Elfen wie Diamant
Rakkes?«
Yimt schien etwas erklären zu wollen, aber bei Jirs Knurren änderte er seine Meinung. »Hoffen wir, dass wir später noch genug Zeit zum Plaudern haben. Aber jetzt beeilt euch!«, sagte er und scheuchte sie zu den Felsen.
»Moment mal, kommen Sie nicht mit?«
Die Soldaten drehten sich um, als Visyna diese Frage stellte, und sie konnte die Sorge auf ihren Gesichtern erkennen. Nachdem sie gerade erst herausgefunden hatten, dass ihr Sergeant noch lebte, wollten sie ihn auf keinen Fall erneut verlieren.
»Immer mit der Ruhe, Mädchen und Jungs, euer alter Sergeant verschwindet nicht. Ich lasse mich nur ein bisschen zurückhängen, um diese Kreaturen davon abzuhalten, zu frech zu werden und uns zu folgen.«
»Dann bleibe ich bei dir«, erklärte Hrem, sprang von einem Felsen herunter und ging zu ihm zurück.
»Dein Herz ist genauso groà wie dein Kopf, und das rechne ich dir sehr hoch an, aber zwischen diesen Felsen ist für einen riesigen Kerl wie dich nicht genug Platz. Geh weiter und hilf den anderen. Ich komme schon klar und werde nicht weit hinter euch sein.« Er richtete sich ein bisschen auf. »So, und jetzt wird es Zeit, den Stricken zu folgen.«
»Yimt von der warmen Brise, es ist sehr gut, wieder in Ihrer Gesellschaft zu sein«, sagte Chayii.
»Sie schmeicheln mir, Madam«, erwiderte Yimt. »Aber jetzt schaffen Sie Ihr hübsches kleines Selbst diese Felsen hoch und nehmen Sie den Rest dieser Bande mit.«
»Alle Mann klettern«, sagte Konowa. »Sofort. Und glaubt es oder nicht, das ist wirklich ein Befehl!«
Visynas Gesicht rötete sich, und sie konnte den vertrauten Drang, Konowa eine bissige Bemerkung zuzuwerfen, nur mit Mühe unterdrücken. Vielleicht war es aber auch nur die Nachwirkung des Kusses. Diesmal jedoch suchte sie nicht
nach einem Vorwand für einen Kampf, sondern für eine Möglichkeit, ihn näher zu sich heranzuziehen. Sie sehnte sich danach, seinen Körper wieder an ihrem zu fühlen. Es war unglaublich ärgerlich, dass sie jetzt, wo sie sowohl körperlich als auch emotional zueinandergefunden hatten, immer noch wegen des Schwurs getrennt waren. Sie fragte sich, ob das ihr Verlangen nach ihm verstärkte, aber sie glaubte es nicht. Sie wollte ihn, und sie wusste, dass er sie auch begehrte.
»Los gehtâs«, sagte Yimt, drehte den Drukar in seinen Händen und schien nicht darauf zu achten, dass er dabei Blut in alle Richtungen verspritzte. »Ich bin direkt hinter euch.«
Visyna drehte sich zögernd um und begann den Anstieg. Sie streckte eine Hand aus und führte Chayii über einen geborstenen Felsbrocken. Es war so etwas wie ein Weg, den Konowa und Yimt auf ihrem Abstieg mit einem ziemlich schmutzigen Seil auf dem Schnee markiert hatten. Sie blieb stehen, als sie das Seil genauer betrachtete. Offenbar war er ebenfalls mit Kupferspänen bedeckt.
»WeiÃt du, warum grünes Feuer oder Insekten die Rakkes so sehr verängstigten?«, fragte sie Chayii.
»Willst du wissen, ob ich schon am Leben war, als die Rakkes noch durch die Welt streiften?«
Visyna verfluchte sich innerlich. »Ich wollte damit nicht andeuten ⦠ich meinte nur â¦Â« Sie seufzte und sah die Elfe an. »Also gut, ja, ich vermute, dass ich genau danach gefragt habe.«
Chayii wischte sich etwas Schnee aus dem Haar und dachte über die Frage nach. »Ich war noch nicht da. Es gibt viele Dinge auf dieser Welt, die älter sind als ich, mein Kind.«
Visyna akzeptierte den sanften Tadel mit einem Lächeln. »Aber ich bezweifle, dass es viele gibt, die so weise oder so freundlich sind.«
»Ich habe meine guten Momente«, antwortete Chayii.
Ein paar Meter unter ihnen brüllte Yimt. »Nun kommt schon, ihr räudigen Dreckskerle! Ihr wollt frisches Fleisch? Hier bin ich! Ich bin vielleicht ein bisschen zäh, aber nichts, was ihr Bestien nicht herunterwürgen könntet!«
Visyna drehte sich herum. Yimt stand auf einem Felsbrocken, hatte seinen Drukar lässig auf die Schulter gelegt und eine Hand fest auf seine Hüfte gestützt, während seine Caerna fröhlich im Wind flatterte und sich aufbauschte.
»Meiner Treu«, stellte Visyna fest.
»Allerdings«, antwortete Chayii. »Wirklich beeindruckend.«
Visyna glaubte nicht, dass ihre Wangen noch heiÃer werden konnten. »Wir sollten wohl besser weiterklettern«,
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