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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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verzehrten ihn, machten ihn ebenso gefährlich wie die Rakkes um sie herum.
    Visyna drehte sich um und öffnete die Augen. Kritton schrie immer noch Hrem an, doch jetzt hielt er mitten im Satz inne und sah sie an. Sein Blick fiel auf ihre Hände, und er riss die Augen auf.
    Er weiß es.

    Kritton setzte seine Muskete wieder an. Er würde schießen. Die Zeit schien stillzustehen. Visyna wusste, was sie zu tun hatte, aber anders als bei dem Käfer im Tunnel war dies hier kein Unfall. Sie ließ die Hände sinken und entzog damit dem fallenden Eis den letzten Halt. In dem Moment dämmerte ihr, dass sie immer noch die Macht besaß, den Eisblock abzulenken, sodass er nicht direkt auf Kritton fallen würde, aber sie tat es nicht. Etwas in ihrem Innern schrie, dass dies falsch war und es danach wahrhaftig kein Zurück mehr für sie gab, aber ihr Überleben und das der Gruppe zählten mehr.
    Sie hatte eine Entscheidung getroffen.
    Ein Rauschen ertönte, ein verschwommener Schatten zuckte durch die Dunkelheit, dann spritzte ein Sprühnebel aus rotem Dunst auf, als das Eis auf Krittons Schädel landete. Es zerbrach nicht, sondern donnerte weiter in den Boden, wobei es Krittons Körper pulverisierte und einen ein Meter fünfzig tiefen Krater in den gefrorenen Wüstenboden grub.
    Visyna schrie auf. Die Brutalität von Krittons Tod schockierte sie. Blut, Schnee und Eis explodierten in alle Richtungen. Ein Eisbrocken traf sie im Magen und schleuderte sie rücklings gegen die drei Soldaten. Alle vier landeten im Schnee.
    Visyna rang nach Luft, und ihre Arme und Beine zuckten, als sie versuchte, ihre Sinne wieder unter Kontrolle zu bekommen. Aus der Dunkelheit tauchte eine Hand auf. Sie griff danach und stieß einen leisen Schrei aus, als das Frostfeuer ihre nackte Haut versengte. Hrem zog sie hoch und ließ sie dann rasch los. Scolly, Zwitty und Inkermon rappelte sich mühsam hoch. Jir tauchte aus der Dunkelheit auf, und Chayii umklammerte immer noch seine Mähne.
    Â»Das war ein verdammt gutes Ass, das Sie da in Ihrem Ärmel hatten«, erklärte Hrem. Auf seinem Gesicht zeigte sich
ein zufriedenes Grinsen, aber Visyna war nicht danach zumute. Hrem hob seine andere Hand. Mit der Faust umklammerte er Yimts Drukar. Wollte er ihr diese Waffe etwa als Trophäe überreichen? Sie hatte soeben ein anderes Lebewesen ermordet. Sie wusste zwar, dass sie es aus gutem Grund getan hatte, aber das änderte nichts an dem, was sie getan hatte. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    Eine Muskete knallte. Alle duckten sich, aber der Schuss war nicht in ihre Richtung abgefeuert worden. Rakkes jaulten. Ein Felsbrocken zischte über ihre Köpfe hinweg. Die Elfen hatten sich alle der Gefahr rings um sie zugewandt. Weitere Musketenschüsse fielen.
    Â»Die Rakkes kommen näher!«, schrie Hrem.
    Â»Wir müssen versuchen, zum Fort zu kommen. Können Sie noch mehr von dieser Wettermagie wirken?«
    Visyna war immer noch schwindelig. Ursache war kein Bedauern, sondern mehr der Schock darüber, dass sie vorsätzlich ein Leben zerstört hatte. Sie versuchte, ihre Gefühle tiefer zu erforschen, wollte mehr empfinden als staunende Ungläubigkeit, aber ihr Verstand war zu sehr angefüllt mit Bildern von blutbespritztem Eis und dem schrecklichen Geräusch von Knochen, die zermalmt wurden. Sie wusste, dass sie beides für den Rest ihres Lebens nicht mehr loswerden würde.
    Â»Nicht so wie eben, aber ich sollte in der Lage sein, uns teilweise in dem Sturm zu verbergen.« Sie hatte plötzlich das Bedürfnis, sich zu erklären. »Ich kann sie nicht alle töten, Hrem. Ich habe getan, was ich tun musste, um Kritton aufzuhalten, aber ich kann nicht all diesen Elfen das Leben nehmen. Selbst wenn ich die Macht dazu hätte, glaube ich nicht, dass ich das über mich bringen könnte.«
    Â»Das müssen Sie auch nicht«, meinte Hrem und deutete mit dem Kopf zur Seite.

    Sie folgte seinem Blick. Die Elfen verschwanden im Schnee, während sie ihre Musketen abfeuerten.
    Â»Laufen sie weg?«, erkundigte sie sich.
    Â»Das weiß ich nicht, und es kümmert mich auch nicht«, erklärte Hrem. »Nach dem, was Sie mit Kritton gemacht haben, glauben sie vermutlich, dass sie bei den Rakkes sicherer sind. Wenn überhaupt, lenken sie die Rakkes ganz ausgezeichnet von uns ab. Wir sind eine weit kleinere Gruppe und haben deshalb eine bessere

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