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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Wasseroberfläche.
    Dann folgte die Kreatur mit der Leiche von Soldat Kester Harkon in seinem Maul dem Kielwasser der Schwarzer Dorn. Was von dem Mann übrig geblieben war, der einmal Kester Harkon gewesen war, schrie dabei lautlos.
    Â 
    Auf dem Gipfel eines schwarzen Berges brodelte ein Wald in der kalten Nachtluft. Es nieselte, und schon bald verwandelte sich der Regen in Hagel. Blitze zuckten vom Himmel und verzerrten die Schatten der bereits verkrüppelten Bäume. Sie schienen die Blitze anzuziehen, reckten ihre Zweige fast flehentlich hoch in die Luft.
    Ein Blitz schlug ein und zertrümmerte das pechschwarze Holz eines der Bäume zu nadelscharfen Splittern. Metallfarbene Blätter wurden vom Wind davongetrieben und zischten wie Sicheln durch die Luft. Frostfeuer flammte in den Kronen der Bäume auf, und schwarze Flüssigkeit sickerte aus offenen Wunden, überzog alles mit einem öligen Schwarz. Der Eisregen zischte, wenn er auf dem Boden auftraf, und bildete unregelmäßige Flecken von Eis, bis der ganze Berggipfel in der Nacht glänzte.
    Unter der Erde wanden sich die Wurzeln der Bäume und bohrten sich in den Fels. Jeder Baum, den ein Blitz zertrümmerte, hinterließ Schösslinge, die sich von der Macht ernährten.
Risse und Spalten in den Bergflanken zitterten und wurden größer, erzeugten Klüfte, die sich immer mehr vertieften. Aus diesen Schlünden drang ein urtümliches Gebrüll empor. Die Wurzeln gruben sich immer tiefer.
    Ihr Forst riss in seiner Not und Wut den Berg in Stücke.
    Die Schattenherrscherin stand zwischen den Bäumen. Der dunkle Umhang, den sie fest um sich geschlungen hatte, machte es schwierig, zwischen ihr und der Finsternis zu unterscheiden. In ihrer Nähe schlug kein einziger Blitz ein.
    Falls sie Mitleid mit den Schösslingen ihres Ryk Faur, der Silbernen Wolfseiche, verspürte, mit der sie vor all diesen Jahrhunderten eine Verbindung eingegangen war, ließ sie sich das jedenfalls nicht anmerken. Wer an einem solch kalten, öden Ort geboren wurde, musste einen Preis dafür zahlen  – und die Bäume opferten sich selbst für diesen Zweck.
    Weit unterhalb des Berges, im Großwald, wuchsen gerade, echte Wolfseichen. Dort unten wurden ihre Äste und Zweige  – vor den Blitzen von den noch gewaltigeren Silbernen Wolfseichen geschützt, die ebenfalls stark und gesund gewachsen waren – von einem solch bitteren Boden nicht vergiftet. Hier oben auf dem Berg jedoch bildeten die Silbernen Wolfseichen und all ihre Nachkommen ein pervertiertes Dickicht der Angst. Mit ihrer Hilfe so zu existieren war ein Schmerz, der jedes Maß überstieg. Dennoch überwog der Wille zu leben. Aus diesem Grund wuchs ihr Forst und verbreitete durch die verzweifelte Vereinigung der Schattenherrscherin mit ihrem Ryk Faur  – ihrem Bundsbruder – die Samen des Wahnsinns in immer größer werdenden Flächen schwarzer Vernichtung.
    Die Schattenherrscherin begab sich in das Zentrum der Bäume. Die Zweige bildeten einen Schutzschild über ihr und absorbierten die Blitze, sodass sie davon unberührt blieb. Sie
blickte in ein Becken mit schwarzem Öl, das schimmernd die Welt so zeigte, wie sie war.
    Diese Welt wird sich verändern.
    Wo jetzt hohes Gras auf Ebenen und Hügeln raschelte, würde schon bald ihr Forst wachsen. Kein Fluss, kein See, keine Straße und keine Stadt würde übrig bleiben. Selbst die Ozeane würden von Baumstämmen überschwemmt werden, bis kein Schiff sie mehr passieren konnte.
    Alles würde ihr gehören.
    Alles würde Forst sein.
    Und dann gab es endlich genug Macht, genug, um den Schmerz zu beenden. Auch wenn sie damit gescheitert war, den gefallenen Stern im Osten zu erbeuten, war ihr Wille ungebrochen. Die Stählernen Elfen würden schon bald ihr gehören. Mehrere Sterne würden zur Erde fallen, und schon bald würde sie sie zu ihrem Eigentum machen. Dabei würde das Band zwischen Elfe und Baum immer stärker, weil sich beide gegenseitig mit dem Wahnsinn ihrer andauernden Gier infizierten.
    Ein geduckter Schatten kroch auf die Lichtung, glitt rutschend über Eis und Felsen. Blitze zuckten, als er sich der Schattenherrscherin näherte, und enthüllten eine Gestalt, einen Mann, der nur mit einer zerfetzten Robe bekleidet war. Durch die großen Flecken auf seiner Haut wirkte diese fast wie die Rinde ihrer Bäume. Seine

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