Elentaria Saga - Teil 1
anderen Mädchen in meinem Alter. Ich war noch Jungfrau, hatte mich nie betrunken, nie Drogen genommen und Rauchen tat ich auch nicht. Ich liebte Geschichtsbücher, hatte viele davon, liebte es zu malen und Schokolade. Das reichte mir, und dazu mein Traum Altenpflegerin zu werden.
Mein Name ist Clementine Cougar. Ich bin siebzehn Jahre alt und ich suche einen Platz im Leben. Meinen Platz.
Manchmal denke ich, ich komme diesem Ziel näher, doch dann geschehen wieder Dinge, die mich zweifeln lassen und ich fühle mich wie der letzte Mensch, von den Göttern verlassen oder vergessen von den Engeln beschützt zu werden, ich weiß es nicht. Manchmal sitze ich in meinem kleinen Zimmer auf meinem Bett und sehe nach oben zur Decke, wo sich ein kleines Fenster befand, durch das man den Sternenhimmel sehen konnte. Ich liebte die Sterne, liebte die Nacht und den Mond vor allem. Silbern leuchtend thronte er schöner als die Sonne über Millionen Sterne. Der Mond war ein Planet, aber die Sonne … nur ein Stern. Ich war ein Stern, aber ich wollte ein Planet wie der Mond werden, strahlend, schön und thronend über alle anderen.
Wenn ich dann stundenlang auf meinem Bett lag und den Mond betrachtete, merkte ich oft nicht, dass die Nacht verging und sah erst, als die Sonnenstrahlen versuchten den Mond zu besiegen, dass es Tag wurde. Für mich war der Mond nicht der Verlierer, nein, er zog sich nur zurück, um am Abend in seiner schönsten Pracht wieder zu strahlen und über alles zu thronen, denn nur in der Dunkelheit war er am schönsten.
Und wenn dann endlich die Sonne aufging stand ich auf, um mich für meine Arbeit zu Recht zu machen. Es war eigenartig, aber es störte mich eigentlich gar nicht, wenn ich mal nicht schlief und die ganze Nacht nur den Mond betrachtete. Es war, als würde er mir seine Energie geben, als würde alles gut sein und er mir helfen.
Doch das war alles nur Einbildung.
Der Mond kann mir keine Kraft fürs Leben geben. Leider.
Leider lebe ich wie ich lebe. Und mein Tag sieht jeden Tag gleich aus. Zumindestens meistens. An den meisten Morgen, wenn ich zur Arbeit aufstand, kam gerade meine Mutter nach Hause von irgendeiner Party. Sie dachte noch immer, sie wäre fünfzehn oder eher einundzwanzig, denn das war die Zeit wo man eigentlich alles durfte. Meine Mutter trug immer einen Jeansminirock, lange weiße Stiefel mit einem abgetretenen Hacken und kaputten Reisverschluss, dazu ein Top mit irgend-einer Glitzerschrift, ohne BH, so dass ihre Brüste wie Lappen an ihrem Oberkörper hingen. Blondierte Haare mit Extensions, die schon total kaputt aussahen. Viel zu viel Make-up drauf und dazu das billigste Parfum, welches man Kilometerweit riechen konnte. Sie war wirklich eine Augenweide!
Während ich mir ein Frühstück zubereitete, setzte sie sich zu mir an den Tisch und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Ihr interessierte es gar nicht, dass mich der Qualm ja vielleicht stören könnte. Nein, dass ist vollkommen unwichtig. Was zählt ist sie, nur sie!
>>Ich komme heute gegen halb drei nach Hause.<<, sagte ich um meine Mutter zu informieren. Ihr Handy klingelte und sie ging heran. Sie kicherte und kreischte. Ihr beste Freundin Jaqueline war auf der anderen Leitung. Natürlich, wer auch sonst? Die beiden verabredeten sich um halb Zwei fürs Nagelstudio. Also musste ich mir wieder alleine etwas zum Mittag machen. Wie immer. Aber daran war ich schon längst gewöhnt und kochen konnte ich eigentlich auch ganz gut.
Meine Mutter legte ihr pinkes Glitzerhandy beiseite und rauchte die nächste Zigarette. Die Packung war mittlerweile leer und der Aschenbecher voll. Langsam konnte ich ihr geschminktes Gesicht nicht mehr ertragen. Konnte nicht mehr den rosa Lidschatten sehen und den rosa glitzernden Lipgloss und vor allem nicht mehr die schiefen Pergamentaugenbraun über ihren alten abrasierten Augenbraun. Und dann erst die dicke Make-up Schicht, als hätte sie drei Flaschen davon leer gemacht. Es war ein wirkliches grauen, wie man es nur aus Horrorfilmen kannte.
>>Ach, du gehst heute wieder deine Nägel machen?<<, begann ich zu spotten und sah ihre falschen Nägel an. Die Schicht war schon so dick, als hätte sie fünf falsche Nägel übereinander.
Sie schaute mich böse an.
>>Hast du was dagegen? Ich bin jung, ich kann mir ja wohl auch mal etwas Schönes gönnen.<<
Ja, könntest du, wenn wir Geld übrig hätten, aber dass ich meistens nur ein Toast am Tag esse, weil wir kein Geld mehr für Essen hatten,
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