Elfen wie Feuer
werden sich aufregen, stimmtâs?«
Rallie lächelte traurig. »Veränderungen gehen niemals reibungslos vonstatten. Einige werden auÃer sich vor Freude sein, die meisten jedoch werden Angst haben, sich dann aufregen und schlieÃlich wütend werden. Sie haben gesehen, wie es in Elfkyna war. Diesmal wird es noch schlimmer werden. Die Welt, wie die Menschen sie kannten, verändert sich unter ihren FüÃen und über ihren Köpfen. Wäre es nur eine einfache Sache wie die, dass das Imperium seine Bürger vor einer uralten Macht wie der von Kaman Rhal oder der Schattenherrscherin schützt, dann blieben die Verhältnisse mehr
oder weniger stabil⦠aber die Rückkehr der Sterne verändert alles.«
»Wieso besitzen sie eine solche Macht?«, erkundigte sich Alwyn. Für ihn war die Macht der Magie vergleichbar mit der Macht einer Kanone. »Wie können sie den Verstand der Leute so stark beeinflussen?«
Rallie nahm die Zigarre aus dem Mund und wedelte damit durch die Luft. »Das tun sie nicht, jedenfalls nicht direkt. Das, was die Sterne repräsentieren, ist so mächtig. Denken Sie an die Uniform, die Sie tragen. Darunter sind Sie ein Mann wie jeder andere, jedenfalls gilt das für die meisten Menschen. Aber wenn Sie eine Uniform tragen, verwandeln Sie sich in die glänzende, scharfe Spitze eines sehr langen Bajonetts, das jemand weit entfernt in Calahr schwenkt. Und Sie waren seit vielen hundert Jahren diese Spitze eines Bajonetts, das an die Gurgel vieler Völker gehalten wurde. Jetzt kehrt ein Stern zurück, und zwar einer, dem Sie, als Symbol des Imperiums, nur wenig Respekt erwiesen haben. Dieser Stern verspricht viele Möglichkeiten.«
»Das ist ja alles schön und gut«, sagte Yimt, »aber ich lasse dich trotzdem nicht alleine da hinausfahren.«
»Ich fürchte, wir könnten nicht einmal zurückfahren, wenn wir es wollten«, mischte sich Mistress Rote Eule ein. Ein Schein wie von künstlichem Tageslicht legte sich über Nazalla, als jetzt Tausende von Menschen gleichzeitig Laternen entzündeten und auf die StraÃe kamen. Von weit her hörte man laute Stimmen, und Alwyn versuchte zu verstehen, was sie sagten.
»Ich verstehe die Sprache nicht, aber es klingt wirklich nicht sonderlich beruhigend«, erklärte er. Die Stimmen klangen wütend, ein Gefühl, das er nur zu gut kannte, und sie wurden immer lauter. Die Menschen von Nazalla würden
offenbar nicht zulassen, dass das Imperium ihren Stern stahl.
»Ich verstehe sie«, meinte Rallie, »und Sie haben recht, es klingt nicht gut.«
»Also gut, machen wir uns auf den Weg. Schafft eure Hintern auf den Wagen, sofort«, befahl Yimt. »Wir brechen auf.«
Mittlerweile hatte eine kleine Gruppe von Menschen etwa zwanzig Meter vor dem Wagen eine Kette auf der StraÃe gebildet. Sie redeten leise miteinander, während sie die Soldaten argwöhnisch beobachteten. Alwyn sah zwar keine Waffen in ihren Händen, aber es war sehr gut möglich, dass sie sie in ihren weiten Roben versteckt hatten. Während sie warteten, wurde die Gruppe immer gröÃer und ihr Gemurmel lauter. Je mehr ihre Zahl wuchs, desto gröÃer wurde auch ihr Mut. Das konnte nicht gut enden. Schon bald würde die StraÃe von Menschen so verstopft sein, dass sie mit dem Wagen gar nicht mehr hindurch kamen.
»Hört zu«, sagte Yimt. »Kommt ja nicht auf die dumme Idee, einen Schuss abzufeuern. Sie sind noch nicht so weit, das Imperium offen anzugreifen ⦠noch nicht. Versuchen wir, vorsichtig wieder zu verschwinden, ohne ihnen einen Vorwand dafür zu geben. Bleibt ruhig, schreit nicht herum, und macht keine plötzlichen Bewegungen, und bei allem, was euch heilig ist, kein Frostfeuer!«
Inkermon wollte sein Bajonett herausziehen, aber Yimt bedeutete ihm, es zu lassen. »Keine Bajonette. Wenn wir aus Versehen jemanden erstechen, wird uns das nicht gerade nützlich sein. Im Moment sind wir einer gegen drei, also lasst uns einen klaren Kopf behalten, dann kommen wir hier unbehelligt heraus.«
»Ihr dürft uns unseren Stern nicht wegnehmen!«
Alwyn versuchte herauszufinden, wer das gerufen hatte, aber es war unmöglich. Er sah nur, dass viele Leute nickten. Etliche hoben ihre Fäuste. Es fühlte sich an wie der erste Tropfen vor einem Regenguss. Die Luft summte vor Energie. Jeden Moment konnte ein Sturm
Weitere Kostenlose Bücher