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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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stark, und mit der Zeit würde es ihr bestimmt gelingen, den Oger entweder hervorzuwürgen oder ihn sogar vollends hinunterzuschlucken. Andererseits konnte der Oger sich auch binnen kürzester Zeit ein gutes Stück voranbeißen. Krach entschied sich dafür, die Szene mit gebotener Eile hinter sich zu lassen.
    Aber wo sollte er hin? Wenn er aus dem Nest kletterte, könnte die Drachin hinter ihm her jagen, und dann würde er ein noch viel leichteres Ziel abgeben, als ein rennender Oger auf freier Ebene. Doch wenn er hierblieb…
    »Psstt« rief jemand. »Hierher!«
    Krach drehte sich um. Eine kleine Nymphe stand in der vom Fels freigegebenen Höhlenöffnung.
    »Ich bin in der Unterwelt aufgewachsen«, sagte sie. »Ich kenne hier ein paar Tunnel. Komm!«
    Krach sah noch einmal zur Drachenmutter hinüber, die sich langsam vor Überdruck aufblähte, und er musterte auch den strampelnden Oger in ihrem Rachen. Er empfand weder für die eine noch für den anderen Mitleid. Was hatte er überhaupt unter Ogern zu suchen? Das waren doch alles nur dumme, stumpfsinnige Wesen, die liebend gern auf Menschengebein herumkauten.
    Menschengebein. »Tandy!« rief er. »Ich muß sie vor den Ogern retten!«
    Die Nymphe sah angewidert aus. »Idiot!« schrie sie. »Ich bin doch Tandy!«
    Krach beäugte sie etwas eindringlicher. Die Nymphe hatte braunes Haar, blaue Augen und eine kecke Himmelfahrtsnase. Das war tatsächlich Tandy. Seltsam, daß er sie überhaupt nicht erkannt hatte! Aber wer hätte schon erwarten können, daß sich eine Nymphe plötzlich als Mensch herausstellte?
    »Jetzt komm endlich rein, du Tölpel!« befahl sie. »Bevor dieses Ungeheuer dort seinen Korken knallen läßt!«
    Er folgte Tandy in den Gang. Sie führte ihn eine gewundene, kurvenreiche Strecke entlang, die sie weit in die Tiefe brachte. Die Luft wurde kühl, die Wände erwiesen sich als klamm. »Die Drachin schürft hier nach den Diamanten, die meine Mutter zurückläßt«, erklärte sie. »Ohne sie würde in Xanth wahrscheinlich ein entsetzliches Chaos herrschen. Die Drachen würden durchdrehen, wenn sie keine Diamanten mehr bekämen, und die anderen Wesen würden das gleiche tun, wenn sie plötzlich ohne ihre Lieblingssteine auskommen müßten. Es ist wirklich schön zu wissen, daß meine Mutter mal hier war. Das muß natürlich schon lange her sein. Vielleicht gibt es hier sogar eine Öffnung, die direkt zu meinem Heim in der Unterwelt führt, obwohl sie höchstwahrscheinlich auf dem Schaufler geritten ist, der ja keine Löcher hinterläßt.«
    Krach folgte ihr und machte sich dabei mehr Sorgen um ihre gemeinsame Flucht vor der Drachin als um das Geplapper des Mädchens. Hinter ihnen erscholl ein Getöse, als würde eine riesige Pfeilspitze in den Fels geschossen. Zweifellos hatte die Drachin den Oger endlich ausgespien und war nun bereit, die beiden zu verfolgen. Obwohl der Gang recht schmal war, würde er für sie keine Schwierigkeiten bieten, denn Drachen waren lange schmale, gelenkige Geschöpfe, vor allem die flügellosen Landdrachen, die sich mühelos auch durch die allerkleinsten Öffnungen zwängen konnten. Sie konnte sich aber auch dafür entscheiden, ihnen einen Flammenstoß hinterherzuschicken, der sie rösten würde. Oder, was noch schlimmer wäre: Sie könnte beides tun, indem sie sie zuerst verfolgte, um sie dann für ein paar feurige Zielübungen zu benutzen.
    »Ach, ich bin mir ganz sicher, daß es hier irgendwo in der Nähe einen Weg nach unten gibt, weißt du«, meinte Tandy etwas unbeholfen und nervös. »Die Wand hier ist dünn, das merkt man am Widerhall. Ich habe viel Erfahrung mit dieser Art geologischer Formation. Schau mal, dort drüben ist ein Fossil.« Sie zeigte auf ein leuchtendes Etwas, das dem Skelett eines Fischs glich, doch es huschte zappelnd davon, bevor Krach es genauer in Augenschein nehmen konnte. Aber so waren Fossilien nun einmal; sie zogen es in der Regel vor, unentdeckt zu bleiben. Darin waren sie wie Zombies, nur daß sie nicht allzugern umherreisten; statt dessen ruhten sie sich einfach äonenlang aus. Krach hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie im Leben oder im Tod eigentlich für Ziele verfolgten. »Aber ein Loch kann ich nicht finden!« schloß Tandy frustriert. Krach wußte, daß sie sich möglichst schnell aus diesem Gang entfernen mußten. Er zielte und schlug ein Loch in die Wand. Dahinter befand sich eine weitere Höhlenkammer. Er kletterte hindurch und hob Tandy vorsichtig auf, um sie dann auf der

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