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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Brüder und Schwestern haben sich von mir abgewandt, selbst Arahila, obwohl die Erinnerung an sie mir die Tränen aufsteigen lässt. Dennoch bereue ich meine Wahl nicht. Hätte mich Haomane ein viertes Mal gebeten, ich hätte mich erneut geweigert. In seinem Stolz erkennt der Gedankenfürst nicht das Wesen dessen, was geschähe, wenn meine Gabe auf ewig von der seinen getrennt würde. Ich dagegen sehe es, und das nur zu deutlich. In meinem Stolz nenne ich mich daher Feind meines Bruders, nicht sein Opfer. Diese Rolle habe ich nicht gewählt, sie wurde mir
aufgezwungen. Ich mag sie noch so sehr verabscheuen, sie ist nun einmal mein Schicksal. Ich bin der, der ich bin. Ich hänge an dem letzten bisschen Ehre, das mir gelassen wurde. Hier werde ich mich niederlassen und aus diesem Ort eine Zufluchtsstätte machen, eine Festung. Und wenn ich fertig bin, werde ich den Gottestöter in seiner Mitte aufbewahren, wo keine andere Hand ihn berühren kann.
    Sobald er so weit wie überhaupt möglich genesen war, rief er die Fjeltrolle zu sich.
    Im Tal von Gorgantum türmte er zerklüftete Berge auf, um sein Versteck zu sichern. Er schnitt große Marmorblöcke aus der Erde und gab ihnen Form und Gestalt, schwarz und glänzend. Und er zeigte den Fjel die Pläne seiner riesenhaften Zitadelle mit ihren hohen Türmen, umgeben von einer Burgmauer und mit einem geheimen Gelass im Herzen wie eine Meeresschnecke mit zwei Kammern. Und die Fjel arbeiteten und blieben ihrem uralten Eid treu. Stark und hoch bauten sie die Mauern – und sie gruben tief, sehr tief ins Tal von Gorgantum, in jener Höhle, in der die starken Knochen der Erde sich trafen.
    Als sie die Quelle erreichten, sah er es mit Erleichterung – das Feuermark.
    Der Gottestöter würde hier sicher sein.
    Es war eine Essenz, die sich im lodernden Götterkopf von Uru-Alat gehalten hatte, ein blauweißes Feuer, das wie Mark durch die Knochen der Erde lief, und ihre Funken nährten das innere Feuer der Drachen, als sie hervorkamen. Hier, an der Quelle, sammelte es sich. Nichts Sterbliches überlebte seine Berührung. Doch er hatte noch genug von der Macht der Schöpfer in sich, um das Feuermark zu formen. Große Vorsicht war vonnöten, um gerade genug davon abzuzapfen, damit es den geäderten Marmor seiner Zitadelle durchdrang und die ewigen Fackeln entzündete. Zum ersten Mal konnte er das Entzücken seiner Brüder und Schwestern nachvollziehen, als jene die junge Welt geformt hatten, und er fragte sich, wie es wohl gewesen wäre, das im Vollbesitz seiner Kräfte zu tun, bevor die Souma zerschmettert wurde.
    Doch das spielte keine Rolle. Dies musste genügen.

    Aus dem Rauch erschuf er einen Schleier der Dunkelheit und warf ihn wie einen Mantel über das Tal von Gorgantum, bis selbst die Himmel verhangen blieben. Auch darüber lächelte er, denn so suchten die neugierigen Augen seines Bruders umsonst, und der Schleier schützte ihn vor dem Zorn der Sonne, die seine Gestalt schwarz verbrannt hatte.
    Die Quelle selbst getraute er sich nicht zu verändern, aber er zweigte einen stetigen Fluss von ihr ab, einen Springbrunnen, in dem das Feuermark mit dem ewigen Zucken einer blauweißen Flamme tanzte. In diesen Brunnen, in den sterbliche Hände nicht zu greifen wagen würden, legte er den Dolch, den Gottestöter. Und dort brannte er, pulsierend wie ein zorniges Herz, brannte und ward doch nicht verzehrt.
    Die Zitadelle war erbaut, und sie gefiel ihm wohl.
    Und dennoch war er allein und einsam.
    Natürlich waren die Fjeltrolle bei ihm, stets treu ihrem Eid gehorchend. Er hatte sie niemals belogen. Es stimmte, er schätzte sie gerade für ihr einfaches Gemüt. Aber wie schnell glitt ihre Lebensspanne vorüber, verglichen mit seiner eigenen! Generationen wuchsen in seiner Zufluchtsstätte auf und vergingen. Und gerade in der schlichten Einfachheit ihrer Treue riefen sie ihm stets in Erinnerung, wie kompliziert und einsam sein eigenes Dasein war. An wen konnte er sich wenden, als ihm die Gerüchte über die neue Prophezeiung seines Bruders zum ersten Mal zugetragen wurden? Es war ein listiger Plan.
    An niemanden.
    Stattdessen befasste er sich mit der Beute, die seine Fjeltrolle vom Schlachtfeld aufgelesen und ihm wie eine Trophäe zu Füßen gelegt hatten. Den Helm der Schatten, so hatten die Menschen ihn genannt.
    Sein bloßer Anblick schmerzte, selbst seine Augen. Dieses Ding hatte sein Älterer Bruder, der die Sonne aus dem Licht der Souma geformt hatte, aus ebendem Fehlen von Licht

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