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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Ich möchte nicht gern, daß du dich verbrennst.«
    »Mich verbrennen? Wie?«
    Sie fing leise zu singen an; dann machte sie mit einer Hand eine flüchtige Bewegung. Sofort spürte Sperber die Hitze, die von dem Steinhaufen ausging.
    »Das ist aber ein nützlicher Zauber«, sagte er bewundernd.
    »Bereite das Essen, Sperber. Ich kann die Steine nicht die ganze Nacht heißhalten.«
    Es war sehr seltsam, fand Sperber, während er Sephrenias Teekessel auf einen der erhitzten Steine stellte. In den vergangenen Wochen hatte er fast aufgehört, von Flöte wie von einem Kind zu denken. Ihr Tonfall und ihr Auftreten waren die einer Erwachsenen, und sie kommandierte ihn herum wie einen Lakaien. Noch erstaunlicher war, daß er ihr gehorchte, ohne sich dessen bewußt zu sein. Sephrenia hat recht, dachte er. Dieses kleine Mädchen ist wahrscheinlich eine der mächtigsten Zauberinnen von ganz Styrikum. Dann fragte er sich bestürzt, wie alt Flöte wohl war. Konnten styrische Magier ihr Alter verändern? Aber da er wußte, daß weder Sephrenia noch Flöte ihm solche Fragen beantworten würden, bemühte er sich, nicht mehr daran zu denken, und widmete sich ganz dem Kochen.
    Sie erwachten im Morgengrauen, aber Flöte bestand darauf, daß sie bis zum Vormittag warteten, ehe sie die Klamm hinaufkletterten, nachdem das Mädchen sie angewiesen hatte, die Pferde im Lager zu lassen, da Hufschlag auf Stein den scharfen Ohren des Trolls nicht entgehen würde.
    Die schmale Klamm hatte steile Wände und war voll von Schatten. Die vier Gefährten stiegen langsam die steinige Talsohle empor und setzten die Füße vorsichtig auf, um keine lockeren Steine zu lösen. Sie sprachen kaum ein Wort, und wenn, dann flüsternd. Sperber hielt den uralten Speer in der Rechten. Er hatte das Gefühl, das müsse so sein.
    Der Aufstieg wurde schwieriger, und sie mußten über glatte Felsbrocken klettern, um weiterzukommen. Als sie nahe dem oberen Rand waren, bedeutete Flöte ihnen anzuhalten, während sie selbst über den Rand verschwand. Kurze Zeit darauf kehrte sie zurück. »Er ist in der Höhle«, wisperte sie. »Und er hat bereits mit seiner Zauberei angefangen.«
    »Ist der Höhleneingang versperrt?« flüsterte Sperber.
    »In gewisser Weise, ja. Wenn wir da sind, werdet ihr ihn nicht erkennen können. Ein Trugbild läßt euch nur gewöhnliche Felswand sehen. Doch diese Illusion ist so stark, daß wir nicht einfach hindurchmarschieren können. Du wirst den Speer brauchen, um den Eingang aufzubrechen.« Sie wisperte Sephrenia kurz etwas zu, und die zierliche Frau nickte. »Also gut«, sagte Flöte und holte tief Luft. »Dann los!«
    Sie kletterten die letzten paar Meter hinauf und gelangten in eine düstere, häßliche Mulde voll Dorngestrüpp und toten weißen Bäumen. An einer Seite der Mulde befand sich eine steile, überhängende Felswand, die scheinbar keine Öffnung hatte.
    »Dort ist es«, flüsterte Flöte.
    »Bist du sicher?« murmelte Kurik. »Es sieht aus wie fester Fels.«
    »Ja. Dort ist der Eingang«, versicherte sie ihm. »Ghwerig verbirgt ihn nur.« Sie führte die Gefährten einen kaum erkennbaren Pfad entlang bis zur Felswand. »Er ist hier«, sagte sie leise und legte ein Händchen auf das Gestein. »Hört zu. Sephrenia und ich werden einen Zauber wirken, der dich durchdringen wird, Sperber. Du wirst dich für einen Moment sehr merkwürdig fühlen, aber dann wirst du spüren, wie die Kraft in dir wächst. Im richtigen Moment werde ich dir sagen, was du tun mußt.« Sie fing leise zu singen an, und Sephrenia sprach kaum hörbar styrisch. Schließlich deuteten beide mit seltsamen Gesten auf Sperber.
    Seine Augen verschleierten sich plötzlich, und beinahe wäre er zu Boden gefallen. Er fühlte sich so schwach, daß der Speer in der Linken fast seinen Fingern entglitten wäre. Doch ebenso plötzlich wurde diese Waffe scheinbar gewichtslos, und Sperber spürte seine Muskeln unter der Kraft des Zaubers schwellen.
    »Jetzt!« befahl Flöte. »Richte die Speerspitze auf die Felswand!«
    Er hob den Arm und tat wie geheißen.
    »Geh auf die Wand zu, bis der Speer sie berührt!«
    Er machte zwei Schritte; dann spürte er, daß die Speerspitze gegen den festen Stein stieß.
    »Gib die Kraft frei – durch den Speer.«
    Er konzentrierte sich und sammelte alle Kraft, die in ihm war. Der Ring an seiner Linken schien zu pulsieren. Dann sandte er die Kraft den Speerschaft entlang in die breite Klinge.
    Der scheinbar feste Fels vor ihm verschwamm, und

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