stakkianischen Rüstung, und er drückte das Kinn tief auf die Brust, damit das Visier seines Helms den Großteil des Regens von seinem Gesicht abhielt, aber dennoch trafen brennende Tropfen auf
seine Wangen. Sein Pferd wieherte laut vor Schmerz, als Dampf von seinem glatten Fell aufstieg. Die Fjel stießen helle Schreie aus, rannten weiter und führten ihn mit halsbrecherischem Tempo voran.
Am äußersten Seiteneingang stand einer von Uschahins Irrlingen und trat von einem Fuß auf den anderen. Er streckte mit bittender Geste die Hand nach den Zügeln aus, den Regen nicht beachtend, der blutige Wunden auf seinem Gesicht hinterließ. Vorax hielt noch immer das Kinn auf die Brust gedrückt und befreite mühevoll seine Füße aus den Steigbügeln, als ihm die Gulnagel aus dem Sattel halfen. Der Irrling raunte dem Pferd beruhigende Laute zu, die Schultern gegen den ätzenden Regen hochgezogen.
Dann stand Vorax auf festem Boden und kniff die Augen zusammen, als brennende Feuchtigkeit unter sein Visier rann und auf seine Stirn tropfte. Er hörte das Echo des Hufschlags auf den Steinfliesen, als Uschahins Irrling sein Pferd in den Schutz der Stallungen galoppieren ließ. Die gehorsamen Gulnagel packten seine Arme und geleiteten ihn durch den Regen zum inneren Tor, wo die Mørkhar-Fjel der Finsterflucht-Wacht sie passieren ließen.
Unter den hohen, schweren Decken waren sie vor dem Regen geschützt. Einer der Gulnagel sagte etwas in seiner gutturalen Sprache, und der Wächter antwortete ihm ebenso. Vorsichtig und geschickt lösten Fjeltrollkrallen die Riemen von Vorax’ Rüstung und nahmen sie Stück für Stück ab, dann hoben sie ihm den Helm vom Kopf. Das Regenwasser rann herab und tropfte zischend auf den Boden, wo es keinen Schaden anrichtete, aber den ganzen Eingang mit dem Geruch fauler Eier verpestete. Die Fjel wischten sein Schwertgehänge trocken und rückten es um seinen Bauch zurecht. Vorax stemmte die Hände gegen die Schenkel und atmete tief durch, um den schwindelerregenden Schmerz in seiner Brust niederzukämpfen. Dann richtete er sich auf und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Die Dämpfe brannten in seinen Augen, als er sie öffnete, und er hatte einige Blasen auf der Stirn, aber ansonsten war er unversehrt.
»Das Heer?« Es war wichtig, danach zu fragen.
»Ist auf dem Weg, Anführer.« Einer der Gulnagel deutete durch die offene Tür zu den äußeren Toren, wo die Reihen der Fjel zu den
tief in den Berg gehauenen Unterkünften marschierten. Er schüttelte sich wie ein Hund, und das Wasser spritzte von seinem Körper. Zähes, dunkles Blut quoll aus den tiefen Verätzungen auf seiner gelblichen Haut. »Aber das hier ist nicht gut, nicht einmal für Fjel.«
»Nein«, sagte Vorax und erschauerte bei dem Anblick. »Das ist es nicht.« Draußen ertönte noch immer zorniger Donner. Einer der Mørkhar schob einen geschnitzten Talisman in seiner Hand hin und her, und seine ledrigen Lippen flüsterten ein Gebet. »Du, Bursche«, wandte Vorax sich an ihn. Tanaros hätte seinen Namen gewusst; er kannte ihn nicht. Zum ersten Mal fühlte er sich deswegen schlecht. »Bring mich zum Fürsten.«
»Jawohl, Fürst Vorax.« Der Mørkhar packte das Figürchen weg. »Hier entlang.«
Es kam ihm wie ein langer Weg vor, länger als gewöhnlich. Uschahins Irrlinge versteckten sich, und so lagen die Flure Finsterfluchts leer vor ihm, während das Feuermark zornig über die schimmernden schwarzen Wände zuckte. Vorax fühlte, wie sich sein eigener Herzschlag dem Rhythmus des Feuermarks anpasste und sich sein Herz zusammenzog. Ah, Neheris von den fallenden Wassern, dachte er. Habe Mitleid mit deinen Kindern und jenen, die an ihrer Seite leben! Wir führen nichts Böses im Schilde, nein, nicht gegen dich. Dies ist der Krieg deines Bruders Haomane.
Es gab natürlich keine Antwort. Seit zahllosen Zeitaltern hatte kein Schöpfer mehr die Gebete der Sterblichen beantwortet, von Fürst Satoris abgesehen. Sie saßen weit entfernt in Torath und beugten ihren Willen Haomanes Stolz, während auf dem Angesicht Urulats Fürst Satoris gegen eine dunkle Welle des Schmerzes ankämpfte und seine Versprechen denen gegenüber hielt, die ihn ehrten.
Es gab nur den Weg und sein Ende, dort, wo die hohen Eisentore zum Thronsaal aufgestoßen worden waren und offen standen, als ob sie in einen riesigen Brennofen hineinführten. Die bildliche Darstellung des Krieges der Schöpfer
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