Elentaria Saga - Teil 1
sei. Ich weiß die Summe nicht mehr, die er genannt hatte, ich weiß nur noch, dass ich mit dem Geld mein halbes Leben hätte auskommen können. Doch ich wollte ihn nicht verkaufen. Er war einfach zu schön.<<, erzählte Miss Daisy sehnsüchtig und betrachtete das Medallion. >>Ich weiß, dass mein Leben bald endet und sehr lange habe ich darüber nachgedacht, welches meiner Kinder ich dieses kostbare Stück vererben soll, als mir bewusst wurde, dass ich es niemanden geben will.<< Plötzlich gab die alte Dame mir das Medallion in die Hand. >>Lieber möchte ich es dir geben.<<
>>Miss Daisy, das kann ich nicht annehmen!<<, rief ich und wollte es ihr wiedergeben, doch sie weigerte sich.
>>Niemand weiß von der Existenz dieses Stückes, damals schon nicht mein Mann und auch meine Kinder nicht. Es würde mich glücklich machen, zu wissen, dass meine liebste und beste Freundin bisher, fürs Leben abgesichert ist, falls es einmal zu schlechten Zeiten kommt. Du brauchst dir nie wieder Gedanken machen, Liebes. Weißt du, ich denke, dass Stück hat mir im Leben Glück gebracht, auch wenn es Schwierig war, ich habe meinen Mann doch immer wieder gefunden. Ich möchte nun, dass du dieses Glück hast und dass es dir im Leben an nichts fehlt. Ich bitte dich, nimm es an.<<
Ganz hingerissen von ihrem Geschenk und ihren Worten, umarmte ich die alte Dame mit allem Dank, den ich für sie aufbringen konnte und drückte sie. Ich sagte mehrmals danke und küsste sie auf die Wange.
>>So mag ich ein Dankeschön.<<, meinte Miss Daisy lachend.
Die alte Dame schenkte mir auch noch die Schatulle dazu, damit ich das Medallion gut verstecken und verstauen konnte. Sie sagte mir auch noch, ich solle es niemanden zeigen, egal ob Ehemann oder Kinder, denn bei so etwas wertvollem kann man niemanden trauen. Ich versprach es ihr und verstaute die Schatulle mit dem Medallion in meiner Tasche.
Nachdem Miss Daisy endlich eingeschlafen und ich mich umgezogen hatte, machte ich mich auf zur Kaufhalle. Da ich nur läppische zwanzig Euro hatte, musste ich viel rechnen und nachdem Billigsten schauen, immerhin musste das alles für eine ganze Woche reichen. Nach einer Stunde war ich fertig, nachdem ich hin und her sortiert hatte, erst war der Einkaufswagen voll, dann wieder halb leer, dann wieder voll und wieder halb leer. Aber nun war genug dabei für mich. Außer meine Mutter würde wieder vieles aufessen. Ich hatte mir mittlerweile schon einen roten Minikühlschrank für mein Zimmer angeschafft, dort lagerte ich immer die wichtigsten Sachen.
Mit zwei voll gepackten Einkaufstüten rannte ich zur Straßenbahn, die ich beinahe verpasst hätte. Es regnete und ich hatte wirklich keine Lust noch eine halbe Stunde bei dem Hundewetter auf die nächste Bahn zu warten. Das war furchtbar! Also rannte ich um mein Leben, damit ich die Bahn noch erreichen konnte. Da der Fahrer mich mit den vollen Einkaufstüten sah, hatte er erbarmen mit mir und wartete, bis ich eingestiegen war. Ich rief ihm noch ein Dankeschön zu und setzte mich vorne hin auf einen Einzelplatz. Ich stellte die Tüten zwischen meine Füße und schnappte nach Luft. Ich war erschöpft. Es war ein anstrengender Tag gewesen, auch wenn es sich am Ende gelohnt hatte und ich ein so wunderschönes Geschenk bekommen hatte. Dann war ich eben glücklich und erschöpft.
Ich blickte in die Dunkelheit der Lichterstadt hinaus. Nicht lange, denn dann betrachtete ich mein eigenes Spiegelbild. Ich sah schrecklich aus, fand ich. Bei mir war nie viel zu machen, als wäre die Kleidung dieses Jahrhunderts nichts für mich.
Es war vor vielen Jahren, da war ich mit meiner Großmutter auf einem Fest auf einer alten Burg. Ich trug das Kleid einer Dame aus dem achtzehnten Jahrhundert. Oh, ich sah so schön aus, so echt und einzigartig, als wären diese wunderbaren Kleider tatsächlich nur für mich gemacht. Und eben weil mir nichts anderes stand, außer solcher Kleidung, interessierte mich die Mode nicht. Ich würde sowieso nie Mode aus dem achtzehnten Jahrhundert tragen können. Also beließ ich es mit meinen Pullovern und Jeans. So einfach wie möglich eben.
Nachdem ich Zuhause ankam, verstaute ich alle wichtigen Sachen in meinem Zimmer und sah nach, ob meine Mutter vielleicht doch Zuhause war. Aber Fehlanzeige. Wie immer.
Nun, ich kannte es nicht anders. Es machte mir auch schon nicht mehr viel aus. Ich hatte meine Welt, mein Zimmer und dort fühlte ich mich wohl. Ich liebte das Fenster in der Decke, liebte das Bett mit
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