Elfen wie Diamant
seine Caerna zurecht und hob eine Hand, um seine Brille auf die Nase zu schieben. Dann fiel ihm ein, dass er sie nicht mehr trug. Er lieà die Hand sinken, klopfte dreimal auf sein Holzbein, damit es ihm Glück brachte, und humpelte vorwärts, um sich der Bedrohung zu stellen.
Â
»Und wieso ist das besser als mein Plan?«, flüsterte Konowa, während er über einen vereisten Felsbrocken kroch und auf der anderen Seite herunterrutschte. Er landete ungeschickt auf einem Knie, bevor er sein Gleichgewicht wiederfand. »Wir sind doch jetzt ebenfalls auÃerhalb der Mauern und riskieren Leib und Leben.« Er stand auf, klopfte sich den Schnee von der Hose und folgte Yimt. Wie zum Teufel kann jemand mit so kurzen Beinen so schnell laufen? Der Zwerg manövrierte so geschickt zwischen den Felsen von Suhundams Hügel hindurch wie eine Bergziege.
»Wir sind fast fertig, Sir«, sagte Yimt jetzt und sprang mühelos auf einen Felsen und auf der anderen Seite wieder
hinunter. Dabei spulte er noch mehr Seil von einem Knäuel ab, dass er an seinem Gürtel befestigt hatte. Jetzt führte eine gerade Linie direkt zu dem Geheimgang, durch den sie beide erst vor zwanzig Minuten das Fort verlassen hatten.
Konowa ignorierte den Anblick, als Yimts Caerna durch den Wind aufgebauscht wurde, und staunte stattdessen darüber, wie geschickt der Zwerg sich bewegte, nachdem man ihm in die Brust geschossen hatte. Zwerge standen zwar in dem Ruf, besonders zäh zu sein, aber wie hart sie waren, hatte Konowa nie wirklich gewusst. Es war wirklich beeindruckend.
»Genau so fühle ich mich im Moment«, sagte Konowa jetzt und lieà sich von der Schwerkraft die nächsten paar Schritte hinunterziehen, bis er angesichts eines Haufens von Felsbrocken, die vor ihm auftauchten, seine Stiefelabsätze in den Schnee grub, damit er langsamer rutschte.
»Denk tief und breit, Major«, gab Yimt flüsternd über die Schulter zurück. »Der Grundgedanke ist, sich über ein gröÃeres Gebiet auszudehnen und den Körper dicht am Boden zu halten. Dadurch gewinnt man an Stabilität, vor allem, wenn man so schlaksig ist wie du.«
»Ich werde tief und breit über all diese Felsen verteilt sein, wenn du nicht langsamer weitergehst«, knurrte Konowa. SchlieÃlich gab er seinen keuchenden Lungen nach und blieb am nächsten Felsen stehen. Im Unterschied zu dem langsamen, kontrollierten Aufstieg zu dem Fort vor wenigen Stunden war dieser Abstieg kaum kontrolliertes Chaos. Konowas Körper war von blauen Flecken übersät. Und er fragte sich, ob er jemals wieder aufstehen konnte, wenn er sich erst einmal hingelegt hatte.
Yimt drehte sich um und trottete zu der Stelle zurück, an der Konowa stehen geblieben war. »Deine Befehle, wenn ich mich recht entsinne, Sir, lauteten, und ich zitiere: âºDen verdammten Hügel so schnell wie möglich runterkommenâ¹.«
»Ja, ist ja gut, du hast recht!«, stieà Konowa hervor und beugte sich nach vorn. Sein Gesicht war gerötet, und er hatte trotz der Kälte bereits die obersten vier Knöpfe seiner Jacke geöffnet. Dann richtete er sich wieder auf und wollte weitergehen, aber Yimt legte ihm eine Hand auf den Arm und hielt ihn fest.
»Wenn ich das sagen darf, Major«, meinte Yimt und führte Konowa zu einem kleinen Felsbrocken, auf den er sich setzen konnte, »du hast irgendwie diese ganze âºGeduld-ist-eine-Tugendâ¹-Geschichte noch nicht begriffen.«
»Sie sind da drauÃen von Rakkes umzingelt«, erwiderte Konowa, der sich bemühte, aufzustehen, dann jedoch zögernd dem Bedürfnis seines Körpers nachgab und einen Augenblick ausruhte. »Geduld wird ihnen nichts nützen, wenn sie erst mal tot sind.«
Yimt senkte das Kinn auf die Brust, als würde er nachdenken. Als er den Kopf wieder hob, warf er Konowa einen Blick zu, den der noch nie gesehen hatte. Er sah nicht dem Sergeanten seines Regiments ins Gesicht, sondern er hatte einen missbilligenden, mürrischen Vater vor sich.
»Dann stürm einfach drauflos wie ein verrückter, tapferer Narr und sieh zu, was es dir bringt. Du bist genauso erschöpft wie ein Schmetterling in einem Wirbelsturm. So nützt du niemandem etwas, am wenigsten deiner Mistress.«
Meiner Mistress � Konowa stand auf, obwohl es ihm nicht leichtfiel. Seine Schenkel protestierten kreischend, und er wäre fast umgefallen. »Du bist
Weitere Kostenlose Bücher