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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Konowas Namen erwähnte, richtete sich der Elf gerade auf und packte mit seiner freien Hand erneut seine Muskete. »Erwähne nicht seinen Namen«, zischte der Elf zwischen den Zähnen hervor. Jetzt waren seine Augen weit geöffnet. »Er hat uns verdammt.«
    Visyna trat einen Schritt zurück, schockiert von der Wut des Elfen. »Es ist auch für ihn schrecklich, was geschehen ist, aber du weißt doch bestimmt, dass er nur das Beste gewollt hat. Der Vizekönig steckte mit der …«
    Das Bajonett zuckte vor und bohrte sich schmerzhaft in die Haut unter ihrem Kinn.
    Â»Wenn du seinen Namen auch nur noch einmal erwähnst, schlitze ich dich auf«, zischte der Elf. Schaum bildete sich in seinen Mundwinkeln, und seine Hände zitterten. Visyna blickte wortlos in seine starren Augen. Sie hatte es hier mit einem Elfen zu tun, der ebenso verloren war wie die Diova Gruss, jene Elfen, die durch ihre Verbindung mit einer Silbernen
Wolfseiche verrückt geworden waren, wie zum Beispiel Tyul … oder die Schattenherrscherin.
    Nach einer Ewigkeit, so jedenfalls kam es ihr vor, ließ der Elf das Bajonett sinken, drehte sich um und ging wieder in den Gang zurück. Visyna blieb alleine und erschüttert zurück. Sie hätte gern Mitleid mit dem Elfen empfunden, aber ihr vorherrschendes Gefühl war die Sorge um Konowa. Seine Elfen hassten ihn. Er würde am Boden zerstört sein. Als sie sich wieder gesammelt hatte, begriff sie, dass sie ihn umbringen wollten!
    Sie drehte sich um, ging zu der Gruppe zurück und suchte sich einen freien Platz an der Wand, um sich hinzusetzen und sich dagegenzulehnen. Ein Schatten beugte sich über sie, und sie hob die Hände, um rasch einen Abwehrzauber zu weben. Statt eines Bajonetts hielt man ihr jedoch einen Wasserschlauch hin. Sie blinzelte und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
    Â»Wasser?«
    Sie nahm den Wasserschlauch und bedankte sich mit einem Lächeln bei dem Soldaten, der ihn ihr hinhielt. Soldat Hrem Vulhber rieb sich die nassen Hände an seiner Caerna trocken und setzte sich dann ihr gegenüber. Er achtete sorgfältig darauf, dass sich das Tuch des kiltartigen Rocks nicht löste, lehnte seinen Rücken an die Wand und streckte die Beine vor sich aus, von ihr weg, sodass seine Stiefel beinahe die gegenüberliegende Wand berührten. Wie bei allen anderen Stählernen Elfen hatten seine Kniescheiben die Farbe von dunkler Bronze, weil sie so lange der Sonne ausgesetzt gewesen waren. Visyna warf einen Blick auf ihren Handrücken und bemerkte, dass ihre Hautfarbe sich nicht allzu sehr von seiner unterschied.
    Â»Noch ein paar Wochen, dann gehe ich als Elfkynan durch«, meinte Hrem, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    Visynas Wangen wurden heiß, und sie verbarg ihre Verlegenheit,
indem sie sich den Wasserschlauch an den Mund setzte und lange trank. Das Wasser hatte einen scharfen Beigeschmack von dem Wein, der vorher darin gewesen sein mochte, aber alles in allem war es das beste Getränk, das sie seit langer Zeit genossen hatte. Sie wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab, beugte sich vor und gab Hrem den Wasserschlauch zurück. Sie achtete darauf, nicht seine Hand zu berühren. Er nahm den Schlauch ebenso sorgfältig und steckte einen kleinen Korken in die Öffnung.
    Â»Ich habe gesehen, dass Sie versucht haben, mit einem von ihnen zu reden. Das war nicht klug«, sagte er. Er klang nicht wütend, sondern eher besorgt.
    Â»Sie waren Konowas Brüder. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie so böse geworden sind.«
    Hrem warf einen prüfenden Blick durch den Tunnel, bevor er antwortete. »So ist der Krieg. Ich habe gesehen, wie schlechte Männer zu Engeln geworden sind und gute zu Teufeln. Diese Elfen waren gut. Wir alle haben die Geschichten über die Stählernen Elfen gehört. Ihr Ruf als Kämpfer ist legendär. Man hat fast Übermenschen aus ihnen gemacht, das heißt, wohl eher Überelfen«, meinte Hrem.
    Â»Aber wie konnten sie dann jetzt so … auf Abwege geraten?«, erkundigte sich Visyna, die vergeblich versuchte, die Wut zu verstehen, die sie in den Augen des Elfen gesehen hatte.
    Â»Jeder Mensch und jeder Elf hat seine Grenzen. Niemand kann sagen, wo oder wann man sie erreicht, aber wenn man lange genug schießt und beschossen wird, verändern sich Denken und Fühlen. Man sieht Dinge, die man nicht ungesehen machen kann.« Hrems

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