Elfen wie Feuer
Jedenfalls sahen sie irgendwie wie Fische aus. Sie waren hellblau, als ich sie an Bord gezogen habe, aber offenbar werden sie grün, wenn man sie erhitzt. Oh, und auÃerdem habe ich noch ein bisschen Drachenschweià hineingegeben, um den Geschmack zu verstärken.« Er deutete auf die kleine Feldflasche mit diesem selbst hergestellten Gebräu, das selbst Steine zerfraÃ.
Während Yimt sprach, sah er immer wieder zu Rallie hinüber, die noch nichts gesagt hatte. Visyna hatte sie ebenfalls beobachtet, weil sie Angst hatte, dass die Schreiberin umkippen könnte.
»Das hier«, begann Rallie und machte eine kleine Pause, weil sie blinzeln und sich die Tränen aus den Augenwinkeln tupfen musste. »Das hier, Korporal Arkhorn, ist zweifellos der himmlischste Eintopf, den ich jemals habe kosten dürfen. Sie sind, mein Lieber, ein Küchenchef von auÃerordentlichem Talent.«
Visyna blickte zu Chayii hinüber und sah, dass deren Mund genauso offen stand wie ihrer.
»Ihr mögt ihn?«, erkundigte sich die Elfe ungläubig.
»Mögen? Ich könnte mir die Kleider herunterreiÃen und darin baden!«, erwiderte Rallie, nahm den Napf, den Yimt mitgebracht hatte, und hielt ihn hoch, während er ihr eine dampfende Portion von dem Eintopf einfüllte. Und als wollte sie jeden Zweifel zerstreuen, begann sie, den Eintopf zu löffeln, während sie genüsslich seufzte. Visyna hörte zwischen dem Kauen Worte wie brillant, exquisit und noch andere, von denen sie nicht genau wusste, ob sie für die Beschreibung einer Mahlzeit angemessen waren.
Yimt strahlte wie ein Vater, der sein neugeborenes Kind zum ersten Mal sieht. »Du bist wirklich richtig süÃ, Mistress Synjyn. Du ehrst dieses alte Schlachtross wahrhaftig. Ich kann dir gar nicht sagen, wie es mir das Herz wärmt, solche Worte von dir zu hören.«
Rallie erwiderte das Lächeln und hob anerkennend ihren Löffel. »Meine Komplimente an den Koch. Sie sind ebenso verführerisch wie Ihre Speisen.«
Visyna drängte sich urplötzlich ein Wort auf, und so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte es einfach nicht aus dem
Kopf bekommen. Bei allem, was heilig war â Rallie und Yimt flirteten.
Vor weiteren Ãberlegungen zu diesem Thema wurde sie von einem charakteristischen Pochen gerettet, das Soldat Renwars Holzbein auf den Schiffsplanken erzeugte. Alwyn humpelte heran und blieb wie angewurzelt stehen, als er den Topf sah. Seine Hand zuckte zu seinem Mund, doch er erholte sich rasch.
»Guten Abend, Ladys.« Er sah die Frauen jedoch kaum an, weil er den brodelnden Topf argwöhnisch im Auge behielt. »Major Flinkdrache lässt Sie grüÃen und bittet Mistress Rote Eule, Mistress Tekoy und Mistress Synjyn zu sich auf das Achterdeck.«
»Geht ihr beide ruhig mit.« Rallie winkte den beiden Frauen zu, während sie ihren leeren Napf hochhielt, damit Yimt ihn erneut füllte. »Sagt dem Major, dass ich noch dabei bin, meine Gedanken über die vergangenen Ereignisse zu formulieren. Sobald ich Zeit gehabt habe, sie zu ordnen, werde ich ihn aufsuchen.«
Visyna sah Chayii an und nickte. »Vielen Dank, Yimt von der warmen Brise. Sie hören niemals auf, mich zu verblüffen.«
Yimt schenkte ihr ein metallisches Grinsen. Seine zinnfarbenen Zähne schimmerten im Licht des Feuers. »Noch so ein Kompliment, und ich werde rot«, erwiderte er und richtete seinen Blick beiläufig auf Visyna.
»Mir fällt nichts Besseres ein, als zu sagen, wie schade es ist, dass wir weggerufen wurden und nicht bleiben und mit Ihnen essen können«, sagte sie. Sie lächelte, erfreut über ihre Schlagfertigkeit, aber einen Moment später kostete es sie alle Mühe, ihr Lächeln zu behalten.
»Das ist jetzt aber wirklich genug. Ich bin offiziell geschmeichelt«,
erwiderte Yimt. Er nahm zwei Näpfe vom Boden und füllte sie mit dem Eintopf. Rallie half ihm, als er den einen Chayii und den anderen Visyna gab. Die Augen der Schreiberin funkelten mutwillig, als sie sich von den beiden Frauen verabschiedete.
»Wie geht es deinem Bein, Alwyn vom Imperium?«, erkundigte sich Chayii, während sie über das Deck zur Brücke des Schiffes gingen. »Du scheinst dein Gleichgewicht immer besser zu beherrschen.«
Alwyn nickte und hob den Saum seines Kilts etwas an, sodass die Frauen sein Holzbein besser sehen konnten. Wo das magisch verflochtene Holz
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