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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Einige besonders Erfinderische legten die Mündungen ihrer Musketen auf die Schultern der Soldaten vor ihnen, während drei sich dazu entschlossen, sich auf den Rücken zu legen und den Boden selbst als Stütze für ihre Waffe zu benutzen.
    Die Sarka Har schienen nicht zu merken, welcher Empfang sie erwartete, oder es kümmerte sie einfach nicht, jedenfalls sanken sie immer tiefer. Jeder der beiden zog seine beblätterten Schwingen mit einem markerschütternden Schrei ein und beschleunigte so den Sturzflug. Ein hohes Pfeifen ertönte, das das Heulen des Windes und die Schreie der Soldaten übertönte.
    Konowa zapfte seine Wut an und zwang das Frostfeuer, seine Klinge zu beleuchten. Er machte sich keine Illusionen, dass er dadurch leichter gegen diese Monster bestehen könnte, sondern hatte ein anderes Motiv. »Schießt erst auf meinen Befehl hin, Männer, aber keinen Augenblick früher. Wir haben nur eine Chance, also müssen wir sie nutzen!«
    Ãœber ihm änderten die beiden Sarka Har ihre Richtung und flogen jetzt hintereinander.
    Sie nahmen Kurs direkt auf ihn.
    Â»Zielen …«
    Gebete, Flüche und vermutlich sogar ein Lied drangen von den Soldaten auf der Straße zu ihm. Ganz gleich, wo die Soldaten knieten oder lagen, es sah jedenfalls so aus, als würden die hölzernen Drachen sich direkt auf sie stürzen.
    Mehr als ein paar Hände zitterten, und wenigstens zwei Soldaten hatten vor Aufregung ihre Ladestöcke in den Mündungen
ihrer Musketen stecken lassen, aber ob sie jetzt entsetzt waren oder einfach nur Angst hatten, sie liefen nicht weg, sondern zielten.
    Der erste Sarka Har war noch hundert Meter entfernt – in einer Höhe von etwa vierzig Metern –, als er seine Schwingen ausbreitete, um seinen Sinkflug abzubremsen. Es knallte wie ein Kanonenschuss. Der Sarka Har hinter ihm folgte seinem Beispiel. Einen Augenblick später hatten sie beide ihren dornengespickten Zweig gesenkt, um ihn wie einen Rechen durch die Kolonne der Soldaten zu ziehen.
    Konowa holte tief Luft und riss weit die Augen auf. Was auch immer passieren würde, er würde es jedenfalls nicht verpassen. Er reckte seinen Säbel in die Luft, schielte über den Rand der Klinge und umklammerte den Griff so fest, dass er überzeugt war, er würde ihn gleich zerquetschen.
    Das erste Monster schien fast den ganzen Himmel über der Klinge auszufüllen, als es auf zehn Meter Höhe heruntersank.
    Â»Feuer!«

11
    DAS MASSIERTE MUSKETENFEUER des Regiments erhellte die Nacht. Donner und Rauch rollten über Konowa hinweg, als die Salve wie bleierner Regen an ihm vorbeizischte. Musketenkugeln fegten über seinen Kopf hinweg, und eine streifte sogar seine ausgestreckte Klinge, die die Bleikugel mit schwarzen Flammen entzündete. Der erste Sarka Har bekam die ganze Salve ab. Seine Schwingen wurden zerfetzt, als die Musketenkugeln sie in Stücke rissen, während sein Stamm zu Splittern zerhackt wurde, als sich die Kugeln hindurchbohrten. Er explodierte in einem glühenden Blitz, und Brocken flammenden Holzes flogen in alle Richtungen davon, während der Rest zu Boden stürzte.
    Direkt auf Konowa zu.
    Konowa hatte nie ernsthaft in Betracht gezogen, zur Artillerie zu gehen. Ein Offizier in diesem Bereich des Militärs musste sehr viel von Mathematik und Physik verstehen, vor allem von der Kalkulation solch bizarrer, schwieriger Dinge wie Geschwindigkeit und Flugbahnen. Dafür hatte er kein Talent. Wie überaus wenig Talent er dafür hatte, wurde ihm erst jetzt gänzlich klar, als ein glühender Feuerball auf ihn zusauste.
    Â»Hurensohn …!« Weiter kam er nicht, aber nicht aus Gründen des Anstandes, sondern weil ihm die Luft wegblieb. Die brennenden Stücke des Sarka Har landeten krachend auf dem Boden, einen Meter vor Konowa, und prallten wieder
ab wie flache Kiesel auf der Wasseroberfläche. Ein etwa zwei Meter langes Stück donnerte in das Wagenrad vor ihm, das ihm damit zwar das Leben rettete, ihn aber dafür mit höllischer Wucht traf. Die Welt, wie er sie kannte, wurde von einem Tornado aus Feuer und Eis verschlungen.
    Dann schwebte er. Das Blut rauschte in seinen Ohren, und jedes Gelenk, jeder Muskel und jeder Knochen in seinem Körper schienen pulverisiert worden zu sein. Der Wind zupfte an seiner Uniform, und er registrierte dunkel, dass er vergeblich versuchte, Luft in seine Lungen zu pumpen. Er

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