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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht.«
    »Aber manche Menschen können doch auch nicht lieben. Das kann also auch nicht voll zählen.«
    »Stimmt. Manchmal ist es sehr schwer, eine echte Nymphe von einem gedankenlosen Menschenmädchen zu unterscheiden. Aber eins ist ganz sicher: Nymphen besitzen keine Seele.«
    »Du hast aber eine! Das weiß ich genau! Und es ist auch eine sehr hübsche kleine Seele.«
    Er spürte, wie sie im Dunkeln lächelte. Ihr Körper entspannte sich, und sie drückte seine Pranke. »Danke. Ich mag sie auch ganz gern. Ich habe eine Seele, weil ich zur Hälfte menschlich bin. Genau wie du, aus demselben Grund.«
    »Daran habe ich noch nie gedacht!« sagte Krach. »Es ist mir noch nie eingefallen, daß andere Oger keine Seele haben könnten. Die sind nur deswegen solche Bestien, weil sie keine Seelen haben. Ihre Kraft ist reinste Magie.«
    »Wahrscheinlich. Meine Mutter war ein Menschenabkömmling, daher habe ich dann wohl auch meine Seele. Und die hat dir auch die Kraft verliehen, das wettzumachen, was dir entgangen ist, weil du nur ein halber Oger bist.«
    »Einverstanden. Das erklärt mir ein Geheimnis, um das ich vorher nie gewußt habe. Aber du hast mir immer noch nicht erklärt, wie du…«
    »Wie ich ohne Seele funktionieren konnte, ja. Es war eigentlich ganz einfach nur eine Frage des Standpunkts. Weißt du, Menschen haben schon immer Seelen besessen, deshalb haben sie auch keine Erfahrung damit, wie das ist, wenn man keine mehr hat. Andere Wesen haben keine Seelen, und die haben eben gelernt, ohne eine auszukommen. Meine Mutter schafft das ganz gut, obwohl wahrscheinlich ein Teil der Seele meines Vaters auf sie abgefärbt hat.« Tandy seufzte. »Sie ist wirklich eine so gute Person, daß sie sich eine Seele verdient hätte. Aber sie ist nun einmal eine Nymphe, und ich bin eine halbe. Deshalb kann ich auch ohne Seele funktionieren. Alles, was ich tun mußte, nachdem ich das erst einmal erkannt hatte, war, mich als Nymphe zu sehen. Das machte wirklich einen entscheidenden Unterschied.«
    »Aber ich sehe mich als Oger – und habe trotzdem eine Seele.«
    »Vielleicht solltest du lieber versuchen, dich als Mensch zu sehen, Krach.« Ihre Hand preßte die seine.
    »Als Mensch?« fragte er verständnislos. »Ich bin doch ein Oger!«
    »Und ich bin ein Menschenmädchen. Aber als es sein mußte, da bin ich zur Nymphe geworden. Deshalb konnte ich auch handeln, ohne in die gleiche Lethargie abzusacken wie damals, als ich im Kürbis gewesen war. Ich konnte deinen Kampf verfolgen und eingreifen, als es nötig war.«
    »Ein Mensch!« wiederholte er ungläubig.
    »Bitte, Krach! Ich bin ein Halbblut wie du. Wie so viele Wesen in Xanth. Ich werd’ dich schon nicht auslachen.«
    »Das ist doch unmöglich! Wie sollte ich jemals ein Mensch sein?«
    »Krach, du sprichst nicht mehr wie ein Oger, und du bist auch nicht mehr so dumm wie einer.«
    »Die Schlauschlinge…«
    »Die Schlinge ist doch schon lange verschwunden, Krach! Und die, die du dir im Nichts beschafft hast, hat doch nie wirklich existiert. Das war eine reine Illusion. Und trotzdem hat sie dich schlau werden lassen. Hast du dir jemals überlegt, wie das sein konnte?«
    Jetzt war er damit an der Reihe, im Dunkeln zu lächeln. »Darüber habe ich lieber nicht zu genau nachgedacht, Tandy. Das hätte mich eben der Intelligenz beraubt, die mir paradoxerweise diesen Gedankengang ermöglichte.«
    »Du glaubst an Paradoxien?«
    »Es ist eine betörende Vorstellung. Ich würde sagen, daß Paradoxismus in Mundania unmöglich ist, in Xanth hingegen nicht. Ich muß der Sache wirklich mal näher nachgehen, sobald ich die Muße dazu habe.«
    »Ich habe eine andere Hypothese«, meinte sie. »Die Schlauschlinge war vielleicht eine Illusion, deine Intelligenz aber nicht.«
    »Ist das nicht ein Widerspruch? Es ist doch unlogisch, einen solch signifikanten Effekt, wie ihn die Schlauschlinge auf mich hatte, einer Illusion zuzuschreiben.«
    »In der Tat. Deshalb habe ich es ja auch gar nicht getan. Krach, ich glaube, daß du die Schlauschlinge nie wirklich gebraucht hast. Weder die eingebildete noch die echte. Du warst schon immer intelligent. Weil du nämlich ein halber Mensch bist und Menschen nun einmal Intelligenz besitzen.«
    »Aber ich wurde doch erst intelligent, nachdem die Schlauschlinge mich dazu gemacht hatte!«
    »Du warst schlau genug, um jeden glauben zu machen, du seist dumm! Chem hat mir einiges über Schlauschlingen erzählt. Deren Wirkung läßt schon nach wenigen Stunden nach.

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