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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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trotz der Hitze und ließ die Erde fallen, als hätte sie ihn gestochen.
    Â»Gehen wir nach Hause«, sagte er.
    Jir starrte ihn offenkundig verächtlich an. Konowa wusste nicht genau, ob er diese Verachtung vielleicht auch verdiente.
    Sie gingen einige Minuten durch den Wald, bevor er einen Baum sah, den er früher am Tag mit seinem kleinen Jagdbeil markiert hatte. Einen Baum zu verletzen war ebenso ein Akt
des Trotzes wie eine Hilfe zur Orientierung. Die Elfen seines Stammes wären entsetzt gewesen, hätten sie gesehen, wie er einen Baum mit einer stählernen Axt verunstaltete, aber sie waren ja nicht hier, um ihn zu leiten.
    Selbstzufrieden schritt Konowa aus. Nach einem Schritt stürzte er in eine verborgene Mulde.
    Â» Yirka umno!«, fluchte Konowa, noch während er stürzte. Er landete mit einem Rumms auf der Erde. Während er dalag und um Luft rang, wurde ihm überraschend klar, dass er einen Stammesfluch benutzt hatte, der ein Sommergewitter beschwor, den meistgefürchteten natürlichen Räuber des Waldes. Ich werde zu einem Eingeborenen, dachte er und richtete sich auf Hände und Knie auf. Er erstarrte, als er mit der Nase förmlich gegen die Hinterbeine eines ernsthaft aufgeregten Skunkdrachen stieß.
    Â»Yirka!«, schrie Konowa und krabbelte hastig zurück, noch während das schrecklich stinkende Feuer aufflammte. Er rollte sich über den Boden und versuchte, die Flammen auszuschlagen, während der Gestank ihm beinahe den Atem nahm. Jir grollte und peitschte wütend mit dem Schweif, war aber keinerlei Hilfe im Kampf gegen den kleinen schwarzen Drachen. Konowa rollte sich derweil über den Boden, erstickte die letzten stinkenden Flammen, während er unablässig fluchte. Schließlich rappelte er sich auf und schwang die Muskete wie einen Prügel, bereit, das Hirn des Tieres auf dem Waldboden zu verteilen. Aber der Drache war bereits geflüchtet. Schließlich stellte Konowa atemlos seine Muskete an einen Baum, entkorkte seine Feldflasche und goss sich ihren Inhalt über den Kopf.
    Dann blieb er einige Sekunden so stehen. Wasser tropfte ihm vom Gesicht; er atmete schwer, sein Blick zuckte hin und her, als wäre er besessen. Als das Rauschen des Blutes in seinen Ohren so weit abgeebbt war, dass er das ewige Summen
des Waldes hören konnte, warf er die Feldflasche weg. Während er zusah, wie sie zwischen den Bäumen verschwand, wurde ihm klar, dass er sie noch brauchte.
    Das war der richtige Moment für eine kurze Bestandsaufnahme. Bis auf das Gefühl, einen schlimmen Sonnenbrand zu haben, war er unverletzt. Seine Uniform allerdings war vollkommen ruiniert. Er nahm den Kartuschenbeutel ab, zog Hemd, Stiefel und Hose aus und hüpfte dann auf dem Teppich aus den Nesseln eines Nesselbaums, unter dem er sich befand, von einem Fuß auf den anderen.
    Nach kurzer Zeit hielt Konowa es für an der Zeit, etwas anderes zu probieren. Der Gedanke an das saubere, kühle Wasser neben der Hütte spornte ihn an. Er warf Jir einen vernichtenden Blick zu und zog seine Stiefel wieder an, nachdem er vorsichtig alle Nesseln von seinen Füßen gepflückt hatte. Fliegen, Mücken und ein Dutzend Käfer, die er nicht identifizieren konnte, summten jetzt um seinen Kopf herum, aber keiner wagte es zu landen; der Gestank des Skunkdrachen war das erste wirksame Gegenmittel gegen diese Plage. Er nahm seine Muskete hoch, hängte seine schmutzige Kleidung und den Beutel an die Mündung und legte sich die Waffe dann über die Schulter.
    Â»Was kann schon noch schiefgehen?«, knurrte er und machte sich auf den Heimweg. Jir tapste in respektvollem Abstand hinter ihm her.
    Das unverkennbare Geräusch eines umstürzenden Baumes drang durch das Zwielicht, und einen winzigen Moment lang verspürte Konowa Schmerz. Es ging so schnell, dass er nicht wusste, ob es wirklich passiert war, aber als er zu Jir hinübersah, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Der Bengar stand steifbeinig da, hatte die Ohren gespitzt und witterte mit erhobener Schnauze.

    Â»Das war nichts«, log Konowa und ging weiter. Er versuchte, den Gestank zu ignorieren, der ihn umgab. Es dämmerte rasch, und er wollte die Hütte erreichen, bevor es ganz dunkel war. In der Nacht veränderten sich die Geräusche des Waldes. Es war eine subtile, allmähliche Veränderung, die sich an den Ahnungslosen heranschlich … zusammen mit Wesen, die keinerlei

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