Elfen wie Diamant
Er war wie ein eiskalter Blitz, süà und klar wie frisches Quellwasser. Konowa schlang den rechten Arm um ihre Taille und
zog sie dichter an sich. Das Frostfeuer funkelte auf ihrem Rücken, aber sie bemerkte es kaum. Sie verlor sich gänzlich in einem so wundervollen Gefühl, dass der Schmerz einfach warten musste. Sie hätte ewig dort in seinen Armen stehen können, aber lange, bevor sie dafür bereit war, lieà er sie los. Sie konnte ihn immer noch auf ihren Lippen schmecken.
»Ich hlauhe, heine hippen hind haub«, sagte er. Seine Wangen waren rot.
»Heine hauch«, erwiderte sie, aber es interessierte sie nicht im Geringsten.
Pfiffe und anerkennendes Glucksen verkündete, dass die Stählernen Elfen, die um sie herumstanden, die ganze Angelegenheit voll und ganz billigten.
»Da ist immer noch die Sache mit den Rakkes«, erklärte Hrem, während er mit seinem Uniformärmel die Seite seines Kopfes betupfte, wo ein dünnes Rinnsal aus Blut aus der Wunde sickerte. »Wie viele Soldaten sind hier bei Ihnen, Major?«
»Holgt hir«, sagte Konowa, blieb stehen und rieb sich mit dem Handrücken über die Lippen, bevor er es erneut versuchte. »Folgt mir, dann zeige ich es euch.« Mit diesen Worten drehte Konowa sich um und setzte sich in Richtung Fort in Bewegung. Jir sprang neben ihm her und rammte seinen Schädel gegen Konowas Knie, was diesen beinahe umgeworfen hätte. Konowa streckte die Hand aus und kraulte den Kopf des Bengars. Auf dem Fell des Tieres glitzerte schwarzer Frost.
Visyna lächelte. Sie schlang ihren Arm unter den von Chayii, und die beiden Frauen folgten den Soldaten als Letzte ihrer Gruppe. Sie waren von wütenden Monstern umzingelt, die sie vernichten wollten, waren in dem umfassenden Netz einer wahnsinnigen Elfenhexe gefangen und befanden sich mitten in einer verschneiten Wüste, und doch war das überwältigende
Gefühl, das sie empfand, Glück. Sie hatte ihren Elf gefunden, und er empfand das Gleiche für sie. Nichts in dieser oder einer anderen Welt hätte übertreffen können, wie gut sie sich dabei fühlte.
»Ich kann mich daran erinnern, wie Yimt mir das erste Mal von dir erzählt hat«, sagte Chayii, während sie nebeneinander hergingen. »Ich muss zugeben, dass ich das nicht sonderlich schätzte.«
Visyna konnte nur lächeln. Ihre Wangen taten tatsächlich schon weh, weil sie nicht aufhören konnte zu grinsen. »Und jetzt?« Sie stellte die Frage, obwohl sie die Antwort kannte.
»Und jetzt frage ich mich, wann ich wohl Enkelkinder bekommen werde.«
Visynas Grinsen erlosch. »Wir, also, wir haben bis jetzt nur â¦Â«
Chayii drückte ihren Arm und lächelte sie an. »Ich habe nur einen Scherz gemacht«, sagte sie. »Jedenfalls für den Moment.«
Visyna bemerkte, dass Konowa langsamer ging und versuchte, ihr Gespräch zu belauschen. Sie nutzte die Gelegenheit, um das Thema zu wechseln.
»Was war das für ein grünes Feuer, und warum hatten die Rakkes so groÃe Angst davor?«, erkundigte sie sich.
Konowa ging noch langsamer, bis er neben ihr war. »Kupferstaub und Kupferspäne. Sie brennen grün. Wie es scheint, glauben die Rakkes, dass es sich dabei um einen ekligen todbringenden Käfer handelt, den sie instinktiv fürchten. Ich wünschte, ich hätte das schon vor ein paar Monaten gewusst.«
»Vor ein paar Monaten waren Rakkes noch ausgestorben«, erklärte Visyna.
Als wollte es ihr widersprechen, brüllte ein Rakke in der Nacht. Etliche andere erwiderten den Ruf. Sie sammelten sich zu einem neuen Angriff.
»Sie mögen dumm sein, aber sie sind sehr hartnäckig«, meinte Konowa. »Wir müssen uns schneller bewegen.«
Visyna streckte die Hand aus und berührte seinen Arm, obwohl sie wusste, dass es brennen würde. »Alle sind müde und verletzt. Wir können von Glück reden, dass wir noch stehen.«
Konowa wurde langsamer, drehte sich um und sah sie an. Sein Gesicht war eingefallen, und er sah genauso erschöpft aus, wie sie sich fühlte. »Ich weiÃ, und es tut mir leid, aber wir müssen uns wirklich beeilen, von hier wegzukommen.«
»Und du bist ganz alleine hergekommen, unseretwegen?«
Konowa lächelte. »Nicht ganz. Ich habe einen zweiten Soldaten als Hilfe mitgebracht.«
Es ging steil bergauf, und sie sah die dunklen Umrisse von groÃen Felsen vor
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