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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Kehle gepackt und schüttelte das massive Biest, wie der Sturm einen Weizenhalm schütteln würde. Als Jir überzeugt war, dass es tot war, öffnete er das Maul und ließ den Leichnam des Rakke mit einem Plumps zu Boden fallen.
    Drei weitere dunkle Gestalten lagen auf der Lichtung, und der Geruch von Blut und Tod hing schwer in der Luft. Konowa nahm seine letzte Kraft zusammen und richtete sich auf; seine Muskete benutzte er als Krücke. Jir sah zu ihm hoch und fletschte die Zähne; ein Brocken Rakkefleisch hing seitlich aus seinem Maul.
    Â»Immer mit der Ruhe, mein Junge, so hungrig werde ich niemals sein«, sagte er und schlug einen respektvollen Bogen um den fressenden Bengar. Er wollte sich davon überzeugen, dass die anderen drei Rakkes tot waren. Das große, das er erschossen hatte, war eindeutig nicht mehr am Leben. Um das faustgroße Loch in seinem Rücken summten bereits die Fliegen. Auch das zweite, das er getroffen hatte, war tot, und Jir labte sich gerade an den Innereien des dritten. Das bedeutete, der Bengar musste auch das vierte getötet haben.
    Konowa sah sich nach dem Kadaver um und erblickte eine Gestalt am Boden, etwa zwanzig Meter weiter entfernt. Er humpelte darauf zu, sah jedoch sofort, dass da etwas nicht stimmte.
    Als er näher kam, erkannte er, dass es sich um eine Elfkyna handelte. Wo also war das vierte Rakke? Er sah zu Jir hinüber, doch der Bengar zeigte keinerlei Anzeichen von Unbehagen,
während er fraß. Die vierte Kreatur musste also Hals über Kopf geflohen sein.
    Konowa ließ die Muskete los und stolperte die letzten paar Schritte bis zu der Frau, kniete sich vorsichtig hin und hielt sich dabei die schmerzende Rippe. Die Frau lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden; sie trug Jägerkluft, gehärtetes, braun und grün gefärbtes Leinen. Wie die meisten Angehörigen ihres Volks hatte sie dunkle Haut, dunkler als die von Konowa. Im Licht der Sterne und mit der Sehkraft seiner Elfenaugen konnte er das komplizierte Muster von Tätowierungen auf ihren Armen erkennen. Ihr langer dunkelblonder Zopf, in den matte Perlen eingeflochten waren, fiel über ihren Rücken bis auf den Boden. Konowa wappnete sich wegen des Anblicks, der ihn erwarten mochte, packte ihre Schulter und drehte sie sanft herum.
    Nur die Reaktionsschnelligkeit des erfahrenen Kriegers rettete ihn, als ein dünner Stilettdolch hochzuckte. Konowa zuckte zur Seite, sodass nur ihre Handfläche, nicht aber die Klinge seinen Hals traf. Bevor sie erneut zustechen konnte, rammte er ihr die Stirn gegen die Schläfe und rollte sich weg.
    Ein erschreckter Schrei gellte über die Lichtung. Jir grollte überrascht, hob seine blutverschmierte Schnauze und spie Fleischbrocken aus. Konowa bemühte sich, das Bewusstsein nicht zu verlieren, während er sich nach seiner Muskete umsah. Schließlich erblickte er sie, aber sie war zu weit entfernt. Die Frau war bereits auf den Beinen und näherte sich ihm, als sie plötzlich taumelte und unsanft auf ihrem Hinterteil landete. Das Stilett fiel ihr aus der Hand.
    Konowas Blick zuckte zu der Waffe. Die Klinge schimmerte im Licht der Sterne unnatürlich, und er erkannte, dass es sich um poliertes Holz handelte, wie die Eichenwaffen der Langen Wacht. Er sah sie wieder an und wartete einen Moment;
vielleicht war es ja nur eine List gewesen, den Dolch fallen zu lassen. Aber sie saß auf dem Boden, und ihr Blick wirkte unscharf. Der Stoß mit dem Kopf schien am Ende doch gewirkt zu haben. Dennoch zog er Vorsicht der Kühnheit vor und blieb regungslos sitzen, während er sich darauf konzentrierte, wieder Luft zu bekommen. Dabei betrachtete er die Frau, die ihm gegenübersaß.
    Sie war eindeutig keine Elfe. Konowa starrte auf ihr attraktives Gesicht, dessen mandelförmige Augen ihn in ihren Bann zogen. Er schätzte sie auf kaum älter als zwanzig, obwohl wegen des exotischen Aussehens der Elfkynan selbst fünfzigjährige Matronen bedeutend jünger aussehen konnten. Wie alt auch immer sie sein mochte, ihre glatte dunkle Haut und ihre vollen Lippen waren eine wundervolle Abwechslung nach all der Zeit, die er nur auf Jirs Gesicht hatte starren können. Und dann waren da noch ihre schnellen Reflexe. Konowa lachte leise, denn die Absurdität dieses Tages steigerte sich mit jeder Minute, aber der stechende Schmerz in seiner Brust ließ ihn rasch verstummen.
    Als der Schmerz schließlich zu einer

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