Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
eine bessere Aussicht?", fragte Edro.
"Vielleicht. Ich weiß nicht viel über solche Dinge." Mit der Hand stützte er seinen ungepflegten Kopf.
"Vielleicht ist es wirklich das Beste, wenn ich mich Euch anschließe", brummte er dann.
Lakyr streichelte seine Katze. "Ich will Euch nichts einreden, Mergun, aber Ihr könntet uns auf unserer Suche sicherlich gut helfen, schließlich wisst Ihr von uns allen hier am meisten über Elfénia. Ihr wart ja bereits da", murmelte er.
"Wenn Ihr schon nicht mit uns ziehen wollt, so sagt uns wenigstens, wo Elfénia liegt", bat Edro, doch Mergun schüttelte den Kopf.
"Ich habe vergessen, wo Elfénia liegt. Ich wollte es vergessen. Ich wollte nie wieder in dieses schreckliche Land."
Auf Edros Gesicht spiegelte sich Enttäuschung wieder. "Schade", sagte er. "Schade, dass Ihr uns nicht einmal das sagen könnt."
Mergun sah Edro in die Augen. "Ich werde Euch auf Eurer Suche begleiten. Vielleicht werde auch ich das finden, was ich nun schon so lange Jahre suche. Es könnte sein, dass es doch mehrere Länder mit dem Namen Elfénia gibt und das ich lediglich das Falsche erwischt habe. Vielleicht ist es nur ein anderes Elfénia, nach dem ich suche.
Wer weiß?"
Edro nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas.
"Ja, wer weiß? Wir wissen überhaupt so wenig von der Welt und den Mächten, die sie lenken", sagte er träumerisch.
Lakyrs Klepper brauchte dringend etwas Ruhe und so blieben sie noch einige Tage in Paramon.
Während dieser Zeit erstand Mergun bei einem alten, listig aussehenden Händler einen Apfelschimmel.
Zwar war er weder so zäh und widerstandsfähig, wie die Streitrösser der Ritter von Arana, noch so stämmig und ausdauernd wie die Pferde der Wolfsinsel. Aber das störte Mergun alles recht wenig.
Unterdessen fragte Edro überall in der Stadt nach Elfénia.
Dabei traf er auf die merkwürdigsten Leute. Er kam unter anderem mit einer Hellseherin, einer Hexe und einem Magier zusammen. Aber sie alle konnten oder wollten ihm nichts über Elfénia erzählen.
Von einer geschwätzigen Marktfrau erfuhr er schließlich, dass in Paramon ein gewisser Druas lebe, der Karten von unbekannten Ländern besitze. Sie konnte ihm auch den Weg zu Druas` Villa sagen.
Sie lag in einem relativ unzugänglichen Viertel der Stadt, an einer Straße, die man hier die Straße der steinernen Götzen nannte. Und tatsächlich sah man hier und da Götzenstandbilder, die einen mit gierigen Blicken betrachteten und grimmig ihre riesenhaften Zähne fletschten. Als Edro die Straße der steinernen Götzen betrat, bemerkte er hin und wieder Leute, die den hungrigen Standbildern Opfer darbrachten. Schon nach kurzem stand er vor Druas` Haus. Es war ein wahrer Prachtbau und so schloss Edro, dass der Mann, dem er einen Besuch abstatten wollte, wohl recht vermögend war.
Er sah an sich herab und fragte sich, ob man ihn in seinen verbrauchten Sachen überhaupt zu Druas vorlassen würde. Ach was!, sagte er sich aber dann. Druas ist weder der Princeps von Arana, noch der König von Paramon! Er wird mich schon anhören!
Wohlgemut klopfte Edro nun also an das schwere Tor, welches aus edlem Holz war und wenig später öffnete ihm ein riesiger Thyrnese das Tor. dass es sich um einen Thyrnesen handelte, sah Edro sofort, denn nur die Menschen von den Thyrn-Inseln besaßen eine grüne Hautfarbe. Seine Augen waren grau und kalt und Edro zweifelte keinen Moment daran, dass dieser Mann ihn ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würde, wenn er den Befehl dazu erhielte. Der Thyrnese grinste.
"Was wollt Ihr von meinem Herren?"
"Ich muss mit ihm sprechen."
"Seid Ihr bei ihm angemeldet?"
"Nein, aber.. ,
"Ich fürchte, dann werdet Ihr wohl kaum Aussicht haben, ihn zu Gesicht zu bekommen. In welcher Angelegenheit wollt Ihr ihn denn sprechen?"
"Es geht um die alten Karten, die Druas besitzt." Der Thyrnese funkelte Edro böse an.
"Mein Herr verkauft sie nicht", zischte er und schlug das hölzerne Tor wieder zu.
Edro sollte gerade noch rufen, dass er auch gar nicht die Absicht und das Geld habe, etwas zu kaufen, aber es war bereits zu spät.
Er wandte sich ab und überlegte. Was konnte er nun tun? Sollte er vielleicht gewaltsam in DruasÀnwesen eindringen? Die Mauer, welche sein Haus umgab, war nicht besonders hoch und Edro hätte sie sicherlich mit Leichtigkeit überwinden können, aber er zögerte.
Sollte er jetzt über die Mauer klettern, wo ihn jeder sehen konnte?
Nein. Er musste zumindest so lange warten,
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