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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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die Mauer erklimmen«, sagte der Blonde verärgert. »Wir haben Frieden! Warum ziehen sie die Zugbrücke jede Nacht hoch?«
    »Wahrscheinlich aus Gewohnheit.«
    »Willst du das nicht endlich weglegen?« Kalten deutete auf das Schwert in Sperbers Hand. »Oder muß ich den ganzen Beutel etwa allein austrinken?«
    »Entschuldige.« Sperber lehnte sein schmuckloses Schwert an die Wand.
    Kalten stellte seine Kerze auf den kleinen Tisch, warf den Weinbeutel auf Sperbers Pritsche, dann schlang er die Arme wie ein Bär um seinen alten Freund. »Schön, dich wiederzusehen!«
    »Das wollte ich auch gerade sagen«, versicherte ihm Sperber. »Nimm Platz.« Er deutete auf den Hocker am Tisch und setzte sich selbst auf die Bettkante. »Wie war Lamorkand?«
    Kalten schüttelte sich. »Kalt, naß und unruhig. Lamorker sind mir nicht gerade die liebsten Menschen auf Gottes weiter Erde. Wie war Rendor?«
    Sperber zuckte die Schultern. »Heiß, trocken und wahrscheinlich ebenso unruhig wie Lamorkand.«
    »Ich hörte, daß du dort unten Martel in die Quere gekommen bist. Hast du ihm zu einer schönen Beerdigung verholfen?«
    »Er ist mir entwischt.«
    »Du läßt nach, Sperber!« Kalten nahm den Umhang ab. Borstige blonde Löckchen schauten aus dem Ausschnitt seines Kettenhemds. »Hast du vor, die ganze Nacht auf dem Weinbeutel sitzen zu bleiben?« fragte er anzüglich.
    Sperber brummelte, zog den Stöpsel heraus und hob den Beutel an die Lippen. »Nicht schlecht«, lobte er. »Wo hast du ihn her?« Er reichte dem Freund den Beutel.
    »Hab' ihn gegen Sonnenuntergang in einer Schenke am Weg gekauft. Mir ist gerade noch rechtzeitig eingefallen, daß es in Pandionischen Ordenshäusern nur Wasser zu trinken gibt – oder auch Tee, wenn Sephrenia anwesend ist. Dumme Sitte!«
    »Wir sind immerhin ein religiöser Orden, Kalten.«
    »In Chyrellos gibt es ein halbes Dutzend Patriarchen, die sich jeden Abend vollaufen lassen.« Kalten setzte den Beutel an und nahm einen tiefen Schluck. »Ich hätte zwei mitnehmen sollen«, brummte er. »Ach übrigens, in der Schenke ist mir Kurik mit einem jungen Hüpfer begegnet, der deine Rüstung trug.«
    »Das hätte ich mir denken müssen«, sagte Sperber trocken.
    »Jedenfalls erzählte mir Kurik, daß du hier bist. Ich wollte ja eigentlich dort übernachten, aber als ich hörte, daß du von Rendor zurück bist, beschloß ich weiterzureiten.«
    »Ich bin gerührt.«
    Kalten lachte und reichte ihm den Weinbeutel.
    »Hielten sich Kurik und der Novize wenigstens ein bißchen zurück?« erkundigte sich Sperber.
    Kalten nickte. »Sie waren in einer Nebenstube, und der junge Bursche hielt das Visier geschlossen. Hast du schon mal jemanden gesehen, der versucht durch sein Visier zu trinken?Was Komischeres ist mir noch nie untergekommen. Übrigens waren auch zwei einheimische Dirnen dort. Dein junger Pandioner erwirbt inzwischen vielleicht ein bißchen Erfahrung.«
    »Ist auch an der Zeit«, meinte Sperber.
    »Ob er das auch mit geschlossenem Visier versucht?«
    »Diese Mädchen sind gewöhnlich recht anpassungsfähig.«
    Kalten lachte. »Kurik hat mich über die Lage hier aufgeklärt. Glaubst du wirklich, daß du dich in Cimmura herumtreiben kannst, ohne daß dich jemand erkennt?«
    »Nun, ich dachte an irgendeine Verkleidung.«
    »Dann fang am besten mit einer falschen Nase an«, riet ihm Kalten. »Dein gebrochener Geierschnabel fällt doch sofort auf!«
    »Du mußt es ja wissen! Schließlich hast du mir die Nase gebrochen!«
    »Es war beim Spiel«, verteidigte sich Kalten.
    »Schon gut, ich habe mich daran gewöhnt. Wir reden morgen am besten mit Sephrenia. Ihr wird schon etwas einfallen.«
    »Ich hörte schon, daß sie hier ist. Wie geht es ihr?«
    »Wie immer. Sephrenia ändert sich nie.«
    »Stimmt.« Kalten nahm einen weiteren Schluck aus dem Beutel und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Weißt du, ich glaube, ich war eine große Enttäuschung für sie. Sie bemühte sich so sehr, mir die Geheimnisse beizubringen, aber ich kam einfach nicht mit der styrischen Sprache zurecht. Jedesmal, wenn ich versuchte, ›ogeragekgasek‹ zu sagen, habe ich mir fast den Kiefer ausgerenkt.«
    » Okeragukasek «, verbesserte ihn Sperber.
    »Wie du meinst. Ich halte mich lieber an mein Schwert und laß die anderen mit Magie spielen.« Er beugte sich auf seinem Hocker vor. »Angeblich sollen sich die Eshandisten in Rendor wieder rühren. Stimmt das?«
    »Sie sind keine große Gefahr.« Sperber zuckte die

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