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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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klopfte er Strohhalme und Staub von seinen Kleidern und wischte sich seine Hand an der Arbeitshose ab. Den Mann überragte er um einen ganzen Kopf.
    »Sind Sie Ludwig Weiland?«, fragte der Mann überflüssigerweise, denn ich hatte es ihm ja schon gesagt.
    Opa konnte es nicht leiden, bei einer Arbeit unterbrochen zu werden, aber er nickte und lächelte sogar ein bisschen. Potenzielle neue Kunden waren wichtig, deshalb ließ er sich seine Verärgerung nicht anmerken.
    »Moser«, stellte sich der Mann vor. »Obergerichtsvollzieher.«
    Opa hörte auf zu lächeln. »Moment«, sagte er knapp, wandte sich zu Heinrich um und gab ihm noch ein paar Anweisungen, bevor er mit Herrn Moser verschwand und mich einfach stehen ließ.

4. Kapitel
     
    »Hi, Mama, ich bin wieder da!« Ich streifte mir im Windfang die schmutzigen Schuhe von den Füßen und erwischte Twix gerade noch rechtzeitig am Halsband, bevor er ins Wohnzimmer sausen und auf die Couch springen konnte.
    »Hiergeblieben!«, flüsterte ich und deutete auf die Fußmatte. Twix ließ die Ohren hängen, setzte sich aber gehorsam.
    Mama saß am Küchentisch und öffnete die Post. »Na, mein Schatz.« Sie blickte kurz auf und lächelte mich an, dann wandte sie sich wieder den Briefen zu. »Es ist noch Kartoffelsalat im Kühlschrank. Wie war es in der Schule?«
    »Och, wie immer«, sagte ich betont gelangweilt. Gleich würde ich Mama mit der Eins überraschen. Ich öffnete meinen Rucksack, nahm das Deutschheft heraus und setzte mich zu Mama an den Tisch. »Melike und ich haben den Bus verpasst, und rate mal, wer uns mitgenommen hat!«
    Ich konnte nicht anders, ich musste einfach mit jemandem über diese merkwürdige Begegnung sprechen.
    »Du wirst es mir gleich verraten.«
    »Tim Jungblut und sein Vater!« Ich senkte die Stimme und kicherte. »Der hat kein Wort geredet und mich nur im Rückspiegel angestarrt.«
    »Wie kommst du dazu, zu diesen Leuten ins Auto zu steigen?«
    Ich zuckte erschrocken zusammen, als ich Papas Stimme direkt hinter mir vernahm.
    »Elena!«
    Ich drehte mich um. Es fiel mir schwer, Papas Blick standzuhalten. Wenn er mich so anschaute, wie er es jetzt tat, dann hatte ich immer das Gefühl, wieder sechs Jahre alt zu sein und alles falsch zu machen.
    »Ich … wir … hatten den Bus verpasst«, stotterte ich verlegen. »Und Melike meinte …«
    »Ich wünsche nicht, dass du mit denen sprichst. Das weißt du genau«, unterbrach Papa mich scharf. »Du hättest die paar Minuten warten und den nächsten Bus nehmen können.«
    Ich senkte den Kopf und rollte das Deutschheft in meinen Fingern zu einer Wurst zusammen. Schlechter Zeitpunkt, um mit einer Eins zu kommen.
    »Hast du mein rotes Jackett aus der Reinigung geholt?«, wandte Papa sich nun an Mama. Ich war schon wieder vergessen. »Wir müssen in einer halben Stunde los, sonst kommen wir zu spät zum Turnier.«
    »Ich habe es vorhin in den großen Lkw gehängt«, erwiderte Mama, die wie immer alles bestens im Griff hatte. »Die Stiefel und die Hemden sind auch schon drin, und die Pferdepässe habe ich Jens gegeben.«
    »Gut. Danke.«
    Papa wollte gerade wieder die Küche verlassen, als mir die neuen Pferde einfielen.
    »Ach Papa«, sagte ich zaghaft, »der Fahrer von Herrn Nötzli war da und hat zwei Pferde gebracht. Ich hab ihm gesagt, er soll sie in die leere Box neben Sirius und in den langen Stall neben Dimitri stellen.«
    Er nickte nur. Offensichtlich war ich bei ihm in Ungnade gefallen, denn er würdigte mich keines Blickes mehr und ging an mir vorbei, als wäre ich durchsichtig. Die Haustür fiel krachend hinter ihm ins Schloss.
    »Ich geh hoch«, sagte ich zu Mama. »Hausaufgaben machen.«
    »Ja, tu das«, erwiderte sie leise, in Gedanken ganz woanders.
    Ich wartete darauf, dass sie noch etwas zu mir sagte, aber es kam nichts mehr, deshalb gab ich Twix einen Wink. Auf den hatte er nur gewartet. Lautlos huschte er an der Küchentür vorbei und sprang vor mir die Treppe hoch.
    Ich ergriff meinen Rucksack und steckte das Deutschheft zurück. Vom Fenster meines Zimmers aus konnte ich über die Parkplätze und die Grünfläche im Hof bis zur Reithalle schauen. Der silberne Opel war nicht mehr da. Christian kam gerade mit dem Minimoped aus der Stalltür gekurvt. Papa und er wechselten ein paar Worte und verschwanden dann gemeinsam im Stall. Mit einem Seufzer ließ ich mich auf mein Bett fallen und zog meinen Hund in die Arme.
    »Ich bin froh, dass Papa aufs Turnier fährt«, sagte ich zu Twix, der die

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