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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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er war so traurig, und mir wurde klar, dass ich ihn damals, als ihr zusammengekommen seid, eigentlich nur loslassen konnte, weil er glücklich war. Und jetzt, da er das nicht mehr ist …« Sie machte eine Pause, um sich wieder in den Griff zu bekommen. »Wenn er nicht glücklich ist, bringe ich es auch nicht fertig, glücklich zu sein.«
    Laurel schwieg. Sie war noch nicht einmal eifersüchtig, sie fühlte sich wie betäubt.
    »Ich werde ihn nicht anbaggern«, erklärte Chelsea, als könnte sie Laurels Gedanken lesen. »Das wäre nicht fair und dir gegenüber nicht loyal. Aber«, und hier holte sie tief Luft, »falls er mich nach all diesen Jahren doch bemerken sollte, und ich das verpasse, weil ich mich dazu zwinge, mit Ryan zusammenzubleiben, dann …« Sie kämpfte mit den Tränen. »Dann würde ich mich dafür hassen. Deshalb will ich einfach nur da sein … für den Fall, dass er mich braucht. Und da du meine beste Freundin bist, dachte ich, es wäre nur fair, es dir zu sagen.«
    Laurel nickte, doch sie konnte Chelsea nicht ansehen. Sie hatte recht, es war nur fair. Eigentlich würde es sogar alles vereinfachen. Wenn es zwischen David und Chelsea funkte, hätte jeder jemanden.
    Warum musste sie dann innerlich so bitterlich weinen?
    Sie saßen schweigend in Chelseas Zimmer, bis Laurel Chelsea die Arme um den Hals warf und sie fest drückte. »Zieh das rote Kleid an«, flüsterte sie ihr ins Ohr. »Das steht dir am besten.«

Vierunddreißig
    L aurel stand vor dem Spiegel. Die Ironie, das Kleid, mit dem sie Tamani zum Samhain-Fest im letzten Jahr überrascht hatte, anlässlich eines Menschenballs mit David zu tragen, war ihr wohl bewusst. Doch es war ihr Lieblingskleid, und sie hatte seither keine Gelegenheit gehabt, es anzuziehen. Warum sollte sie sich dann ein anderes kaufen?
    In zehn, falsch, in sieben Minuten würden alle unten sein, schick angezogen, und so tun, als würden sie einander mögen. Diesmal würden sie mit mehreren Autos zum Ball fahren. Tamani hatte darauf bestanden – für alle Fälle.
    Auf den kalten regnerischen Herbst folgte ein weniger verregneter, doch deutlich kälterer Winter, und Laurel konnte nur hoffen, dass sie in ihrem leichten Kleidchen nicht allzu sehr auffallen würde. Ohne die Sonne, die ihr neue Kraft verlieh, konnte sie nicht auch noch eine Jacke anziehen. Das war zu beengend, zu ermüdend.
    Was würde Tamani anziehen? Er war noch nie bei einem Menschenball gewesen, und sie überlegte, ob sie ihn hätte besuchen sollen, um nachzusehen, ob er etwas Passendes im Schrank hatte. Die schwarze Aufmachung inklusive Mantel, die er als ihr Begleiter in Avalon getragen
hatte, war zwar atemberaubend, aber für eine Tanzveranstaltung an der Highschool weniger geeignet.
    Nachdem sie sich für den funkelnden Haarschmuck entschieden hatte, der die Aufmerksamkeit von ihrer besorgten Miene ablenken sollte, die sie nicht mehr ablegen konnte, auch wenn sie extra viel lächelte, steckte sie sich die Spange ins Haar und riss sich vom Spiegel los.
    »Du siehst wunderbar aus!«, rief ihre Mutter aus der Küche, als Laurel die Treppe hinunterkam.
    »Danke, Mom.« Laurel lächelte über den Stress hinweg und legte ihrer Mutter die Arme um den Hals. »Das brauchte ich jetzt.«
    »Ist alles okay?«, fragte ihre Mutter, löste sich von ihr und sah sie an.
    »Ach, diese ganze Sache mit David und Tamani – denk bitte daran, dass du ihn vor Yuki Tam nennst – geht mir auf den Wecker. Und das ist ja bekanntlich nicht alles.« Sie hatte ihren Eltern erzählt, dass Klea wahrscheinlich eine Elfe war, der man nicht trauen konnte, aber sie konnten nichts tun, als weitermachen wie bisher.
    Ihre Mutter drehte Laurel sanft um und massierte ihr den Rücken, so wie sie es gern hatte. »Wie geht es deinem Kopf?«, fragte sie und knetete ihren Nacken.
    »Im Augenblick ganz gut«, antwortete Laurel. »Gestern war es ziemlich schlimm, aber nach Ende der Prüfungen erhoffe ich mir jetzt eine schöne entspannende Pause.«
    Laurels Mutter nickte. »Ich bin zugegebenermaßen ein wenig überrascht, dass David dich heute Abend abholt.«
    »Warum finden das bloß alle so erstaunlich?«, fragte Laurel genervt.

    »Weil du mit ihm Schluss gemacht hast, was sonst?«
    Laurel schwieg.
    »Nach Thanksgiving war ich mir sicher, dass du mit Tamani gehen würdest.«
    »Er muss Yuki bewachen.«
    »Und wenn er das nicht müsste?«
    Laurel zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu«, sagte ihre Mutter und

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