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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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würde, wenn nicht bald etwas passierte.
    Nach einer Ewigkeit, so schien es, sprach die Schattenherrscherin schließlich.
    UND DU?
    Ihr Emissär strahlte Zuversicht aus. Er war schon zu Lebzeiten arrogant gewesen und auch durch seinen Tod nicht demütiger geworden. Früher einmal hatte Gwyn eine solche Haltung bewundert, aber jetzt, in ihrer Nähe, begriff er, wie begrenzt sie war. Ihr Emissär war ein Werkzeug, eine primitive, schwere Waffe. Er besaß weder Raffinesse noch Scharfsinn. Sie konnte nur einen Weg gehen, aber wenn dieser Weg sich teilte, hatte eine solche Waffe keinen Nutzen mehr. Ja, dieses Spiel beherrschte Gwyn ausgezeichnet. Die Frage war nur, beherrschte ihr Emissär es auch?
    WIE IHR ES VERLANGT HABT, IST KONOWA FLINKDRACHE DURCH SEINEN SCHWUR GEBUNDEN, SO WIE DIE ANDEREN AUCH. VIELE HABEN BEREITS IHR LEBEN VERLOREN UND WOHNEN JETZT IN DER WELT DAZWISCHEN. DEN STERN ZU VERLIEREN, WAR UNVERMEIDLICH. ES GAB EINE UNVORHERGESEHENE EINMISCHUNG.
    ICH BIN MIR IHRER ANWESENHEIT BEWUSST, erwiderte sie.

    Gwyn musste all seine verbliebene Energie aufwenden, um vor Überraschung nicht den Kopf zu heben. Er war darauf trainiert, selbst die kleinste falsche Nuance im Tonfall eines gegnerischen Diplomaten wahrzunehmen, und solch eine hörte er jetzt. War das Gereiztheit in ihrer Stimme? Er konnte nicht glauben, dass es eine mächtigere Kreatur geben konnte, aber wäre er nicht damit beschäftigt gewesen, dass er gerade erfror, hätte er schwören können, dass er einen Anflug von Sorge in ihrer Stimme wahrgenommen hatte.
    Die Silberne Wolfseiche erzitterte. Ein Zweig löste sich aus dem Gewirr und landete sanft auf der Schulter der Schattenherrscherin.
    Ihr Emissär sprach weiter, als hätte er nichts gehört, was, wie Gwyn vermutete, auch genau der Fall war.
    WÄRE DA NICHT DIE MACHT DES STERNS, WÜRDE ELFKYNA BEREITS EUCH GEHÖREN. SIE IST STARK, KANN ABER ÜBERWÄLTIGT WERDEN.
    Gwyn spürte den Blick ihres Emissärs auf sich ruhen und wusste, welche Anschuldigung er andeuten wollte. Er weigerte sich jedoch, den Köder zu schlucken. Gwyn hatte ihr bereits sein Leben angeboten und jedes Schicksal akzeptiert, welches sie für ihn bereithielt. Er würde diese Karten bis zum Ende spielen.
    MEIN FORST IN ELFKYNA WURDE ZERSTÖRT. UND SELBST JETZT VERNICHTET KONOWA DIE BÄUME, WO IMMER SIE WACHSEN.
    ICH WERDE IHN AUFHALTEN.
    NEIN. DIE ELFEN, DIE ICH SUCHE, SIND NOCH NICHT GEFUNDEN WORDEN.
    DANN WERDE ICH SIE FINDEN.
    NEIN, DAS WIRST DU NICHT.
    Gwyn spürte ihren Befehl mehr, als er ihn hörte. Der Ast,
der sich um ihre Schultern geschlungen hatte, zuckte vor. Splitter von Eis flogen in alle Richtungen davon. Gwyn schlug schützend die Hände vor sein Gesicht. Ein einzelner kurzer Schrei ging in dem Eisregen fast unter. Es gab kein Echo, keinen Widerhall.
    Gwyn brauchte einen Moment, bis er begriff, dass nicht er geschrien hatte, dass er noch lebte. Er ließ die Arme sinken und hob den Kopf. Der Leichnam ihres Emissärs stand mitten in der Luft, aufgespießt auf dem Ast. Frostfeuer zuckte darüber, und die Flammen drangen tief in den Körper ein. Der Ast schleuderte den Leichnam in Richtung der Schösslingszweige, die alles zerfetzten, was noch übrig geblieben war.
    Dann kehrte der Ast langsam zur Schattenherrscherin zurück und umschlang wieder ihre Schultern. Etwas Nasses schimmerte jetzt an der Spitze des Zweiges, und Gwyn sah, dass es eine blutdurchtränkte schwarze Eichel war, die der Ast aus der Brust ihres Emissärs gerissen hatte.
    STEH AUF.
    Gwyn rappelte sich zitternd und frierend auf, unsicher, ob er sein Gleichgewicht halten konnte. Er wagte es, ihr in die Augen zu sehen, und stellte fest, dass er seinen Blick nicht mehr von ihr losreißen konnte.
    WIRST DU MEIN GESCHENK AKZEPTIEREN?
    Darauf konnte es nur eine Antwort geben, und Gwyn schaffte es, die Worte hervorzustoßen: »Ja, von ganzem Herzen.«
    Dann tat die Schattenherrscherin etwas, an das sich der ehemalige Vizekönig von Elfkyna für den Rest seines Lebens erinnern würde.
    Sie lächelte.
    Der Ast der Silbernen Wolfseiche löste sich erneut von ihren Schultern und glitt auf Gwyn zu.

    Langsam.
    WO ER SCHEITERTE, WIRST DU ERFOLG HABEN. DU WIRST MEINEM KIND HELFEN.
    Gwyn wusste nicht genau, ob er richtig verstanden hatte.
    Der Ast glitt immer näher und drehte sich.
    Â»Euer  … Kind?« Der Zweig kam weiter auf ihn zu, und

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