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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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kalten Schnees auf seiner Haut brachte ihn schlagartig zur Besinnung. Er rappelte sich fluchend hoch, nur um im nächsten Moment erneut im Schnee zu landen, als Rallie gegen ihn prallte. Bevor er auch nur versuchen konnte aufzustehen, hörte er ein ohrenbetäubendes Geräusch, Holz zerbrach und splitterte. Dem folgten ein Rauschen und entsetzte Schreie. Er stützte sich auf die Ellbogen und drehte sich auf den Rücken. Die Lehne des Kutschbocks auf Rallies Karren bestand nur noch aus Holzsplittern. Zwei Sekunden früher, und es hätte ihn erwischt.
    Soldaten versuchten stolpernd, sich in Sicherheit zu bringen. Zwei Kamele hatten sich aus ihrem Geschirr losgerissen und galoppierten in die Nacht davon. Die beiden anderen waren nur noch zwei blutige Haufen, die den Schnee blutrot tränkten. Ein Rad von Rallies Karren war abgebrochen und rollte torkelnd wie ein betrunkener Seemann über den Weg.
    Die Eichel wurde beißend kalt, und er hörte das Schlagen von Schwingen, das von einem hölzernen Knarren begleitet wurde, wie er es bisher nur bei Schiffsmasten gehört hatte. Konowa folgte mit den Augen dem Geräusch, und bei dem Anblick, der sich im bot, begannen seine Beine ganz von alleine zu zittern.
    Ein fliegender Baum in der Gestalt eines Drachens. Sein Verstand weigerte sich, das zu akzeptieren, während gleichzeitig ein tiefer Instinkt in ihm das Ausmaß dieser Entsetzlichkeit begriff, die da auf ihn zukam, und jede Faser in seinem Körper zur Flucht trieb.
    Â»Was ist mit diesen verdammten Bäumen los?«, schrie er.
Er sprang auf die Füße, als seine Furcht seiner Wut Energie verlieh. Sein Verständnis von der Welt drohte ihm unter den Füßen wegzubrechen. Die verwandelten Sarka Har flogen tief über die Kolonne der Soldaten hinweg und senkten ihre vorderen Zweige, die mit dicken, spitzen Dornen gespickt waren. Drei Soldaten brachten sich rasch in Sicherheit, aber ein vierter hatte nicht so viel Glück. Die Dornen durchbohrten seine Schulter.
    Die Sarka Har flogen hoch, bis Konowa sie kaum noch sehen konnte. Er folgte ihren Bewegungen anhand der Schreie des Soldaten. Als sich deren Tonhöhe änderte, wusste Konowa, dass der Baum ihn losgelassen hatte. Einen Augenblick später fiel eine Gestalt auf den Weg und landete mit einem widerlichen Knall. Konowa machte sich nicht die Mühe abzuwarten, bis der Schatten des Soldaten auftauchte, sondern verabschiedete sich stumm von einem weiteren Soldaten Grostril oder wie auch immer der hier heißen mochte.
    Â»Rallie, ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte er, als ihm die Schreiberin wieder einfiel. Er drehte sich zu ihr herum. Sie saß bereits wieder im Schnee, hatte ihren Federkiel und einen Stapel Papiere im Schoß. Konowa durchströmte Erleichterung, die jedoch eine Sekunde später kalter Leere wich, als Rallie anfing zu fluchen und den obersten Papierbogen wegwarf.
    Â»Sie ist zu nass. Die Tinte schmiert nur und behält ihre Form nicht«, sagte sie und rappelte sich hoch. Sie hatte immer noch eine Zigarre im Mund, deren Spitze glühte wie die Esse eines Schmieds. »Es war mein Fehler, dass ich Sie nicht rechtzeitig gewarnt habe, aber die Zeit arbeitete gegen uns.«
    Â»Das tut sie doch immer«, antwortete Konowa und zog seinen Säbel. »Bleiben Sie in Deckung, und rühren Sie sich nicht von der Stelle.«
    Â»Gehen Sie ruhig, ich komme schon klar«, erwiderte Rallie.

    Konowa drehte sich um und rannte auf den Weg hinaus, während er die Soldaten um ihn herum anschrie. »In Deckung bleiben! Ladet eure Waffen und pflanzt die Bajonette auf, aber schießt nicht, bis ich den Befehl gebe.«
    Ein Stück von der Feder eines Tschakos landete neben seinen Stiefeln. Er blickte hoch und sah die beiden Sarka Har, die über ihnen kreisten.
    Â»Was um Himmels willen ist denn das?«, wollte Vizekönig Alstonfar wissen, der auf Konowa zukam. Seine Stimme klang fast amüsiert.
    Â»Das ist der schnelle Tod!«, brüllte Konowa ihn an, der sah, wie Regimentssergeant Aguom ein paar Meter entfernt weitere Soldaten sammelte. »Haben Sie Soldat Renwar gesehen? Wir brauchen diese verdammten Schatten, und zwar augenblicklich!«
    Aguom zuckte mit den Schultern. »Nein, aber ich werde ihn suchen!«
    Konowa schlug einmal mit dem Säbel durch die Luft. »Schicken Sie jemand anderen. Sie bleiben hier und bringen die Soldaten in Stellung. Wir müssen eine Salve

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