Elfen wie Diamant
Rakkes drehten sich um und sahen hin, noch während sie angriffen.
Das Gebrüll steigerte sich zu einem Crescendo, und eine dunkle Gestalt stürmte durch den Kreis der Rakkes. Ihr Körper war von Kopf bis Fuà in hellgrüne, leuchtende Funken gehüllt.
Die Rakkes reagierten augenblicklich und auÃerordentlich erstaunlich. Sie jaulten, blinzelten vor Furcht und rannten weg, alles andere war vergessen. Sie schlugen um sich und kletterten übereinander, um vor der Gestalt zu flüchten, die jetzt in ihrer Mitte umhertaumelte. Grüne Flammen flackerten über die ganze Kreatur und verdeckten ihre wahre Gestalt, während sie mit den Armen heftig um sich schlug, als versuchte sie, das Feuer zu löschen.
In diesem Moment bemerkte Visyna, dass die Kreatur auch einen Säbel schwang, der einen blauen Schweif durch die Luft zog.
»Konowa!«, schrie Visyna und rannte auf ihn zu. Zwei Meter
vor ihm blieb sie stehen. Er trug die zerfetzten und rauchenden Reste eines Umhangs, der furchtbar qualmte, während er von Hunderten winziger grüner Flammen verbrannt wurde.
»Bist du mit einem Zauber belegt worden?«, erkundigte sie sich, verblüfft, weil sie keine fremde Magie entdecken konnte.
»Au, au! Verflucht, au!«, schrie Konowa und riss sich die Reste des Umhangs von den Schultern. Dann warf er sich in den Schnee und rollte sich hin und her. »Ein Karnickel, das an meinem Finger nuckelt, meine Fresse! Aua!«, schrie er, aber seine weiteren Flüche waren nicht zu verstehen, da er sein Gesicht in den Schnee presste.
SchlieÃlich richtete er sich auf, vollkommen mit Schnee bedeckt, während er immer noch mit dem Säbel gefährlich herumfuchtelte. »Ich werde diesen verdammten Zwerg in seinen verfluchten ⦠Jir!«, konnte er noch sagen, bevor ein Schemen an Visyna vorbeifegte und gegen Konowa prallte. Elf und Bengar landeten in einem Schneehaufen.
Konowa rappelte sich hoch, während ein aufgeregter Jir ihn wieder umzuwerfen drohte, als er um ihn herumsprang. Die Wunde an seiner Schulter war offenbar vollkommen vergessen. Frostfeuer schlug einen Bogen zwischen ihnen, aber Jir schien es nicht zu bemerken.
»Major!«, sagte Hrem, trat vor und legte seine riesige Hand auf Konowas Schulter. »GroÃartig, Sie zu sehen, Sir. Wo ist der Rest des Regiments?«
Konowa klopfte sich immer noch Schnee und Funken von der Kleidung und schien die Frage nicht gehört zu haben.
»Geht es dir gut, mein Sohn?«, fragte Chayii und streckte eine Hand nach ihm aus, die sie jedoch zögernd wieder zurückzog, als schwarzer Frost auf seiner Uniform glitzerte.
»Mutter. Oh, mir ist nur ein bisschen warm unter meiner
Jacke, das ist alles ⦠Hört zu, ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Wir müssen hier weg, und zwar schnell.« Er drehte sich zum Fort herum, hielt jedoch inne und warf seiner Mutter über die Schulter einen Blick zu. »Vater hat wieder sein altes elfisches Ich ⦠das heiÃt, fast jedenfalls.«
Diesmal trat Chayii vor und umarmte ihren Sohn. Frostfeuer funkelte an den Stellen, wo ihre Arme ihn berührten, aber sie hielt ihn fest.
»Ich habe dich auch vermisst, aber ⦠na ja, das ist jetzt nicht gerade der beste Zeitpunkt«, meinte Konowa. Seine Soldaten standen da und starrten ihn vollkommen verdattert an.
Chayii lieà ihn los und trat zurück, aber vorher hob sie die Hand und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Visyna durchfuhr ein sehnsüchtiger Stich, und sie wünschte sich, sie wäre jetzt an Chayiis Stelle.
Visyna senkte den Kopf und setzte sich in Bewegung. Sie wünschte sich so sehr, dass er zu ihr lief, sie in seine Arme riss und nicht auf dieses blöde Frostfeuer achtete. Der Gedanke machte sie wütend. Ich bin kein empfindliches Pflänzchen!, sagte sie zu sich selbst. Sie hob den Kopf, straffte die Schultern, marschierte auf ihn los und blieb unmittelbar vor ihm stehen.
»Du, Konowa Flinkdrache, bist mein Elf!« Nach allem, was sie durchgemacht hatte, nach all dem Schmerz, der Furcht und der Unsicherheit war sie sich dessen vollkommen sicher. Sie hatte ihn gefunden. Sie hob die Arme, schlang sie um seinen Hals und zog ihn zu sich herunter. Frostfeuer brannte in ihren Händen, aber selbst wenn es Drachenzähne gewesen wären, hätte sie nicht losgelassen. Ihre Lippen trafen sich. Der Kuss war anders als alles, was sie jemals erlebt hatte.
Weitere Kostenlose Bücher