Elfen wie Diamant
Chance, unentdeckt zu bleiben.«
Eine Musketensalve machte jedes weitere Gespräch unmöglich. Visyna duckte sich unwillkürlich erneut. In der Nähe kreischten Rakkes vor Schmerz.
»Du riskierst unser Leben«, sagte Zwitty und deutete mit einem Finger auf Hrem. »Glaubst du wirklich, dass nicht einer dieser Elfen uns als Abschiedsgeschenk eine Musketenkugel in den Rücken schieÃen würde? Sie waren bereit, uns alle in diesem Tunnel umzubringen. Wenn wir uns alleine auf den Weg zu diesem Fort machen, könnten sie uns durchaus eine Salve hinterherschicken.«
»Wie du willst. Vielleicht möchtest du ja lieber hierbleiben und auf die Rakkes warten?«, erkundigte sich Hrem.
»Ich glaube nicht, dass das eine wirklich gute Idee wäre.« Scolly sah Zwitty an. »Diese Rakkes sind wirklich verdammt böse.«
Zwitty erwiderte boshaft Scollys Blick, öffnete den Mund und schloss ihn dann mürrisch. Er lieà die Hand sinken. »Niemand will auf diese verdammten Rakkes warten. Ich sage nur, dass es uns das Leben kostet, wenn du dich irrst, Hrem.«
»Unser Leben steht so oder so auf dem Spiel«, erklärte Visyna und konzentrierte ihre Energie. »Wir müssen zu dem Fort, das ist unsere einzige Chance. Ich sollte in der Lage sein, einen kleinen Sturm innerhalb dieses Sturms zu weben, der uns verbirgt.«
»Können Sie ihn denn auch kontrollieren?«, wollte Zwitty wissen. Die Besorgnis in seiner Stimme war unüberhörbar. Sie alle hatten gesehen, wie Kritton starb. Selbst Kanonenkugeln hatten nicht eine derart zerstörerische Wirkung.
Visyna wusste, dass ihre Wangen brannten. Sie hatte keinen massiven Eisblock schaffen wollen, aber am Ende hatte genau der sie gerettet. Sie hatte sie alle gerettet. »Ich werde meine Energie nicht über uns konzentrieren, sondern nur um uns herum. Das wird keinem Schaden zufügen, solange ihr mich nicht berührt und nicht auÃerhalb des Gebietes tretet, das ich schütze.«
»Und wenn wir es doch tun?«, fragte Zwitty.
Visyna antwortete nicht, sondern warf nur einen vielsagenden Blick zu dem Krater, der die Stelle markierte, wo Kritton gestanden hatte.
Das Musketenfeuer nahm ab. Visyna konnte einige Elfen durch das Schneetreiben hindurch erkennen, aber es war so, als würde ihre Gruppe nicht länger existieren. Jetzt, da Kritton tot war, würden vielleicht seine zerstörerischen Vorstellungen von Ehre und Rache die Elfen nicht länger beherrschen. Sie hätte gern geglaubt, dass dies stimmte, aber sie hatte sich bereits entschlossen, nicht zu warten, um es herauszufinden.
Sie bemerkte, dass Chayii Jir immer noch zurückhielt, und ging zu den beiden hinüber. »Konowa muss wissen, dass wir hier sind. Wir brauchen es nur bis zu der Mauer zu schaffen, dann sind wir in Sicherheit.«
»Du setzt sehr viel Vertrauen in meinen Sohn«, sagte Chayii. Es war eine schlichte Feststellung. Visyna konnte keinerlei Sarkasmus in ihrer Stimme entdecken.
»Das tue ich, ja, aber ich setze auch sehr viel Vertrauen in mich selbst, in dich, in Jir und in den Rest der Abteilung, sogar in Zwitty.«
Chayii hob die Brauen, und Visyna neigte den Kopf. »Oh, ich vertraue nur darauf, dass Zwitty nicht hier drauÃen alleingelassen werden will.«
Die Elfe lächelte. »In diesem Fall ist mein Glaube an ihn genauso groà wie deiner.«
Visyna hielt inne und lauschte auf das Musketenfeuer. Und bevor sie es verhindern konnte, platzte sie mit der Frage heraus, die sie, wie sie wusste, stellen musste. »Willst du, dass ich sie rette? Ich meine, die anderen Elfen?«
Chayii straffte sich unmerklich. Ihr Blick schien in Visynas Innerstes zu dringen, und etliche Sekunden lang sagte sie nichts.
»Nein«, erwiderte Chayii dann. Ihre Stimme klang vollkommen emotionslos. »Wir können ihnen nicht mehr helfen.«
»Aber Konowa â¦Â«, begann Visyna, unterbrach sich jedoch. Sie wollte sagen, dass Konowas Leben sich in der letzten Zeit nur darum gedreht hatte, seine Elfen wiederzufinden. Und jetzt, da sie so nahe waren, entglitten sie ihm erneut.
Chayii lächelte sie an. »Ich glaube, du kennst die Antwort bereits. Dies hier sind nicht Konowas Elfen. Sie waren es einmal, sind es jetzt jedoch nicht mehr. Sollten sie durch irgendein Wunder überleben, hätte Konowa keine Wahl, als jeden Einzelnen von ihnen vor ein Kriegsgericht zu stellen. Und du weiÃt, wie die
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