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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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»Was hat er gesagt, Vizekönig?«
    Vizekönig Alstonfar blickte hoch und spitzte die Lippen, bevor er antwortete. Doch noch ehe er etwas sagen konnte,
hatte Konowa genug Kraft gesammelt, um es selbst aussprechen zu können.
    Â»Was auch immer ihr tut … falls nur Asche von mir übrig bleibt … legt sie auf keinen Fall in eine verdammte Holzkiste …!«

12
    VISYNA BAND IHR Haar zu einem Pferdeschwanz, wobei sie sorgfältig jede einzelne nasse Strähne von ihrer Stirn nach hinten strich. Ihre Hände zitterten nur ein kleines bisschen. Sie hatte seit Stunden keinen Schluck Wasser mehr getrunken und gut einen Tag lang nicht mehr geschlafen, aber daran alleine lag es nicht. Sie brauchte keine Magie zu weben, um zu wissen, dass Blut vergossen werden würde. Mit jedem Schritt, den sie in Begleitung von Kritton und den in Ungnade gefallenen Elfen tat, kam sie der Abrechnung ein Stück näher.
    Â»Sie werden uns umbringen«, flüsterte sie Chayii zu und drehte den Kopf ein wenig, um die Reaktion der Elfe beobachten zu können.
    Cahyii ging weiter, während sie mit der Linken sanft den pelzigen Kopf von Jir streichelte, der neben ihr herging. »Sie haben sich sehr weit von dem entfernt, was sie einmal waren. Krittons Einfluss auf sie ist von Übel, fast ebenso giftig wie der der Schattenherrscherin.«
    Die Prozession kam plötzlich zum Stehen. Visyna stellte sich auf die Zehenspitzen, die Hände in die Seiten gestemmt. Sie wusste nicht, was sie erwartete, fürchtete jedoch das Schlimmste.
    Â»Wir rasten zehn Minuten, nicht länger!«, drang Krittons Schrei vom vorderen Teil des Ganges zu ihnen.
    Die Gefangenen sanken auf den sandigen Boden. Visyna
war versucht, ihrem Beispiel zu folgen, aber sie durfte nicht ruhen. Ihr Leben stand auf dem Spiel.
    Â»Was hast du vor, mein Kind?«, erkundigte sich Chayii, die sich hinsetzte und an die Tunnelwand lehnte. Jir ließ sich neben ihr auf den Bauch nieder, legte seinen Kopf in ihren Schoß und schloss die Augen.
    Â»Ich weiß es nicht …«, erwiderte sie, während sie langsam weiter durch den Tunnel ging.
    Es überraschte sie, dass sie nicht sofort auf einen Elfen stieß, aber offenbar hielten sie sich so weit wie möglich von den Gefangenen fern; immerhin konnten sie hier ja nirgendwohin laufen. Trotzdem, vielleicht steckte noch etwas anderes dahinter. Hatte Kritton sie ermahnt, sich von den Gefangenen fernzuhalten? Aber warum? Sie dachte immer noch darüber nach, als ein Bajonett aus dem Schatten auftauchte und direkt auf ihren Bauch zielte. Sie erstarrte, während ihr Blick über den Stahl und die Muskete zu dem Elf glitt, der sie hielt.
    Â»Geh zurück zu den anderen.«
    Visyna ließ sich nicht einschüchtern. »Ich vertrete mir nur die Beine«, log sie und zuckte zusammen, kaum dass ihr die Worte über die Lippen geschlüpft waren. Sie waren endlos marschiert, warum also sollte sie sich wohl die Beine vertreten?
    Das Bajonett wurde zurückgezogen und der Elf zog die Muskete dichter an seinen Körper, aber er hielt die Waffe auf sie gerichtet. Dann trat er vor, bis er nur noch einen Meter von ihr entfernt war. »Er sagte, wir sollten auf euch aufpassen und dass man euch nicht trauen kann«, erklärte der Elf.
    Visyna lächelte den Elf traurig an. Kritton würde ihr misstrauen, und das aus gutem Grund. Dennoch, in dem dämmrigen Licht des Ganges sah dieser Elf mehr aus wie ein Bettler, der Hilfe brauchte, nicht wie ein mörderischer Apostel
des Verrats. Seine Wangen waren eingefallen, und er blinzelte langsam, als wäre er gerade aufgewacht. Die Uniform war ein Flickwerk und das Resultat ungeschickt ausgeführter Reparaturen. Etliche Knöpfe waren von Holzstückchen ersetzt worden, am schockierendsten jedoch war der Rost auf seinem Bajonett. Visyna war lange genug bei den Stählernen Elfen gewesen, um zu wissen, dass die erste Pflicht eines Soldaten darin bestand, seine Waffen gut in Schuss zu halten.
    Â»Er hat mir erzählt, ihr wärt die besten Soldaten des ganzen Imperiums«, erwiderte Visyna, die ihrer Stimme einen weichen, fast mütterlichen Klang zu geben versuchte. »Er hat mir gesagt, dass alles wieder in Ordnung kommen würde, sobald wir euch gefunden hätten.«
    Der Elf blinzelte und nahm eine Hand von seiner Muskete. »Korporal Kritton hat das gesagt?«
    Â»Major Flinkdrache hat das gesagt.«
    Als sie

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