Elentaria Saga - Teil 1
davon, dass wir herumscherzten. Das war mir aber egal.
>>Wieso klettern wir nicht wieder auf einen Baum?<<, war meine Frage während des Laufens.
Jacob sah mich kurz an, glaubte sogar ein Lächeln auf seinen Lippen sehen zu können. Ein Lächeln, dass das eine ganz dumme Frage war.
>>Du hast den bösen Wolf noch nie gesehen, oder?<<
>>Ach weißt du, ich halte mich nicht so gerne in anderen Welten auf. Das ist mein erstes Mal. Du kannst ihn mir aber gerne vorstellen.<<, spottete ich.
Jacob rollte mit den Augen, während Raja kicherte.
>>Klee, dieser Wolf könnte auf jeden Baum klettern, ja er könnte überall hinkommen. Du hättest keine Chance.<<
>>Und warum laufen wir dann weg?<<
Raja und Jacob wechselten einen Blick miteinander. Danach sagte keiner mehr etwas, als wenn ich gerade unsere Absolution unterschrieben hätte oder eben die Gewissheit, dass wir sterben würden. Nun, gut zu wissen. Wenn das so war, bräuchten wir eigentlich nicht mehr laufen, denn ich konnte wirklich nicht mehr.
>>Können wir mal ne Pause machen?<<, fragte ich, als wir über ein freies Feld liefen, bis zum nächsten Abschnitt dieses endlos scheinenden Waldes.
Keiner der beiden Jungs antwortete mir, was für mich hieß, dass wir keine Pause machten. Hätten wir aber mal, denn als wir den Wald betraten stand ein dunkles Ungeheuer vor uns, dass längst auf uns gewartet hatte, weil es wusste, wohin wir wollten. Wollen wir ihn aber mal nicht zu sehr loben, denn ich hätte das wahrscheinlich auch gewusst, immerhin gab es nur den einen Weg durch den Wald. Also ein besonderes Kunststück war das nun auch nicht. Im Gegenteil, dass war eigentlich ziemlich langweilig und beeindruckte mich gar nicht.
>>Dachtet ihr wirklich, ihr könntet MIR entkommen?<<, gab der Wolf von sich.
Wir blieben schreckhaft stehen.
Ich betrachtete das Vieh und gab Jacob Recht, dass er schon anders war, als alle anderen Wölfe. Er war sehr groß, dunkel, eben ein monströses zotteliges und ziemlich hässliches Ding mit einem zähnefletschenden Maul, das uns Angst machen sollte und leuchtenden roten Augen. Ich würde sagen, er war mindestens so groß wie ein ausgewachsener Jeep. Ich weiß, ich sollte eigentlich Angst haben, aber bei allem was ich schon gesehen hatte, war ich nur noch wenig überrascht. Vor allem, weil der Wolf seine Lefzen zu einem bösartigen Grinsen verzog und er damit nun wie die Grinsekatze in Alice im Wunderland aussah. Ich musste mich halten, nicht zu lachen.
>>Na ja, ein Versuch war es wert, oder?<<, meinte ich zum Wolf, der mich daraufhin mit großen Augen ansah, als hätte er keine Antwort, sondern ein Winseln erwartet, dass er uns nicht auffressen möge.
Jacob und Raja starrten mich auch argwöhnisch an.
>>Woher habt ihr das Mädchen her?<<, fragte der Wolf die Jungs.
Jacob zuckte mit den Schultern.
>>Dass frage ich mich manchmal auch.<<
Ich haute mit meiner Hand gegen Jacobs Arm.
>>Nun ja, kommen wir lieber zu dem, weswegen wir jetzt alle hier sind, nicht wahr?<<, sagte der Wolf, fletschte wieder seine Zähne und kam auf uns zu.
>>Er verwandelt sich nicht zufällig alle acht Stunden in einen süßen Hund, oder Jacob?<<, fragte ich.
Jacob schüttelte erst den Kopf und verwandelte sich im nächsten Moment in den Jaguar, der er war. Der Wolf erschrak erst, doch da er größer war als die Katze, belächelte er Jacob nur - zumindestens sah es so aus. Die beiden umrundeten sich mehrmals, knurrten nur und schnüffelten. Von beiden waren die Krallen ausgefahren, als würden sie jeden Moment aufeinander losgehen. Ich wusste, eigentlich sollte ich mit Raja los laufen, abhauen so schnell ich konnte, doch müsste Jacob ja eigentlich wissen, dass ich ihn niemals im Stich lassen würde. Wer weiß, vielleicht war er sich dessen schon bewusst.
Und dann geschah es. Jacob sprang den Wolf an und biss sich in seinem Hals fest. Der Wolf versuchte ihn mit seinen Krallen los zu bekommen. Es war ein einziges hin und her. Ich wusste, in Filmen fanden die Zuschauer es immer unfair, wenn der Böse irgendwelche Tricks machte um den Guten zu besiegen. Er benutzte dann umliegende Gegenstände oder hatte aufeinmal eine Waffe in der Hand. Doch sah man es mal anders, hatte der Gute auch oft viele Sachen zur Hilfe und da gab es dann auch keine beschwerden. Und da es mir gleich war, ob ich nun Gut oder Böse war, nahm ich jeden Stein, den ich auf dem Boden finde konnte und bewarf den Wolf. Meistens traf ich seinen Rücken, aber auch oft seinen Kopf.
Erst
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